Gut 5000 Besucher bei Jobbörse in der Weseler Niederrheinhalle Kampf der Firmen um gutes Personal

Wesel · 60 Aussteller aus der Region präsentierten sich bei der Jobbörse von Arbeitsagentur und Jobcenter in der Weseler Niederrheinhalle. Sie alle hoffen, vor allem junge Leute für sich gewinnen zu können. Die Konkurrenz ist groß.

 Kim Wardenski und Sophie Wenting informieren sich bei Sabine Kreft und Carolin Bläker vom Dingdener Pflegeheim St. Josef über Berufe in der Pflege.

Kim Wardenski und Sophie Wenting informieren sich bei Sabine Kreft und Carolin Bläker vom Dingdener Pflegeheim St. Josef über Berufe in der Pflege.

Foto: Klaus Nikolei

Vor einigen Jahren gab es bei der Jobbörse von Arbeitsagentur und Jobcenter nicht selten einige Lücken in der großen Niederrheinhalle. Es war oft nicht leicht, stets genügend interessante Firmen für die Großveranstaltung mit mehreren Tausend Besuchern zu finden. Doch mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Bei der jüngsten Auflage des von den Veranstaltern als „größte Jobbörse in der Region“ gepriesenen Marktes sind am Mittwoch alle Plätze vergeben. Grund ist, dass die Zahl der freien Lehrstellen die Zahl der Bewerber übersteigt. „Eine solche Situation hatten wir noch nie“, sagt Arbeitsagenturchefin Barbara Ossyra. Und weil viele Firmen in Zeiten guter Konjunktur ihre Teams aufstocken und händeringend nach (jungem) Personal suchen, ist das Engagement der Firmen nachvollziehbar.

Beim Gang durch die gut gefüllte Niederrheinhalle fällt auf, dass die Zahl der Zeitarbeitsfirmen stark geschrumpft ist. Dafür locken Aussteller mit bekannten Namen: Aldi, Lidl, die Bundeswehr, das Evangelische Krankenhaus Wesel, Real, Amts- und Arbeitsgericht. Die Arbeitsamtschefin freut es besonders, dass mehrere Firmen aus dem sogenannten MINT-Bereich mit von der Partie sind. Also Firmen, in denen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik eine wichtige Rolle spielen. Die haben, anders als viele kaufmännnische Berufe, oft große Probleme, geeignete Mitarbeiter und Lehrlinge zu bekommen.

„Wir könnten noch zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres einen Metallbau-Lehrling gebrauchen. Zwei Stellen haben wir schon besetzt“, sagt Prokuristin Petra Everhartz von der in Hünxe ansässigen Firma Fahrzeugbau und Umwelttechnik Kroll, die auch eine Dependance in Wesel betreibt und die erstmals auf der Jobbörse vertreten ist. Everhartz hofft, am Kroll-Stand mit jungen Menschen in Kontakt zu treten, die Interesse an Technik haben, zuverlässig und pünktlich sind und wenigstens einen guten Hauptschulabschluss mitbringen. „Bei einem einwöchigen Praktikum könnten wir dann sehen, ob der junge Mensch zu uns und wir zu ihm passen“, sagt sie.

Am Stand des ebenfalls erstmals vertretenen Dingdener St. Josef-Hauses, einem Alten- und Pflegeheim, sind Sabine Kreft und Carolin Bläker ins Gespräch mit Kim Wardenski (14) und Sophie Wenting (13) vertieft. Die beiden Realschülerinnen aus Dinslaken interessieren sich für ein Praktikum in der Pflege. Altenpflegerin Bläker (28) macht den Mädchen klar, „dass das ein Beruf mit Zukunft ist. Es ist eine sehr schöne, wenn auch sehr herausfordernde Tätigkeit.“ Sabine Kreft stimmt ihr zu. „Und für eine Ausbildung ist man nie zu alt.“ Die 54-Jährige befindet sich im dritten Lehrjahr zur Altenpflegerin und hat vor der Familienphase als Bürokauffrau gearbeitet.

Auch das Landhotel Voshövel in Schermbeck-Weselerwald zeigt sich bei seiner Premiere erfreut über den Zuspruch der Besucher. Juniorchefin und Ausbildungsbotschafterin Katharina Klump hat beispielsweise ein interessantes Gespräch mit einem jungen Mann geführt, der an Wochenenden als Aushilfe arbeiten möchte. „Ich wusste zunächst gar nicht, dass nicht nur Schüler kommen“, sagt sie. Nicht nur der junge Mann hat ihr seine Bewerbungsunterlagen überreicht. Auch eine Reinigungskraft hat ihr Interesse bekundet.

Zu den Firmen, für die die Jobbörse Jahr für Jahr ein fester Termin ist, gehört die Bäckerei Schollin aus Dinslaken. Seit im Internet Blogger Kuchenrezepte präsentieren, hat der Beruf des Bäckers mächtig an Attraktivität gewonnen, sagt Svenja Grefer am Schollin-Stand. „Für dieses Jahr haben wir alle Lehrstellen in der Backstube besetzt. Der Beruf steht höher im Kurs als früher.“ Schüler, die sich über Ausbildungsmöglichkeiten informiert haben, hat Grefer zu einem Praktikum geraten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort