Karnevalsbrauch in Wesel Fritz Eckenga bekommt den Eselorden

Wesel · 2007 war er schon bei einer Verleihung in der Weseler Niederrheinhalle dabei. Außerdem setzt sich der Kabarettist und Autor für Eselswege ein. Das hat Fritz Eckenga für den Eselorden prädestiniert. Am 27. Februar bekommt er ihn.

 Närrisches Parlaments-Trio mit Pappkamerad: Frank Schulten (l.), Ulrike Westkamp und Ulla Hornemann (r.) präsentierten den neuen Träger des Weseler Eselordens am 11.11. um 11.11 Uhr im Kolpinghaus.

Närrisches Parlaments-Trio mit Pappkamerad: Frank Schulten (l.), Ulrike Westkamp und Ulla Hornemann (r.) präsentierten den neuen Träger des Weseler Eselordens am 11.11. um 11.11 Uhr im Kolpinghaus.

Foto: Fritz Schubert

Es ist wie verhext. Karneval und Corona stehen auf Kriegsfuß. Während im Weseler Kolpinghaus am Donnerstag der Zeiger Richtung 11.11 Uhr rückte und damit die Verkündung des neuen Eselordenträgers nahte, galt das Mitgefühl den jecken Kollegen in Köln, wo ausgerechnet das Dreigestirn wegen einer Corona-Infektion alle Termine hatte absagen müssen. Das machte auch den Weseler Narren noch einmal bewusst, wie fragil die Sessionsplanung ist. Gleichwohl kam es nach dem Ausfall im vergangenen Jahr pünktlich mit dreimal „Wesel Helau“ zum Thema des Tages: Fritz Eckenga wird am Sonntag, 27. Februar, in der Weseler Eventhalle (Beginn 10.30 Uhr) auf das Grautier steigen.

Dies gab Ulla Hornemann, Präsidentin des Närrischen Parlaments bekannt. Mit dabei waren ihr Stellvertreter Frank Schulten, Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, Prinz André I. und Prinzessin Susanne II. samt Pagin und Page sowie Spitzen des Carnevals-Ausschusses Wesel (CAW).

Als Pappkamerad war der künftige Ordensritter zugegen. Immerhin kennt das Original sich mit der Eselordenverleihung bereits aus. 2007 war Eckenga im Schlepptau der damals gekürten Ordensträger Steffi Neu und Sven Plöger dabei. Jetzt steht der Kabarettist und Autor selbst im Mittelpunkt. „Immer für Sie da!“ Dieser Spruch dürfte Radiohörern bekannt sein.

„In seiner Rolle als Peter-Hans Kaltenbecher, dem Leiter einer führenden Filiale einer namhaften Baumarktkette, hat er in den vergangenen Monaten vielen Männern durch den Corona-Blues geholfen und somit exorbitant zum häuslichen Frieden in vielen Familien beigetragen“, lobte Hornemann Eckenga. Eher tierisch begründete sie, was ihn für den Orden sonst noch prädestiniert hat.

 Die alte Dame Niederrheinhalle ziert den Stadtorden von Jens Müller.

Die alte Dame Niederrheinhalle ziert den Stadtorden von Jens Müller.

Foto: Fritz Schubert

Zum einen habe Eckenga 2007 in Wesel mehrfach darauf hingewiesen, dass ihm diese schöne Auszeichnung in seiner Sammlung noch fehle. So habe er schon den eisernen Reinoldus – ein Nashorn – und den Salzburger Stier erhalten. „Dazu würde der Esel doch sehr gut passen“, sagte Hornemann und berichtete, dass Eckenga sich bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 in der Schweiz vorsichtshalber schon mal mit einem echten Esel angefreundet habe. Seitdem kämpfe er unermüdlich dafür, „dass man nicht nur Rad- sondern auch Eselswege im Ruhrgebiet baut“.

Diesen Vorschlag sollten wir auch für den Niederrhein übernehmen, sagte die Chefin des Närrischen Parlaments mit einem Blick zu Westkamp und Schulte, „und in der nächsten Sitzung des Ausschusses Bürgerdienste und Verkehr einen entsprechenden Beschluss fassen“. Die Einweihung des ersten Teilstückes könne Eckenga ja dann mit dem bereits eselig dekorierten Michael Kessler vornehmen.

 2007 trat Fritz Eckenga im Schlepptau der Ordensträger Steffi Neu und Sven Plöger in der Niederrheinhalle auf. 
  RP-Archivfoto: KAK

2007 trat Fritz Eckenga im Schlepptau der Ordensträger Steffi Neu und Sven Plöger in der Niederrheinhalle auf. RP-Archivfoto: KAK

Foto: Karin Koster

Als weiteren Pluspunkt wertete Hornemann Eckengas Idee zur Wiederbelebung der alten Hanse-Straße zwischen Dortmund und Wesel durch Einführung eines Ironman-Rosenmontagszuges – hin und zurück. Dass solle man beim CAW einmal gründlich diskutieren. Es wäre jedenfalls für den Weseler Rosenmontagszug ein Alleinstellungsmerkmal.

Vor diesem Hintergrund dürfte eine gehörige Portion schräger Humor die Eselordenverleihung 2022 mal wieder auszeichnen. Den beweist übrigens auch immer Jens Müller bei der Gestaltung des Stadtordens. Das neue Stück ist einem ganz besonderen Bau gewidmet. „Zum letzten Mal im Rampenlicht – Wesels alte Dame Niederrheinhalle“, steht auf dem Rand zu lesen. Bildlich steppt eine ramponierte, aber fidele Seniorin und hat dabei eine überdimensionale Spritze in der Hand. Hat doch die nach gut 60 Jahren zum Abriss verurteilte Halle gerade noch als Impfzentrum gute und wichtige Dienste geleistet.

Bürgermeisterin Westkamp dekorierte Gestalter Müller als ersten mit dem Stadtorden, sodann Horne­mann und Schulten sowie CAW-Geschäftsführerin Helga Heirich und bekam ihn schließlich selbst von Hornemann gereicht. Mit einer Art Wurf-Bützchen. Also aus der Entfernung, mit Gesten angedeutet. Denn in der neuen Session schunkelt das Coronavirus ja immer mit. Es ist wie verhext.

(fws)
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