Ausbildungsinitiative Kreis Wesel Präsentiert von Altana (Folge 3) Vom Top-Azubi zum Ausbilder, der begeistert  

Wesel · Bei der Weseler Byk-Chemie bekommen auch Bewerber ohne Top-Noten eine gute Chance, wenn Interesse und Einsatzbereitschaft stimmen.

 Ausbilder Kevin Kehrenbach liebt seinen Beruf. Im Hochregallager der Byk-Chemie arbeitet er als Fachkraft für Lagerlogistik.

Ausbilder Kevin Kehrenbach liebt seinen Beruf. Im Hochregallager der Byk-Chemie arbeitet er als Fachkraft für Lagerlogistik.

Foto: Klaus Nikolei

Keine Frage: Natürlich schauen Firmen bei jungen Leuten, die sich für einen Ausbildungsplatz interessieren, auf Zeugnisse. Doch wer glaubt, dass die eine oder andere nicht ganz so tolle Note automatisch zur unvermeidlichen Absage führt, dem sei an dieser Stelle gesagt: Nein, so ist das in der Praxis nicht. Denn vielen Unternehmen ist – mittlerweile jedenfalls – ein motivierter und begeisterungsfähiger Bewerber mit Defiziten in dem einen oder andern Fach wesentlich lieber, als ein Kandidat mit Einser- oder Zweier-Schnitt, der allerdings sonst wenig zu bieten hat und auch menschlich nicht ins Team zu passen scheint.

Ein Paradebeispiel für einen engagierten, leistungsbereiten und sympathischen jungen Mann, der für seinen Beruf Feuer und Flamme ist, ist Kevin Kehrenbach. Der 25-jährige Bocholter hat zwischen 2015 und 2018 bei der Weseler Byk-Chemie, einem der Vorzeigeunternehmen in der Kreisstadt, nicht nur erfolgreich seine dreijährige Lehre zur Fachkraft für Lagerlogistik absolviert, sondern ist dort mittlerweile fest angestellt und als Ausbilder für aktuell sieben Lehrlinge zuständig.

„Schon während meiner Ausbildung konnte ich es nicht ertragen, wenn es jemandem nicht gut ging. Vor allem auch, wenn jemand Probleme in der Berufsschule hatte. Da habe ich mich gerne mit ihm zusammengesetzt und geholfen“, erzählt der Ausbilder beim Besuch unserer Redaktion im Byk-Hochregallager im Lippemündungsraum unweit des Wesel-Datteln-Kanals. Hier lagern unter anderem Lackadditive in Fässern und Kannen, die von Wesel aus ins In- und Ausland zu Lack- und Farbherstellern transportiert werden. Additive sorgen dafür, dass Lacke und Farben beim Verarbeiten nicht schäumen oder Bläschen bilden. Byk ist nach eigenen Angaben auf dem Gebiet ein führender Anbieter. Und das seit vielen Jahren.

Dass Kevin Kehrenbach beruflich einmal so durchstarten würde, war vor zehn Jahren nicht unbedingt zu erwarten. „Damals war ich noch auf der Hauptschule, bin dann aber zum Berufskolleg am Wasserturm in Bocholt gewechselt und habe dort meine Mittlere Reife mit Qualifikation abgelegt“, erzählt er.

Insgesamt vier Praktika hat Kevin Kehrenbach während seiner Schulzeit absolviert. Während er dem Beruf des Malers und Lackierers nicht wirklich etwas abgewinnen konnte, hat er die Zeit in der Bocholter Intersport-Filiale und in einem Autohaus in bester Erinnerung. „Vor allem die Arbeit im Lager des Autohauses hat mich total begeistert. Danach stand für mich fest, dass ich in diesem Bereich einmal tätig sein möchte.“

Durch die Agentur für Arbeit erhielt der damals 18-Jährige ein Stellenangebot von Byk. „Obwohl ich mit dem Zug schon öfter durch Wesel gefahren bin und die Produktionsanlagen direkt an der Bahnlinie liegen, kannte ich Byk nicht – eigentlich unverständlich.“ Doch als er sich über das Unternehmen im Internet erkundigt hatte und von seinem in Wesel-Ginderich lebenden Schwager erfuhr, welch guten Ruf Byk genießt, war ihm klar: „Da muss ich mich bewerben.“ Eine der wohl besten Entscheidungen in seinem noch jungen Leben. Denn von Anfang an hat Kevin Kehrenbach gespürt, dass die größte Tochter des ebenfalls in Wesel ansässigen Spezialchemiekonzerns Altana genau der richtige Arbeitgeber für ihn ist. „Vor dem ersten Gespräch wurde ich zu einem Schnuppertag ins Hochregallager eingeladen und war überwältigt von dem, was ich da gesehen habe. Alle waren so nett. Das war cool.“ Natürlich war er vor dem Vorstellungsgespräch sehr nervös. Aber: „Die Atmosphäre war so, dass ich mich sofort wohl- und wertgeschätzt gefühlt habe. Man hat mich auch nach meinen Hobbys und Interessen gefragt.“ Dass er tätowiert und gepierct ist, hat übrigens niemanden interessiert. „Das hatte ich bei Vorstellungsgesprächen in anderen Betrieben schon anders erlebt. Hier bei Byk jedenfalls hatte niemand ein Vorurteil.“ Auch Christine Thannheiser-Rumpf, Leiterin Personalentwicklung, Aus- und Weiterbildung, erinnert sich noch gut an diesen Tag im März 2015. „Man hat Kevin angemerkt, dass er sehr interessiert war. Bei einem Bewerber ist die Motivation sehr wichtig.“

