Familienprojekt in Mehrhoog Eine Tanne für den ganzen Ort

Mehrhoog · Viele Menschen in Mehrhoog kennen ihn: den riesigen Weihnachtsbaum der Familie van der Linde. Mit viel Liebe zum Detail ist er kreiert worden, zahlreiche Kinder haben mitgewirkt. Eine Würdigung.

 Mechthild van der Linde steht vor der geschmückten Tanne, die stolze sieben Meter groß ist.

Mechthild van der Linde steht vor der geschmückten Tanne, die stolze sieben Meter groß ist.

Foto: Michael Elsing

Wer in diesen Tagen nordöstlich des Dorfkerns von Mehrhoog in den Abendstunden einen Spaziergang auf der Kreutzstraße unternimmt, der muss ihn einfach sehen. Immerhin misst er stolze sieben Meter, strahlt hell erleuchtet und ist mit großen, laminierten Sternen geschmückt – der Weihnachtsbaum der Familie van der Linde.

Mechthild van der Linde hatte die Idee zu dieser Aktion, die gesamte Familie setzte sie anschließend um. Ihr Mann Josef besorgte die Tanne, die auf einer Wiese seiner Schwester stand. „Wir haben sie dann dort abgesägt, zu unserem Hof gebracht, in der Wiese ein Loch gebohrt und sie dann aufgestellt“, sagt der 65-jährige Landwirt, der den landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb mittlerweile an seinen Sohn Andre weitergegeben hat.

Der kam auf die Idee, die Aktion „Weihnachtsbaum“ noch ein wenig zu erweitern. Er stellte am 1. Advent einen Strohballen inklusive Beleuchtung neben den Baum, am 2. Advent kam der zweite Ballen hinzu, am 3. Advent folgte Strohballen Nummer drei und mittlerweile ist der ungewöhnliche Adventskranz komplett. Natürlich durfte auch der Baum nicht so nackt stehen bleiben. Eine Lichterkette mit einer Länge von 75 Metern musste gleichmäßig im Baum verteilt werden. Eine Aufgabe, die Tochter Stephanie Demjanov übernahm. Das Unterfangen war angesichts der Höhe der Tanne logischerweise nicht ganz so einfach, doch die Familie bekam es gemeinsam hin.

Dass in dem imposanten Baum zahlreiche, laminierte Sterne hängen, ist Kindern aus Mehrhoog zu verdanken. Die meisten Exemplare stammen von Jungen und Mädchen, die den Kindergarten Heilig Kreuz besuchen. Sie bastelten die Sterne und hängten sie gemeinsam auf. Für die übrigen Sterne hatte Mechthild van der Linde eine weitere Idee. Sie hängte Schilder in den Baum, auf denen sie die Mehrhooger Kinder dazu animierte, Sterne nach einer beigefügten Vorlage zu basteln und die fertigen Kunstwerke in den Briefkasten der Familie van der Linde zu werfen. Das taten dann auch eine Reihe von Kindern und komplettierten so den wahrscheinlich größten Weihnachtsbaum des Ortes.

Doch so richtig komplett wird der Baum dann doch erst am Heiligen Abend sein. Dann wird ein großer Stern, der jetzt schon nahezu in der Spitze des Baumes thront, erstmalig hell erleuchtet werden. Er wird das letzte Stück sein, das das Erscheinungsbild der Tanne abrundet. Und warum dieser ganze Aufwand? „Weil ich die Weihnachtszeit liebe und weil ich mir gedacht habe, dass sich die vielen Spaziergänger, die hier regelmäßig vorbeikommen, an diesem Baum erfreuen werden“, sagt Mechthild van der Linde.

Das Echo auf die Aktion gibt ihr recht. „Der Baum ist überall sehr gut angekommen. Viele haben sich bedankt und die Kindergarten-Kinder sind sogar vorbeigekommen und haben ein Ständchen gesungen“, sagt die 66-Jährige. Es ist übrigens nicht die erste kreative Aktion der Familie van der Linde zur Weihnachtszeit. Im vergangenen Jahr stand an gleicher Stelle ein aus Strohballen zusammengesetzter Nikolaus, ebenfalls nahezu perfekt umgesetzt mit einem Bart aus Schafswolle und einer aus Drahtgeflecht gebastelten Mitra.

Einziger Wermutstropfen in diesem Jahr: Die van der Lindes hätten im Schatten des Baumes die Nachbarschaft gerne auf einen Glühwein eingeladen. Doch aufgrund der Corona-Pandemie und den hohen Inzidenzzahlen verzichtete die Familie auf ein solches Event.

Ob es im nächsten Jahr eine weitere Aktion auf dem Mehrhooger Hof geben wird, darauf will sich Mechthild van der Linde noch nicht festlegen. Ihr Lächeln lässt ein solches Ansinnen aber fast schon vermuten. „Ausgeschlossen ist es jedenfalls nicht“, sagt sie. Mehrhoog würde sich bestimmt freuen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort