Hospiz-Initiative Wesel Initiative sucht junge Sterbebegleiter
Die Hospiz-Initiative möchte verstärkt auch junge Erwachsene für ihre Arbeit gewinnen. Bei einem Infoabend am 27. März erfahren Interessenten mehr über die ehrenamtliche Tätigkeit als Sterbebegleiter.
Die Hospiz-Initiative Wesel, die 2018 ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert hat, ist stolz darauf, dass aktuell 83 ehrenamtlich tätige Frauen und Männer für den Verein im Einsatz sind. In Wesel, Hamminkeln und Schermbeck haben sie im vergangenen Jahr 113 Todkranke, Sterbende und deren Familien begleitet. Doch weil der Bedarf im ambulanten Bereich und in der Altenpflege seit Jahren stetig wächst, werden dringend neue Ehrenamtler gesucht. Und zwar nicht nur Menschen im Rentenalter, die in aller Regel über viel freie Zeit und Lebenserfahrung verfügen, sondern ganz bewusst auch junge Erwachsene ab 18.
Denn es könne durchaus bereichernd sein, in jungen Jahren zu erfahren, was am Ende des Lebens wichtig ist, sagt Eva Chiwaeze, die Geschäftsführerin der Hospiz-Initiative mit Sitz in Wesel-Obrighoven. Sie und die Vereinsvorsitzende Claudia Böckmann hoffen inständig darauf, beim Infoabend für den im April neu startenden Vorbereitungskursus für ehrenamtliche Sterbebegleiter auch einige junge junge Leute begrüßen zu können. Denn es geht nicht zuletzt auch darum, das Durchschnittsalter der Ehrenamtler von aktuell 60,5 Jahren peu à peu zu senken
Zu dem Infoabend, der am Mittwoch, 27. März, um 19 Uhr im Gemeindehaus der Evangelischen Gnadenkirche auf dem Fusternberg (Wackenbrucher Straße 80) beginnt, sind alle am Thema Interessierten eingeladen. „Die Teilnahme an dem Infoabend verpflichtet zu nichts“, sagt Eva Chiwaeze.
Doch worauf muss sich jemand einstellen, der sich vorstellen könnte, dieses sicherlich nicht leichte Ehrenamt zu übernehmen? Wie viel Zeit muss man einplanen? Und wie muss man sich den Vorbereitungskursus vorstellen? Claudia Böckmann, seit dem Jahr 2000 Mitglied der Hospiz-Initiative, erzählt davon, dass sie sich derzeit um einen vergleichsweise jungen Mann kümmert, der unter einem Hirntumor leidet. Im Wechsel mit einer anderen zweiten Person besuche sie diesen jungen Mann an jedem zweiten Sonntag für einige Stunden. „In dieser Zeit haben die Angehörigen Zeit für sich“, sagt die Vorsitzende, die die Besuche durchaus als „bereichernd“ empfindet. Eva Chiwaeze fügt hinzu: „Wir sehen da in dem Menschen nicht den Sterbenden, sondern besuchen einen Lebenden.“ Zwei Stunden pro Woche müsse man schon einkalkulieren. Wer an Nachtwachen interessiert ist, muss bereit und in der Lage sein, an zwei Tagen hintereinander jeweils vier Stunden bei einem Sterbenden am Bett zu sitzen.
In dem neuen, rund 100-stündigen Vorbereitungskursus werden die Teilnehmer ab April bis zur Sommerpause alle 14 Tage samstags sowie ab Herbst alle zwei Wochen dienstagsabends geschult. Dabei geht es natürlich auch um ganz praktische Dinge, die ein Sterbebegleiter können muss. Auch wer sich in der Kinder- und Jugendhospizarbeit engagieren möchte – derzeit begleiten 20 Ehrenamtler sieben Familien – ist beim Infoabend am 27. März richtig. Damit Angebote für Geschwister der kranken Patienten realisiert werden können, gibt es mittlerweile eine Kooperation mit dem Verein für Kinderpalliativmedizin „Löwenzahn und Pusteblume“. Beide Vereine dürfen sich übrigens über eine großzügige Spende der Dingdener Akademie Klausenhof freuen. Denn bei der Tombola während der Weihnachtsfeier der Klausenhof-Mitarbeiter kamen 1100 Euro zusammen. Die Hälfte davon ist für die Kinder- und Jugendhospizarbeit bestimmt und wird in den nächsten Tagen auf dem Konto der Hospiz-Initiative eingehen.
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