Wesel Zentnerweise Fische in Bislich verendet

Wesel · Unter anderem zahlreiche Karpfen, Aale und Schleien sind in der Droste Woy, dem ausgetrockneten Naturteich am Bislicher Rheindeich, verendet. Der Naturschutzbund sieht die Sache gelassen, spricht von einem „Naturschauspiel“. Reiher und Löffler haben sich an den Kadavern gütlich getan.

Dutzende Fischkadaver liegen in dem Naturteich, der nur noch eine bessere Pfütze ist. Aasfresser sorgen dafür, dass bald nichts mehr von den toten Karpfen, Schleien und Aalen übrig ist.

Dutzende Fischkadaver liegen in dem Naturteich, der nur noch eine bessere Pfütze ist. Aasfresser sorgen dafür, dass bald nichts mehr von den toten Karpfen, Schleien und Aalen übrig ist.

Foto: Klaus Nikolei

Horst Möllenbeck ist schockiert: Von der Droste Woy, dem fischreichen Bislicher Naturteich hinter dem Rheindeich gegenüber der alten Natostraße, ist so gut wie nichts mehr übrig geblieben. Mehr als 90 Prozent der Fläche sind völlig ausgetrocknet. In der kümmerlichen Pfütze, in der noch vereinzelt kleine Fische ihre Kreise ziehen, liegen Dutzende Kadaver. Vor allem Karpfen und Schleien, vereinzelt auch Aale und Rotaugen. „Ich habe hier auch einen Hechtkopf in der Wiese gesehen. Da waren locker zehn Zentner Fische drin. Und nun sind praktisch alle tot. Es ist ein Jammer.“

Der 83-jährige Weseler, der im Auftrag des Deichverbandes Bislich Landesgrenze Nutriafallen in dem Naturschutzgebiet aufstellt, kennt die Droste Woy seit vielen Jahren, hat hier vor mehr als 75 Jahren Schwimmen gelernt. „Das ist die Folge von den viel zu nahen Auskiesungen am Deich“, ist er überzeugt. Der Wasserstand in der Droste Woy hängt, so sagt er, mit dem Wasserstand im Rhein zusammen. Und weil der in dem nun zu Ende gehenden Dürresommer stark zurückgegangen ist, ist der Fischteich fast vollständig ausgetrocknet. Dass nicht viel mehr als 60 Kadaver in dem flachen Wasser auszumachen sind, hängt damit zusammen, dass sich Assfresser schon seit Tagen an den Fischleichen gütlich tun.

 Horst Möllenbeck hofft, dass der Naturschutzbund aktiv wird, um künftig ein ähnliches Fischsterben in dem Bislicher Naturschutzgebiet zu verhindern.

Horst Möllenbeck hofft, dass der Naturschutzbund aktiv wird, um künftig ein ähnliches Fischsterben in dem Bislicher Naturschutzgebiet zu verhindern.

Foto: Klaus Nikolei

Horst Möllenbeck hofft jetzt, dass sich der Naturschutzbund (Nabu) um die Sache kümmert. Deren geschäftsführende Vorstand im Kreis heißt Peter Malzbender. Die Situation an dem Naturteich ist ihm nur zu gut bekannt. „Da fahre ich auf meinen Touren täglich vorbei“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion und erinnert sich, dass die Feuerwehr vor Jahren bei einer ähnlichen Trockenperiode dort eine Übung abgehalten und Wasser in den Teich gepumpt habe. „Den Leuten ging es damals nur um die Fische. Aber genauso wichtig sind die Kleinstlebewesen wie Krebs-, Schnecken- und Egelarten. Die fallen alle trocken und gehen zum Teil kaputt“, sagt Peter Malzbender. Gleichwohl bleibt er entspannt, spricht sogar von einem „Naturschauspiel“, das er da in den vergangenen Tagen beobachten konnte. „Da waren sieben Silber-, mehrere Graureiher und zwei Löffler, die sich dort tagelang von den proteinreichen Resten ernährt haben.“ Der engagierte Naturschützer gibt Möllenbeck Recht, dass das Austrocken auch mit dem Kiesabbau zu tun habe. Aber: „Der Teich wird sich im Winter bei Rhein-Hochwasser wieder mit Qalmwasser füllen. Und Enten werden Fischlaich an ihrem Gefieder haben und so für eine neue Fischpopulation sorgen.“ Womöglich werden auch Angler wieder kleine Fische einsetzen. Dann aber sollten sie, rät Malzbender, auf einheimische Arten achten.

Die Arbeit von Horst Möllenbeck als Fallensteller weiß Peter Malzbender übrigens sehr zu schätzen. Denn die Biberratten hätten schon vor Jahren unter anderem die Knospen der Seerosen abgefessen, so dass diese verschwunden seien. Er kündigt an, dass die Biostation ein Monitoring machen und einen Managementplan aufstellen werde, um Schwimmblattpflanzen wie Seerose und Seekanne in der Droste Woy wieder anzusiedeln. „Das wäre so wichtig für Großinsekten. Und wahrscheinlich wird die Biostation auch nach Möglichkeiten für ein Wassermanagement such, damit die Bilder vom diesjährigen Fischsterben künftig der Vergangenheit angehören.“

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