„Da fehlt ja nur noch der Gefängnishof“ Wesels Ex-Bürgermeister kritisiert Bau von Mehrfamilienhäusern

Wesel · Wesels früherer Bürgermeister Jörn Schroh kann nicht verstehen, dass Verwaltung und Politik nichts gegen den Bau von Mehrfamilienhäusern in Wohnsiedlungen tun. Ein Experte hält Einfamilienhäuser dagegen für ein riesiges Problem.

 Ex-Bürgermeister Jörn Schroh spricht am Drüner Weg im Hanseviertel mit Anwohnerin Annemarie Moseler.

Ex-Bürgermeister Jörn Schroh spricht am Drüner Weg im Hanseviertel mit Anwohnerin Annemarie Moseler.

Foto: Klaus Nikolei

Als Wesels früherer CDU-Bürgermeister und Stadtplaner Jörn Schroh kürzlich nach einem längeren Auslandsaufenthalt mit dem Rad durch das Hanseviertel fuhr, traf ihn fast Schlag. Auf einem Grundstück, auf dem viele Jahrzehnte ein „kleines, schnuckeliges Häuschen stand“, wie er sagt, wurde ein Mehrparteienhaus errichtet. „Ich hatte wirklich Tränen in den Augen, als ich das gesehen habe. Das kann doch nicht wahr sein“, sagt er. Zwar lässt sich über Geschmack trefflich streiten. Doch für den studierten Architekten ist „dieser Klotz eine Katastrophe. Da fehlt ja nur noch der Gefängnishof – einfach schrecklich.“ Ihm sei bewusst, dass in Zeiten der Wohnungsknappheit dringend Mietwohnungen benötigt werden. Aber, so sagt Schroh: „Doch nicht in gewachsenen Siedlungen. Das passt in die Weseler Innenstadt – natürlich. Aber doch nicht hier.“