Wesel Wesel feiert sein hanseatisches Erbe

Wesel · Das Stadtjubiläum und der Westfälische Hansetag sorgen mit Historienspektakel samt Bauern- und Mittelaltermarkt für ein buntes Programm. Internationale Gäste bereichern das Fest, das heute mit der Band Brings den Höhepunkt erlebt.

 Kostümierte Akteure füllten zur Eröffnung des Hansefestes die Bühne auf dem Großen Markt.

Kostümierte Akteure füllten zur Eröffnung des Hansefestes die Bühne auf dem Großen Markt.

Foto: Klaus Nikolei

Auch wenn das Hansefest im Wesel der Neuzeit längst zu einer schönen Tradition geworden ist, so ist das gestern gestartete doch ein ganz besonderes. Eben weil die Hansezeit vor 600 Jahren den reichen Handelsplatz an Rhein und damals noch schiffbarer Lippe zu noch größerer Blüte führte, wird sie zum Jubiläum 775 Jahre Stadt Wesel entsprechend gewürdigt. Stolz, Freude und Zuversicht waren in den Ansprachen zur offiziellen Eröffnung auf dem Großen Markt deutlich spürbar. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp freute sich zum Beispiel, dass mit 44 Hansestädten diesmal deutlich mehr als üblich mit ihren Ständen gekommen sind. Außerdem sorgen Gäste aus den Partnerstädten Felixstowe (England), Hagerstown (USA), Ketrzyn (Polen) und Salzwedel (Sachsen-Anhalt) sowie von der Kreisvereinigung der Rastenburger für internationales Flair.

 Spielleute und Gaukler sorgen für Trubel in der Innenstadt.

Spielleute und Gaukler sorgen für Trubel in der Innenstadt.

Foto: Weissenfels

Warum das niederrheinische Wesel jetzt den Westfälischen Hansetag feiert, hatte Westkamp auch schnell erklärt. Weil die Beziehungen seinerzeit - "zu Allen theilen Inß Mittel gelegen" - für die Vorstadt des Kölner Drittels zu Brügge und London ebenso bedeutsam waren wie die zu den westfälischen Hansestädten. Ludwig Maritzen von der Hansegilde erklärte dem Publikum, wie man sich mit dem Hansevirus infiziert und warum die Beschäftigung mit dem Erbe Spaß macht. Max Trapp in der Rolle des Klever Herzog Johann sprach von der schönsten Stadt in seinem Territorium. Untermalt wurde der kleine Festakt von Klängen des Fanfarencorps CCL und eines Ensembles der Musik- und Kunstschule. Während der historisch gewandete Tross der Offiziellen alsdann die Stände auf dem Markt und in der Fußgängerzone besuchte, übernahm der Shantychor die Unterhaltung der Besucher auf dem Großen Markt. Die Bands Street Force One und Beatfish bestritten die weiteren Auftritte. Leider im Nieselregen.

Heute geht es ab 10 Uhr weiter mit einem vollen Programm aus Musik, Tanz und Spektakel - auf der Bühne und in der ganzen Stadt. Im Mittelpunkt stehen der Historische Umzug, der um 18.30 Uhr am Berliner Tor startet, und die kölsche Band Brings, die um 20.30 Uhr auf der Bühne im Schatten des Willibrordi-Doms loslegt.

Morgen wird das Fest ab 11 Uhr fortgesetzt. Wieder mit viel Musik, netten Kleinigkeiten und leckeren Sachen an den Ständen und natürlich mit dem Sonderpostamt, wo es den Stempel zum Stadtjubiläum gibt. Entdecken lassen sich typische Spezialitäten der Gäste, aber allerlei Dinge mit Wesel-Bezug.

So warten Susanne und Jürgen Hesse aus Isselburg beim Hansefest an ihrem Stand mit besonderen Wesel-Produkten auf. Bei ihnen gibt es Uhren mit handgemalten Zifferblättern, die historische Motive der Stadt zeigen. Als Vorlagen dienten Stiche aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Eine der Vorlagen stand auch Pate für einen "Hansering Wesel", ebenfalls in Handarbeit aus Silber hergestellt, mit detailliertem mehrstufigen Relief. Nach sechs Jahren in der Weseler Feldmark und zwei Jahren in Ginderich sind die beiden Goldschmiedemeistermeister (Susanne ist auch Silberschmiedemeisterin, Jürgen auch Uhrmachermeister) nunmehr seit neun Jahren im Geburtsort Isselburg ansässig.

(RP)
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