Masche der Kinder-Banden in Wesel Wenn der Geldautomat zum Tatort wird

Wesel · Übergriffe an Geldautomaten häuften sich jüngster Vergangenheit. Aktuell wurden zwei junge Täter aus dem Verkehr gezogen. Polizei und Geldinstitute sagen, wie sich Kunden verhalten sollten: Vorbeugung ist der beste Schutz.

 Klaus Pohland (73) holt sein Geld "nur am Schalter".

Klaus Pohland (73) holt sein Geld "nur am Schalter".

Foto: Malz

Nein, Angst habe er nicht, sagt Dominik T., nachdem er sich kurz zuvor am Geldautomaten der Volksbank-Filiale am Großen Markt Bares vom Konto abgehoben hat. Aber, so gibt der 23-Jährige zu, er habe natürlich schon mitbekommen, dass es in der jüngeren Vergangenheit auch in Wesel zu einigen Überfällen an Bankautomaten gekommen ist.

  Polizei-Sprecherin Sabine Vetter rät, verdächtige Beobachtungen sofort zu melden.

Polizei-Sprecherin Sabine Vetter rät, verdächtige Beobachtungen sofort zu melden.

Foto: Archiv

So haben vor etwa einer Woche zwei 13- und 14-jährige Jungen eine 54-jährige Frau beraubt, als diese eine Transaktion am Automaten vornahm. Das Täterprofil ist dabei durchaus typisch, wie sowohl ein Mitarbeiter der Volksbank als auch Kriminalhauptkommissarin Sabine Vetter bestätigen. "Oft sind die Täter noch keine 14 Jahre und nicht strafmündig", sagt Vetter, die nicht ausschließt, dass die Kinder genau aus dem Grund vorgeschickt werden.

Dominik T. fühlt sich trotzdem nicht unsicher, wenn er an einen Automaten herantritt. "Ich denke immer, es wird mich schon nicht treffen. Und wenn doch, würde ich mich auf jeden Fall zur Wehr setzen", sagt er. Genauso würde er auch handeln, wenn er eine solche Tat beobachten würde. "Ich würde versuchen zu helfen oder mir zumindest die Gesichter merken und die Polizei rufen", so Dominik.

Ähnliche Ansichten vertritt auch Klaus Pohland (73). Aber der Rentner sagt, "so gut wie nie" den Automaten zu nutzen. "Ich hole mein Geld am Schalter. Und falls ich einen Überfall mitbekommen würde, würde ich sofort einschreiten. Angst hätte ich nicht", sagt Pohland.

Die Volksbank gibt ihren Kunden Tipps, wie sie sich vor Übergriffen schützen können. "Wer den Geldautomaten nutzen will und das Gefühl hat, es ist momentan nicht sicher, sollte später noch mal wiederkommen", erklärt der Mitarbeiter und fügt hinzu: "Bei Übergriffen den Vorgang sofort abbrechen und laut um Hilfe rufen. Die meisten Täter werden so abgeschreckt."

Auch Polizeisprecherin Sabine Vetter hält Tipps für Nutzer von Geldautomaten parat. "Bei der Eingabe der PIN-Nummer sollte man auf Personen im Umfeld achten, immer die Tastatur verdecken und sich nicht ablenken lassen." Vetter rät dazu, merkwürdige Beobachtungen nicht für sich zu behalten. "Wer Verdächtiges bemerkt und Personen sieht, die möglicherweise etwas im Schilde führen, sollte das unbedingt der Polizei melden. Man sollte nicht so lange warten, bis es zu einer Straftat gekommen ist."

Das ist auch die Devise der Volksbank: "Unsere Mitarbeiter sind sensibilisiert, wenn sich Personen auffällig lange in der Schalterhalle aufhalten, ohne einen Dienst in Anspruch zu nehmen. Diese werden dann auch schon mal konkret angesprochen."

(me)
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