Deutsches Rotes Kreuz im Kreis Wesel Die ersten ausgebildeten Notfallsanitäter

Kreis Wesel · Marissa Lang und Maximilian Hochstein haben den Beruf im Rahmen einer dreijährigen Ausbildung erlernt, was eine Premiere ist. Ihr Kursus war der erste Vollzeitlehrgang in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln.

 Die neuen Notfallsanitäter (mit Blumensträußen) werden von Vorstandsmitgliedern und Ausbildern beglückwünscht.

Die neuen Notfallsanitäter (mit Blumensträußen) werden von Vorstandsmitgliedern und Ausbildern beglückwünscht.

Foto: DRK

Drei Jahre dauerte die Ausbildung zum Notfallsanitäter, die Marissa Lang (23) und Maximilian Hochstein (22) jetzt abgeschlossen haben. „Und wir würden die Ausbildung sofort wieder machen. Dieser Beruf ist genau das, was wir machen wollen“, betonen beide.

Jan Höpfner, DRK-Vorsitzender des Kreisverbands Niederrhein, erklärt: „Damit wir in einigen Jahren mit der erforderlichen Anzahl von Notfallsanitätern zum Einsatz kommen können, haben wir bereits seit einiger Zeit mit der Weiterqualifizierung des bestehenden Personals begonnen.“ Mit Marissa Lang und Maximilian Hochstein sind nun die beiden ersten Notfallsanitäter fertig, die den Beruf im Rahmen einer dreijährigen Ausbildung erlernt haben.

Am 1. Januar 2016 hat es für beide begonnen. Ihr Kurs, in dem 15 junge Menschen zum Notfallsanitäter ausgebildet wurden, ist der erste Vollzeitlehrgang in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. Denn der Ausbildungsberuf „Notfallsanitäter“ ist neu. Ihn gibt es erst seit 2014 und er ist die höchste nicht-ärztliche Qualifikation im Rettungsdienst. Der „Notfallsanitäter“ löst den Beruf des „Rettungsassistenten“ ab, dessen Ausbildung zwei Jahre dauerte.

In den drei Jahren der Ausbildung haben die beiden gelernt, Krankheitsbilder zu erkennen und Menschen in besonderen Notlagen zu helfen. Ab sofort sind sie nun als „examinierte“ Kräfte im Einsatz. Notfallsanitäter werden zu Menschen geschickt, die den Notruf „112“ gewählt haben.

 Die Leitstelle des Kreises in Wesel, in der die Notrufe auflaufen, entscheidet, welches Fahrzeug und welche Helfer zum Einsatz kommen – ob Krankentransportwagen (meist für geplante Transporte von nicht akut bedrohten Patienten) oder Rettungswagen (für Notfalleinsätze und überwachungspflichtige Patienten), gegebenenfalls zusammen mit dem Notarzt.

Im Rahmen der praktischen Ausbildung, die beide hauptsächlich auf der DRK-Rettungswache in Rheinberg verbracht haben, hospitierten sie auch in Krankenhäusern, Hospizen und anderen sozialen Einrichtungen. Sie wurden ständig von der Ausbildungsleiterin des DRK, Britta Knieper, unterstützt und während ihrer Ausbildung von erfahrenen Kollegen begleitet, die ihnen viel erklärten.

 Im schulischen Teil, der im Blockunterricht vermittelt wurde, profitierten sie davon, dass ihre Dozenten hauptamtliche Pädagogen sind, die sie auch individuell förderten. Zum Ende der Ausbildungszeit, ab November, warteten umfangreiche schriftliche und praktische Prüfungen auf sie. Den Abschluss bildete das mündliche Examen.

 Maximilian Hochstein steht seit der Schule dem medizinisch-sozialen Bereich nah: Es begann mit einem Erste-Hilfe-Kurs in der siebten Klasse, ging weiter über sein Engagement beim Schul-Sanitätsdienst und einem freiwilligen sozialen Jahr. Alles Erlebte stärkte seinen Wunsch, Notfallsanitäter zu werden. „Das ist ein so abwechslungsreicher Beruf. Kein Tag ist wie der andere“, sagt er. So kann er von vielen Begebenheiten aus diesen drei Jahren erzählen, und doch fasst er in einem Satz zusammen: „Wir helfen Menschen, die in einer Notlage sind.“

Marissa Lang hat sich vom Rettungsdienst-Fieber erst später packen lassen. Sie absolvierte in der elften Klasse ein Schulpraktikum im Rettungsdienst und fand es interessant – war aber noch unentschlossen. Bei ihr kam die Entscheidung im freiwilligen sozialen Jahr, das sie auf der Rettungswache des DRK in Rheinberg verbrachte. „Da wusste ich: Das will ich werden. Hier kann ich für Menschen, die hilflos sind, da sein“, sagt sie. „Herauszufinden, was den Anrufern fehlt und wie die Situation vor Ort zu beurteilen ist, das gleicht ein wenig dem Detektivspielen“, meint die Notfallsanitäterin. „Aber darauf sind wir umfassend vorbereitet worden.“

(RP)
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