Vertrag läuft 2020 aus Biergartenpächter plant Protest-Party

Wesel · Der auslaufende Vertrag der Bäder GmbH mit Dirk Aberfeld soll nicht verlängert werden. Jetzt sorgt eine Mail des Gastronomen an die Politik für Wirbel. Aberfeld will Gäste mobilisieren. Die Politik lädt er für Freitag an die Rheinpromenade ein.

 Dirk Aberfeld in seinem Biergarten.

Dirk Aberfeld in seinem Biergarten.

Foto: Sebastian Peters

In den sozialen Netzwerken hat Dirk Aberfeld, Biergartenbetreiber in Wesel an der Rheinpromenade, nach der Nachricht seines auslaufenden Vertrages viele Mitstreiter gewonnen. Dadurch bestärkt, versucht sich der Gastronom aus Rheinberg nun in einer ungewöhnlichen Rettungsaktion. Mit einer Protest-Party am Freitag, 24. Mai, will er der Weseler Lokalpolitik zeigen, wie groß sein Rückhalt in der Bevölkerung ist. Wie berichtet, läuft sein Vertrag als Pächter des Biergartens und der Freibad-Gastronomie in bester Weseler Lage direkt am Rhein im März 2020 aus. Aberfeld, der aus dem Schaustellergewerbe kommt, verweist auf eine Investition von 130.000 Euro in den Biergartenbereich (“Hier war vorher nichts“) und hofft darauf, dass die Politik noch einlenkt.

Am Freitag, 24 Uhr, ist die Politik für 18 Uhr eingeladen. Später soll es ein kleines Programm geben, moderiert vom Moerser Schlagersänger Dirk Elfgen. Die Politik zeigt sich über Aberfelds Hilferuf per Mail wenig begeistert. Die Fraktionschefs von CDU und SPD, Jürgen Linz und Ludger Hovest, gaben den Spielball weiter an Martin Christoph, Chef der Bäder GmbH. Angesichts des auslaufenden Vertrages habe dieser entschieden, einen neuen Betreiber zu suchen. Das sei ganz normales Prozedere in der Wirtschaft, sagt SPD-Fraktionschef Ludger Hovest. Bei Vertragsverhältnissen größeren Volumens sei ohnehin eine Ausschreibung nötig. Auch wenn diese Summe bei der Biergartenpacht wohl nicht erreicht wird – öffentlich will keine der Parteien über die Höhe der Pacht sprechen – müsse ein Gastronom damit rechnen, dass nach Ablauf des Vertrages ein neuer Betreiber gesucht wird.

Wer könnte es machen? Es gibt Gedankenspiele, den Betreiber der Gastronomie im Heubergbad auch an die Rheinpromenade zu holen. Das Catering-Geschäft im Heubergbad mit Sauna soll weniger einträglich sein. So wäre für einen Ausgleich gesorgt. CDU-Fraktionschef Jürgen Linz weiß aber, dass es mehrere Interessenten gibt. „Die Fläche hat großes Potenzial.“

Manche Politiker verweisen auch auf Beschwerden, die sowohl bei Facebook als auch in Gesprächen im privaten Rahmen über den Biergarten gefallen seien, ohne sich damit zitieren zu lassen. Gerade solche Kommentare aus der Politik sind es, die Dirk Aberfeld für seinen Biergarten kämpfen lassen. Sein Cousin sei früher Betreiber des Biergartens am Wedaustadion gewesen, sagt Aberfeld. Dann sei der als MSV-Präsident bekannt gewordene Walter Hellmich gekommen und habe das Geschäft übernommen. Sein Cousin sei kurz danach gestorben. „Ich werde für meinen Laden kämpfen“, sagt Aberfeld, der den Biergarten „mein Baby“ nennt. „Ich habe es groß gemacht.“ 50.000 bis 60.000 Menschen würden jährlich ein- und ausgehen. „Wenn sich dann einmal einige wenige Menschen beschweren, dann heißt das nicht, dass wir schlechte Arbeit machen.“ Er habe sogar Teile der Fläche neu gepflastert. „Wenn ich gehen muss, dann nehme ich hier alles mit, dann bleibt hier nur eine glatte Fläche.“ Aberfeld glaubt auch, dass die Politik ihn anders behandele, weil er eben nicht aus Wesel, sondern aus Rheinberg komme.

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