Fotos Wesel 2022: So soll meine Kirche der Zukunft sein
Dirk Döhring, 45 Jahre alt, aus Wesel, römisch-katholisch:
"Ich wäre schon längst aus der Kirche ausgetreten, wenn ich die Zeit dafür gefunden hätte. Für mich ist die Kirche reine Abzocke. Wir zahlen Steuern, nach der Messe geht der Klingelbeute rum, und vor der Haustür stehen sie auch noch oft genug. Aber wenn es meiner Oma mal schlechtgeht, dann ist keiner da. Ein Indiz dafür ist das jüngste Gerichtsurteil, wo ein Mann keine Steuern mehr zahlen, aber dennoch aktiv in der Gemeinde sein wollte."
Michelle Fuchs und Rebecca Moll, 15 bzw. 16 Jahre alt, beide aus Wesel, beide römisch-katholisch:
"Oh Gott, zur Zukunft der Kirche fällt uns gar nichts ein. Wir waren schon ganz lange nicht mehr in der Kirche, auch nicht an Weihnachten. Wir gehen nur, wenn wir von der Schule aus müssen. Wir finden die alten Lieder langweilig. Und die Sprache. Unser Religionsunterricht ist allerdings ganz interessant. Dort können wir die Themen selbst bestimmen. Jüngst haben wir zum Beispiel über den Tod gesprochen, das Ganze war sehr spirituell."
Anne und Karl-Josef Siedling, 68 bzw. 69 Jahre alt, aus Hamminkeln, beide römisch-katholisch:
"Wir wünschen uns, dass die Kirche offener wird und sich von ihren alten und verkrusteten Strukturen löst. Kirche muss moderner und lebendiger werden. Auch die Frauen sollten endlich Einzug erhalten. Dass damit das Zölibat wegfällt, ist uns klar. Aber das heißt ja nicht, dass jeder Priester in Zukunft gleich heiratet und Kinder bekommt. Wir denken allerdings auch, dass diese Wünsche in den nächsten 100 Jahren wohl nicht erfüllt werden."
Luise Christ, 64 Jahre alt, aus Wesel, aus der Kirche ausgetreten, früher evangelisch:
"Ich bin aus der Kirche ausgetreten, weil sie nicht mehr zeitgemäß ist. Nach heutigem Wissensstand gibt es keinen Gott. Ich finde es zwar legitim, dass Menschen sich in einer Gemeinde versammeln und unterordnen, aber meiner Meinung nach sollte die Kirche den Menschen mehr Freiheiten gönnen. Kirche muss auch moderner werden. Nicht alles, was vor 100 Jahren passiert ist, muss heute noch so transportiert werden."