Kurzzeitige Sperrung der B58 am Montag Schwimmbad-Transport: B 58 wird gesperrt

Wesel · Das mit 140 Quadratmetern bislang größte Schwimmbecken der Weseler Firma KWS geht am Montag auf Reisen. Für den Transport an die Ostsee wird die B 58 im Bereich des Gewerbegebietes Am Schornacker kurz gesperrt.

B 58 kurzzeitig gesperrt: Transport des Riesenbeckens von Wesel Richtung Ostsee ist gestartet
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B 58 kurzzeitig gesperrt: Luxusbad wird von Wesel an die Ostsee transportiert

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Foto: KWS

Wer am späten Montagabend von Wesel Richtung Drevenack unterwegs ist (oder auch umgekehrt), muss sich auf einen kleinen Stau auf der B 58 gefasst machen. Denn gegen 22 Uhr, so ist es geplant, wird ein Großtransporter das Grundstück der Firma KWS Schwimmbadanlagen im Gewerbegebiet Am Schornacker in Richtung A 3-Auffahrt Wesel verlassen, beladen mit einem gigantischen Schwimmbecken. Die beeindruckenden Maße: sieben Meter breit, 20 Meter lang, 1,50 Meter hoch.

„Weil die gesamte Straße nur etwas breiter als sechs Meter ist, muss sie für einige Minuten komplett gesperrt werden“, sagt KWS-Geschäftsführer Klaus Schrörs. Das Becken wurde für eine Hotel- und Ferienanlage im gut 800 Kilometer entfernten Seebad Ueckermünde, nahe der Ostseeinsel Usedom, gefertigt und soll am kommenden Freitag in der Lagunenstadt ankommen. Die Reise dauert deshalb so lange, weil der Tieflader mit Überbreite nur zwischen 22 und 6 Uhr fahren darf.

Das 145.000 Liter fassende Becken ist das Größte und mit 250.000 Euro auch eines der Teuersten in der 18-jährigen Firmengeschichte, in der es zwar viele Höhen, aber auch einige Tiefen gab. So verstarb vor zwei Jahren Klaus Schrörs’ Bruder Wolfgang, der ebenfalls als Geschäftsführer fungierte. Und vor gut zweieinhalb Jahren wurde praktisch die gesamte Produktionshalle ein Raub der Flammen. Zwar hat die Versicherung den Großteil des Schadens erstattet, so dass ein Neuanfang möglich wurde. „Aber es war doch eine sehr anstrengende Zeit, in der die Produktion naturgemäß deutlich eingeschränkt werden musste“, sagt Klaus Schrörs.

Die Auftragsbücher von KWS waren und sind nach wie vor sehr gut gefüllt. Denn die Zahl derjenigen, die Freude an und das nötige Kleingeld für den Kauf eines individuell gefertigten Schwimmbeckens (für drinnen oder draußen) haben, steigt kontinuierlich. „Wir haben nicht nur Anfragen aus ganz Deutschland, Österreich und den Benelux-Staaten, sondern auch aus den USA und Russland.“ Doch aus logistischen Gründen liefert das Unternehmen nur in EU-Nachbarstaaten.

Zu den Reichen und Schönen, die in den Becken „Made in Wesel“ ihre Bahnen ziehen, gehören unter anderem Fußball-Weltmeister, Konzernlenker, Großunternehmer, ein Ex-Bundesliga-Präsident und mehrere TV-Stars. Konkrete Namen möchte der Firmenchef allerdings nicht nennen. „Da wünschen die Kunden Diskretion“, bittet er um Verständnis.

Dass er einmal so viel Erfolg als Unternehmer haben würde, hätte der mittlerweile 67-jährige Weseler nie zu träumen gewagt. „Ich bin zum Schwimmbadbau gekommen wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind“, sagt er und lacht. Denn eigentlich kommt er aus dem Bereich Bootsmotoren. Nach einer Lehre zum Kfz-Elektriker bei Bosch in Wesel an der Schermbecker Landstraße, heuerte er beim Kiesunternehmen Hülskens an, wo er als Schiffselektriker reichlich Erfahrung sammelte und sich später mit seinem Bruder in Schepersfeld mit der Firma Schrörs Nautic selbstständig gemacht hat. „Damals kamen immer mal wieder Kunden, die Interesse an einem Schwimmbad hatten und dachten, dass wir so etwas führen würden.“ Der Versuch, mit Becken einer spanischen Firma erfolgreich Geschäfte zu machen, misslang. Die Qualität habe einfach nicht gestimmt, sagt Klaus Schrörs. Weil ihn aber das Thema interessierte, besuchte er verschiedene Fortbildungen und tüftelte an einem besonderen Material, das einerseits flexibel und gleichzeitig äußerst stabil sein sollte. Entstanden ist ein Wabenverbundsystem aus PVC und einem Glasfaserkunststoff. Die Platten erinnern an ein dünnes Sandwich mit einer Füllung in Bienenwabenoptik und gelten unter Experten als besonders hochwertig.

 Dieses exklusive Becken hat das Weseler Unternehmen vor Jahren für einen Prominenten aus Norddeutschland gebaut.

Dieses exklusive Becken hat das Weseler Unternehmen vor Jahren für einen Prominenten aus Norddeutschland gebaut.

Foto: Klaus Nikolei
 Wie ein dünnes Sandwich mit einer Füllung in Bienenwabenoptik sehen die Platten aus, die Firmenchef Klaus Schrörs für den Schwimmbadbau selbst entwickelt hat. Das Material gilt in Fachkreisen als besonders hochwertig.

Wie ein dünnes Sandwich mit einer Füllung in Bienenwabenoptik sehen die Platten aus, die Firmenchef Klaus Schrörs für den Schwimmbadbau selbst entwickelt hat. Das Material gilt in Fachkreisen als besonders hochwertig.

Foto: Klaus Nikolei
 Klaus Schrörs, der Geschäftsführer der KWS Schwimmbadanlagenbau Wesel GmbH, hofft, dass am Montag beim Verladen des Beckens alles klappt.

Klaus Schrörs, der Geschäftsführer der KWS Schwimmbadanlagenbau Wesel GmbH, hofft, dass am Montag beim Verladen des Beckens alles klappt.

Foto: Klaus Nikolei
 Klaus Schrörs, Geschäftsführer der KWS Schwimmbadanlagenbau Wesel GmbH, die exklusive

Klaus Schrörs, Geschäftsführer der KWS Schwimmbadanlagenbau Wesel GmbH, die exklusive

Foto: Klaus Nikolei

Während Schwiegersohn Torben Jungbauer als Geschäftsführer mittlerweile den operativen Teil des Unternehmens leitet, arbeitet der Seniorchef mehr im Hintergrund. Er kümmert sich um die technischen Abläufe und ist gelegentlich auch beim Einsetzen der Becken als Richtmeister vor Ort. Und dabei erhält er natürlich Zutritt zu den Villen von Schauspielern, Sport-Assen und Aufsichtsratsvorsitzenden von Weltunternehmen. „Es ist schon spannend, das alles einmal zu sehen.“ Mehr allerdings möchte Klaus Schrörs dazu nicht sagen – aus Gründen der Diskretion.

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