Der Weseler Ernst Joachim Trapp Auch mit 85 noch täglich im Büro

Wesel · Noch immer fährt Ernst Joachim Trapp wochentäglich ins Büro am Großen Markt. Der Beruf hält ihn geistig fit, der Sport körperlich. An diesem Samstag feiert der bekannte Weseler Bauunternehmer einen besonderen Geburtstag.

 Ernst Joachim Trapp ist stolz darauf, dass er mit dem Bau der Trappzeile die Basis für die Errichtung der historischen Rathausfassade geschaffen hat.

Ernst Joachim Trapp ist stolz darauf, dass er mit dem Bau der Trappzeile die Basis für die Errichtung der historischen Rathausfassade geschaffen hat.

Foto: Klaus Nikolei

Es war alles so schön geplant: Seinen 85. Geburtstag wollte Ernst Joachim Trapp an diesem Samstag mit der Familie, Verwandten und Freunden im Weseler Welcome-Hotel am Rhein feiern. „Mit Blick auf das erste Bauwerk der Firma Trapp, auf die alte Eisenbahnbrücke“, wie der bekannte Weseler Unternehmer sagt, der noch immer wochentäglich im Büro in der Trappzeile am Großen Markt zu finden ist. Doch die Corona-Krise hat dafür gesorgt, dass das große Fest abgesagt werden musste. Nun wird es eine kleinere Feier im Kreis der Familie. Weil das Wetter schön werden soll, werden Sohn Max, die Schwiegertochter und Enkel dem Jubilar auf der großen Terrasse des Hauses in Obrighoven gratulieren. Natürlich mit dem gebührenden und nötigen Abstand. Und was wird zur Feier des Tages serviert? Ernst Joachim Trapp lacht über die Frage. „Bei echten Niederrheinern gibt’s im Mai natürlich Spargel vom Weseler Hof Heinen.“

Wobei Ernst Joachim Trapp genau genommen gar kein waschechter Niederrheiner ist. Denn geboren wurde er im fränkischen Bayreuth. Der Vater baute damals im Jahr 1935 die Autobahn von Nürnberg nach Hof. Doch wenige Wochen später kam er nach Wesel. Seine Kindheit verbrachte Ernst Joachim Trapp unter anderem in Puchberg in Österreich und in Höxter, wo die Familie nach der Zerstörung Wesels bei Verwandten unterkam. 1947 kehrte der Zwölfjährige in seine Heimatstadt zurück, wo er 1954 sein Abi­tur machte. Es folgten eine Maurerlehre im väterlichen Betrieb und eine Ausbildung bei der Deutschen Bank in Hamburg. Danach studierte er Wirtschaftsingenieurswesens-Bau an der TU Berlin. Zur Erinnerung an seinen Vater stiftete der Unternehmer vor 25 Jahren den Dr. Ing. Ernst-Trapp-Preis für gute Absolventen.

 Zu den vielen Persönlichkeiten, die Ernst Joachim Trapp (l.) in seinem Leben kennengelernt hat, gehörte 1995 auch der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl.

Zu den vielen Persönlichkeiten, die Ernst Joachim Trapp (l.) in seinem Leben kennengelernt hat, gehörte 1995 auch der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl.

Foto: Bundespresseamt

 In den Familienbetrieb stieg Ernst Joachim Trapp früh mit ein, unterstützte seinen Vater schon als 17-Jähriger bei Vertragsverhandlungen im Irak. Trapps erstes eigenes Großprojekt war die Leitung eines internationalen Konsortiums aus sieben Firmen zum Bau eines großen Staudammes in Peru. Seine Erfahrung stellte Trapp in mehreren Gremien zur Verfügung – unter anderem als Mitbegründer des Internationalen Bauunternehmerverbandes EIC.

Bis Ende der 1990er Jahre gehörte die Firma Trapp zu den größten mittelständischen Bauunternehmen Deutschlands. Auch nach der Übernahme durch den niederländischen Baukonzern Königliche Volker Wessels Stevin führte die Trapp Construction International GmbH Geschäfte im Ausland. Das Unternehmen, dessen Geschäftsführer Ernst Joachim Trapp bis heute ist, inzwischen aber zusammen mit Sohn Max, baut aber nicht mehr selbst, sondern betreut Projekte mit kaufmännischem und technischem Wissen. „Zuletzt haben wir an der Erweiterung einer Phosphordüngemittelfirma im Irak gearbeitet. Wegen der politischen Situation ruht das Projekt aber aktuell.“

Die zweite Trapp-Firma, die den Zusatz Real Estate trägt und deren Geschäftsführer Max Trapp ist, hat sich als Projektentwickler einen Namen gemacht. Auf dem alten Hoesch-Areal in Dortmund entsteht derzeit das neue Zentrallager der Rewe. „Wir haben das Areal gekauft und baureif gemacht“, erklärt Ernst Joachim Trapp und kommt in diesem Zusammenhang auf den RP-Bericht über Michael Endemann zu sprechen. Der Chef der Weseler Firma Asbestos hat sich kürzlich für die Umwandlung des Flachglas-Areals in ein neues, hochwertiges Wohngebiet ausgesprochen. „Das wäre eine gute Sache. Wir könnten dort unser Know-how einbringen“, sagt der rüstige Senior, der sich unter anderem durch Joggen und Schwimmen fit hält. „Und durch täglich fünf Tibeter – eine Yoga-Figur.“ Aktuell muss er allerdings mit dem Sport pausieren. „Ein Hexenschuss – unangenehm. Aber es geht schon wieder.“

Einen besonderen Wunsch, außer den Heinen-Spargel, hat der Jubilar an seinem Geburtstag nicht. Jedenfalls keinen materiellen. „Wenn mir jemand etwas gutes Tun möchte, dann spendet er einen beliebigen Betrag für ein Projekt in Palästina, wo in einer Schule Palästinenser und Juden gemeinsam unterrichtet und erzogen werden“, sagt der Ehrenpräsident der Arabisch-Deutschen Gesellschaft, der übrigens Mitglied in nicht weniger als 39 Vereinen ist. Aktiv ist der Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse unter anderem noch im Reiterzug der Weseler Bürger Schützen. Und dem Weseler Spielverein greift er finanziell ein wenig unter die Arme, damit der ehemalige Fußball-Landesligist möglichst bald die Niederungen der Kreisklasse C verlassen kann. Apropos Fußball: Sein Herz schlägt schon seit Jahrzehnten für Borussia Dortmund. Und deshalb wäre es für ihn eine große Freude, sollte der BVB am Ende den Meistertitel im Corona-Jahr 2020 holen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort