Wesel Kreishaus-Fassadenteile gehen ins Labor

Kreis Wesel · Muss die Fassade teuer saniert werden, geht es günstiger oder kann mittelfristig alles so bleiben? Die Fragen werden mit Proben der schüsselnden Fassade des Weseler Kreishauses jetzt in Köln für ein Gutachten untersucht.

Wesel: Kreishaus-Fassadenteile gehen ins Labor
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Kreishaus-Fassadenteile gehen ins Labor

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Foto: Fritz Schubert

Besucher des Weseler Kreishauses stehen in diesen Tagen am Haupteingang vor einem weiträumig absperrenden Bauzaun. Umleitungen weisen linksrum den Weg zur provisorischen Pforte im Untergeschoss (U 1) beziehungsweise rechtsrum am Flatterband entlang zur Kfz-Stelle. Am Mittwochmorgen wurden Bedienstete und Kunden Zeugen eines schwergewichtigen Schauspiels. Die erste von drei jeweils rund 3,5 Tonnen schweren Betonplatten schwebte am Haken eines Autokrans zu Boden. Die verklinkerten Elemente der Fassade gehen als Proben in ein Baustofflabor nach Köln. Dort werden sie für ein Gutachten untersucht, das nach vielen Jahren nun Klarheit bringen soll: Muss teuer saniert werden, geht es billiger oder kann mittelfristig zunächst alles so bleiben, wie es ist? Im schlimmsten Fall müssten Hunderte von Platten ausgetauscht oder es muss gar über eine komplett neue Verkleidung nachgedacht werden.

Bereits 2006 wurde festgestellt, dass die Außenflächen der sogenannten Vorhang-Fassade schüsseln. Das heißt, dass die Platten zwischen den Fensterreihen sich verwölben. Sie bilden mal mehr, mal weniger dicke Bäuche. Das nährte Sorgen um die Sicherheit rund um das 1984 an der Reeser Landstraße eingeweihte Verwaltungsgebäude. Regressforderungen ließen sich nicht mehr anwenden, die Gewährleistungsfristen waren abgelaufen. Es wurden Gutachten in Auftrag geben, natürlich auch heftige politische Diskussionen geführt und Kalkulationen angestrengt. Die führten seinerzeit dazu, eine Rücklage von zehn Millionen Euro zu bilden.

Unterdessen wurden nicht nur zusätzlich Untersuchungen in Bezug auf Habitate von Breitflügelfledermäusen gestartet, sondern auch die finanziellen Belastungen anders bewertet. Da war vor einigen Jahren dann nur noch von drei Millionen Euro die Rede, wenn es um reine Sanierungen durch zusätzliche Befestigungen ginge. Wo es jetzt hinläuft, sollen besagte Laboruntersuchungen ergeben, die mit 22.500 Euro Kosten angesetzt sind.

Architektin Denise Timm-Heltweg, seit dem 1. April dieses Jahres in der Fachdienstleitung Immobilienmanagement der Kreisverwaltung tätig, sagte am Mittwoch, dass drei Elemente mit typischen Schadensbildern als Proben ausgesucht worden sind. Sie hoffte, dass diese bis Donnerstagabend in diesem authentischen Zustand auch in Köln ankommen.

Dann kann auch die Absperrung am Kreishaus wieder abgeräumt werden. Das Ergebnis des Gesamtgutachtens zur Planung der weiteren Schritte wird für Ende Oktober erwartet.

Die von der Probenentnahme betroffenen Abschnitte, zwei Aktenräume und drei Büros, sind derzeit nicht nutzbar. Die Fenster, die für die Arbeiten jetzt entfernt werden mussten, werden bald durch neue ersetzt.

Die weiteren offenen Wunden in der Außenhaut des Kreishauses sollen zunächst mit Metallplatten gegen Witterungseinflüsse geschützt werden.

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