Um es an dieser Stelle kurz zu machen. Auch die Personalverantwortlichen bei Byk waren von der erfrischenden und freundlichen Art des Bocholters angetan. Ein zweites Gespräch folgte. Und unmittelbar darauf erhielt Kevin Kehrenbach auch die Zusage. „Ich war kaum wieder zu Hause, da klingelte das Telefon. ,Sie haben die Stelle‘, hieß es. Das war ein Megagefühl. Ich war der erste in meiner Klasse, der eine Lehrstelle in der Tasche hatte.“

Die Ausbildung ist für ihn dann auch so verlaufen, wie er sie sich vorgestellt hat. Dass Kevin Kehrenbach mittlerweile eine Festanstellung bekommen hat und von seinem Meister gefragt wurde, ob er nicht Ausbilder werden wolle, macht ihn schon ein wenig stolz und glücklich. „Ich kann nur sagen, dass mir die Arbeit hier wirklich große Freude bereitet. Jeder Tag ist anders – und immer abwechslungsreich.“ Zu seinen Aufgaben als Fachkraft für Lagerlogistik gehört unter anderem Gabelstaplerfahren, das Zusammenstellen von Bestellungen (Stichwort Kommissionierung), natürlich auch etwas Büroarbeit und, und, und. Weil im Byk-Hochregallager montags bis freitags im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet wird, muss Kevin Kehrenbach gelegentlich auch nachts arbeiten. „Doch erstens macht mir das nichts aus, weil wir ja auch nachts genügend zu tun haben und dadurch die Zeit wie im Flug vergeht. Zweitens bekommen wir entsprechende Zuschläge, sodass ich wirklich sehr gutes Geld verdiene.“ Dass in der Chemie gut gezahlt wird, war aber nur ein Argument für ihn, sich bei Byk zu bewerben. Auszubildende arbeiten während ihrer Lehrzeit übrigens nur tagsüber.

Apropos Auszubildende: Auch wenn Christine Thannheiser-Rumpf schon mehrere Bewerbungen vorliegen, können sich Interessenten noch melden, die gerne ab dem 1. August zusammen mit Ausbilder Kevin im Hochregallager von Byk arbeiten möchten. „Ob jemand gepierct oder tätowiert, groß oder klein, dick oder dünn, weiblich, männlich oder divers ist, spielt bei uns keine Rolle. Wir freuen uns über jeden, der Lust hat, Teil unsere tollen Teams zu sein“, sagt Kevin Kehrenbach. Die Leiterin der Abteilung Personalentwicklung nickt. „Bei uns haben auch Bewerber mit einem Hauptschulabschluss eine Chance. Wie gesagt, was stimmen muss, sind Wille und Einsatzbereitschaft.“ Diese Tugenden allerdings müsse der Bewerber im Vorstellungsgespräch schon deutlich zeigen. So wie Kevin Kehrenbach im März 2015.

www.byk.com/de/unternehmen-news/karriere

Azubi-Tipp

 Mirko Schluse aus Dingden (19) ist Auszubildender Chemielaborant bei Byk Chemie.

Mirko Schluse aus Dingden (19) ist Auszubildender Chemielaborant bei Byk Chemie.

Foto: Byk

Mirko Schluse aus Dingden, 19 Jahre, Auszubildender Chemielaborant: „Du bist zum Vorstellungsgespräch eingeladen? Dann starte am besten direkt mit einer detaillierten Vorbereitung. Denn die ist von großer Bedeutung. Neben Fragen zu Deiner Persönlichkeit kannst Du auch gefragt werden, was Du über den Betrieb weißt, bei dem Du Dich bewirbst. Wenn Du darauf antworten kannst, stellst Du dein Interesse unter Beweis und vermittelst einen guten ersten Eindruck. Ich selbst konnte diese Frage dank meiner intensiven Recherche auf der Unternehmenshomepage ohne Probleme beantworten. So wusste ich zum Beispiel, welche Produkte der Betrieb herstellt, wie viele Mitarbeiter er beschäftigt und in welchen Ländern er vertreten ist. Dies fiel besonders positiv auf und gab mir ein gutes und sicheres Gefühl. Auch Bekannte, die möglicherweise in diesem Betrieb arbeiten, können eine gute Informationsquelle sein.“

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