Straßenumbau in der Innenstadt „Kiss and Ride“-Zone am AVG geplant

Wesel · In der Weseler Innenstadt werden acht Straßen neu gestaltet. Darunter ist die Ritterstraße, an der eine spezielle Wartezone für Eltern eingerichtet wird, die ihre Kinder mit dem Auto am Vesalius-Gymnasium absetzen wollen.

 Auf der Ritterstraße kommt es täglich zu gefährlichen Situationen zwischen Autofahrern und radelnden Schülern.

Auf der Ritterstraße kommt es täglich zu gefährlichen Situationen zwischen Autofahrern und radelnden Schülern.

Foto: Ekkehart Malz/Archiv

Während der Schulzeit kommt es auf der Ritterstraße allmorgendlich (und nicht selten auch mittags) zu gefährlichen Situationen. Denn vor dem Andreas-Vesalius-Gymnasium fahren zahlreiche Eltern „nur mal kurz“ in eine Parklücke, um ihren Nachwuchs aus dem Auto zu lassen und wenig später wieder zurückzusetzen. Kleine Staus und Beinaheunfälle sind an der Tagesordnung, zumal auf der Fahrradstraße Schüler oft in Gruppen nebeneinander radeln.

Um die Situation zu entschärfen, soll beim geplanten Umbau der Ritterstraße – anvisiert ist das Jahr 2021 – eine sogenannte „Kiss and Ride“-Zone errichtet werden. Die gibt es bundesweit vereinzelt auch schon vor anderen Schulen, in aller Regel aber an jedem größeren Flughafen. Nach dem Motto: „Den Beifahrer schnell verabschieden und sofort weiterfahren.“

 An dieser Stelle an der Ritterstraße soll die Kiss and Ride-Zone errichtet werden.

An dieser Stelle an der Ritterstraße soll die Kiss and Ride-Zone errichtet werden.

Foto: Klaus Nikolei

Dieser von der Weseler Verwaltung gemachte Vorschlag fand bei einem Infoabend zum Thema „Neugestaltung von Straßen in der Innenstadt“, zu dem der SPD-Ortsverein Mitte ins Kolpinghaus geladen hatte, durchaus Zustimmung. Die Idee eines Zuhörers, einen Teil des AVG-Fahrrad-Stellplatzes für die „Kiss and Ride“-Zone zu nutzen, wollen die Planungsleute um Fachbereichsleiter Michael Blaess aus dem Rathaus ebenfalls unter die Lupe nehmen. Blaess informierte im Detail über die vom Rat im Sommer abgesegneten Pläne zur Quartier-Verschönerung.

 Barrierefrei und aufgeräumt: So ähnlich wie der Entenmarkt beziehungsweise die Rheinstraße umgestaltet wurden, sollen künftig auch die Straßen aussehen, die mit Hilfe von Fördermitteln erneuert werden.

Barrierefrei und aufgeräumt: So ähnlich wie der Entenmarkt beziehungsweise die Rheinstraße umgestaltet wurden, sollen künftig auch die Straßen aussehen, die mit Hilfe von Fördermitteln erneuert werden.

Foto: Klaus Nikolei

Neben der Ritterstraße, die womöglich eine rote Asphaltdecke bekommen soll, um sie als Fahrradstraße zu kennzeichnen, auf der Autofahrer nur „zu Gast“ sind, sollen in den Jahren 2021 bis 2023 die vergleichsweise tristen Straßen Flesgentor, die Bierbrauer-, die Kettler-, die Schmidt- und Torfstraße umgebaut werden. Die Kurze Straße und die Straße Mühlenberg werden bereits 2020 ausgebaut. Gespräche mit den Anwohnern werden derzeit geführt.

 Noch ist die Kettlerstraße (hier der Blick Richtung Leyensplatz) trist und wenig einladend. Doch das soll sich in den nächsten Jahren ändern.

Noch ist die Kettlerstraße (hier der Blick Richtung Leyensplatz) trist und wenig einladend. Doch das soll sich in den nächsten Jahren ändern.

Foto: Klaus Nikolei

Für alle acht Straßen stehen Landesmittel aus dem auslaufenden Förderprogramm „Stadtumbau West“ zur Verfügung. Mit welchen Summen sich die Hauseigentümer an den Kosten beteiligen müssen, steht noch nicht fest.

Blaess erklärte, dass alle ins Auge gefassten Straßen – bis auf die Ritterstraße und die Straße Flesgentor, die zwei Zentimeter hohe Bordsteine bekommen – komplett barrierefrei werden sollen. Unter anderem einheitlich graue Pflastersteine und neue Bäume sollen die Aufenthaltsqualität steigern. Wer wissen möchte, wie die sanierungsbedürftigen Straßen einmal aussehen könnten, sollte sich den Entenmarkt und die angrenzende Rheinstraße anschauen.

Weil insgesamt 26 neue Bäume für ein besseres Klima in der Innenstadt sorgen sollen, werden knapp zehn von 73 Parkplätzen an den acht Straßen verschwinden. Und genau das wurde von einzelnen Besuchern des Infoabends kritisiert. Was SPD-Ratsfrau Ulla Hornemann – wenig diplomatisch und für Parteifreunde irritierend – zu folgender Bemerkung veranlasste: „Wenn ein paar Parkplätze wegfallen, dann ist das so. Wer keinen Stellplatz im Parkhaus zahlen kann, der sollte auch kein Auto fahren.“

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