Wesel Alte Eisenbahnbrücke soll saniert werden

WESEL · In die Räume neben der Gaststätte Tante Ju dringt Wasser ein. Um zu verhindern, dass mehrere Felder der Vorlandbrücke unweit des Rheins dauerhaft geschädigt werden, soll das Baudenkmal für 110.000 Euro saniert werden.

 Durch die begrünten Deckenflächen der sogenannten Brückenfelder drei und sieben dringt Regenwasser in das Mauerwerk und die darunterliegenden Räume.

Durch die begrünten Deckenflächen der sogenannten Brückenfelder drei und sieben dringt Regenwasser in das Mauerwerk und die darunterliegenden Räume.

Foto: Klaus Nikolei

Um die Vorlandbrücke der Ende des Zweiten Weltkrieges gesprengten Eisenbahnbrücke Wesel-Büderich steht es derzeit nicht gut. Denn durch die begrünten Deckenflächen der sogenannten Brückenfelder drei und sieben (direkt neben der Gaststätte Tante Ju und dem Vereinsheim der Luftsportfreunde Wesel-Rheinhausen, LSF), dringt Regenwasser in das Mauerwerk und die darunterliegenden Räume. Die Folge sind Schäden an der Konstruktion. „Wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, ist mit weiteren Schäden zu rechnen“, warnt die Weseler Verwaltung in ihrer Vorlage für die nächste Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, die am Mittwoch, 12. September, ab 16.30 Uhr im Ratssaal stattfindet.

Weil die LSF als Mieter nicht berechtigt sind, einen Antrag auf Fördergelder beim Land NRW zu stellen, wird nun die Stadt als Eigentümerin diesen Part übernehmen. Ihr wurde dieser Abschnitt 1979 durch die Deutsche Bahn übertragen. Die Hoffnung ist groß, dass das Land 50 Prozent der geschätzten Sanierungskosten in Höhe von 110.000 Euro übernimmt.

 Auch das beschädigte Mauerwerk muss erneuert werden.

Auch das beschädigte Mauerwerk muss erneuert werden.

Foto: Klaus Nikolei

Sobald der Bewilligungsbescheid aus Düsseldorf vorliegt, sollen auf den fünf betroffenen Brückenfeldern leicht geneigte Trapezbleche montiert und künftig das Regenwasser über Rinnen und ein Fallrohr abgeleitet werden. Außerdem ist es nötig, das Mauerwerk am Gesims zu reparieren. Für die Stadt ist es durchaus denkbar, dass die Kosten für die Renovierung noch ein wenig steigen. Denn in aller Regel wird sich nach Eingang des Förderantrages ein Vertreter der Bewilligungsbehörde die Schäden vor Ort ansehen. Denkbar also, dass sich durch zusätzliche Auflagen die Ausgaben erhöhen.

Die ehemalige Eisenbahnbrücke wurde zwischen 1871 und 1874 aufgrund militärischer Erwägungen in viaduktähnlicher Form und mit aufwendigen Bogenstellungen aus Backsteinen errichtet. Die festungsstrategische Bedeutung wurde durch die nach Frankreich gerichteten repräsentativen Wehrtürme unterstrichen. Der Bau von Eisenbahnstrecken hatte seinerzeit nicht nur große Bedeutung für den schnellen Transport von Menschen, sondern diente auch der zunehmenden Industrialisierung und der wirtschaftlichen Entwicklung des Niederrheins.

Die Eisenbahnbrücke wurde am Morgen des 10. März 1945 von deutschen Pionieren auf Befehl von General Alfred Schlemm gesprengt. Sie war die letzte Rheinbrücke unter deutscher Kontrolle – drei Tage nach Eroberung der Ludendorff-Brücke bei Remagen durch US-Truppen. Die Eisenbahnbrücke war zuletzt nur noch von zwei Nebenbahnen befahren worden. Der rechtsrheinische Brückenkopf und die Vorlandbrücke sind als Baudenkmal in der Denkmalliste eingetragen.

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