Wesel Kita im Hessenviertel bis 2021 fertig

Wesel · Auch wenn das Grundstücks-Umlegungsverfahren noch nicht beendet ist, soll 2019 mit dem Bau von Erschließungsstraßen begonnen werden. Die SPD macht sich stark für einen Haltepunkt an der Bocholter-Bahnstrecke.

 Das Hessenviertel aus der Vogelperspektive: rechts die Emmericher Landstraße, ganz links die Betuwe-Linie, in der Mitte die Bocholter-Bahnlinie.

Das Hessenviertel aus der Vogelperspektive: rechts die Emmericher Landstraße, ganz links die Betuwe-Linie, in der Mitte die Bocholter-Bahnlinie.

Foto: Stadt Wesel

Auch wenn das vor zwei Jahren gestartete Umlegungsverfahren im Hessenviertel – das Gebiet zwischen der Betuwe-Linie (Feldmark) und der Emmericher Landstraße (Lackhausen) – noch immer nicht abgeschlossen ist, geht man bei der Verwaltung davon aus, dass der dringend benötigte Kindergarten im Jahr 2020 oder 2021 fertig sein wird. Zuvor müssen jedoch provisorische Erschließungsstraßen auf städtischem Grund und Boden angelegt werden. Mit den Arbeiten soll 2019 begonnen werden. So jedenfalls äußerte sich Montagabend Gottfried Brandenburg, der Leiter des Teams Bauleit- und Verkehrsplanung, im Ratssaal während der öffentlichen Fraktionssitzung der SPD zum Thema „Wie geht es weiter mit dem Hessenviertel?“

Lediglich zwei interessierte Anlieger waren der Einladung der Sozialdemokraten gefolgt. Enttäuschend eigentlich, wo doch im Neubaugebiet Hessenviertel in den nächsten Jahren mehr als 100 Wohneinheiten in Mehrfamilien-, Reihenhäusern und Doppelhaushälften errichtet werden sollen. „Die anderen Nachbarn sagen schon, dass das sowieso nichts gibt. Oder vielleicht erst in 20 Jahren“, erklärte das Besucherduo am Rande der Sitzung im Gespräch mit unserer Redaktion.

Verwundern muss einen diese Meinung nicht. Denn schon seit Jahren gelingt es nicht, die Gespräche zwischen der Stadt und den Grundstückseigentümern über eine Neuordnung der Flächen zu Ende zu führen. Aus diesem Grund konnten Brandenburg und sein Chef, Fachbereichsleiter Martin Prior, auf Fragen der SPD-Fraktionsmitglieder, wann denn die ersten Häuser errichtet werden könnten, keine eindeutigen Antworten geben.

Beabsichtigt ist allerdings, so steht es im Bebauungsplan 154 (Hessenviertel), einen Bereich unweit der Emmericher Landstraße mit Bäumen zu bepflanzen. Auf dieser „Waldfläche“ soll Regenwasser versickern können. Die Haupterschließungsstraße wird eine Allee sein, die in Höhe der ehemaligen Grundschule am Mühlenweg unter der Bahnlinie hindurchführt und so eine Verbindung zwischen der Feldmark und Lackhausen schaffen soll.

Die zahlreichen ökologisch wertvollen Grünflächen des Neubaugebietes werden naturnah angelegt. Bedeutet: Kurzgeschorene Rasenflächen soll es nicht geben, so Brandenburg. Das sei auch nicht erwünscht.

Ebenfalls klar ist, dass auf dem Gelände des Kindergartens ein Blockheizkraftwerk entsteht und die Tagesstätte einen Lärmschutzwall erhalten soll, weil direkt nebenan die Bocholter-Bahnlinie vorbeiführt. Apropos Bahnlinie: SPD-Fraktionschef Ludger Hovest will sich dafür einsetzen, dass das Hessenviertel an den Öffentlichen Personennahverkehr angebunden wird und einen eigenen Haltepunkt bekommt. „So wie Blumenkamp auch. Dann ist man mit der Bahn in drei Minuten am Weseler Bahnhof – und das zweimal pro Stunde“, so Hovest.

Er ist überzeugt, dass der Umlegungsausschuss irgendwann in absehbarer Zeit eine Entscheidung trifft, so dass in dem Neubaugebiet losgelegt werden kann. Denn Bauland ist knapp in Wesel. Und das Hessenviertel liegt attraktiv nicht weit entfernt vom Lackhausener Einkaufszentrum mit Supermarkt, Apotheke und Ärzten. „Alle privaten Eigentümer und auch die Stadt müssen bei der Umlegung gerecht behandelt werden, was die Grundstücke und die Preise angeht“, so Hovest im Gespräch mit unserer Redaktion. Er geht davon aus, dass Häuslebauer künftig bis zu 200 Euro pro Quadratmeter bezahlen müssen.

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