Wasserwerke für Hamminkeln Viel Aufwand für sauberes Wasser

Hamminkeln · Damit das Wasser druckvoll aus dem Hahn kommt, müssen die Wasserwerke Wittenhorst viel arbeiten. Dabei ist ihr Einzugsbereich riesig und ihre Bedeutung groß. Die Herausforderungen durch das Klima werden größer.

 In der Leitstelle der Wasserwerke Wittenhorst: Betriebsleiter Günter Elting, Stellvertreter Kai Stratenwerth und Wassermeister Ralf Killich.

In der Leitstelle der Wasserwerke Wittenhorst: Betriebsleiter Günter Elting, Stellvertreter Kai Stratenwerth und Wassermeister Ralf Killich.

Foto: Thomas Hesse

Wasser ist nicht nur das bestkontrollierte Lebensmittel. Er ist der Stoff, der Wachstum und Leben ausmacht und deshalb unter besonderer Kontrolle steht. Hamminkeln wird mit Wasser aus dem Verbandsgebiet versorgt, Rees und Isselburg ebenfalls. Der Aufwand, das Wasser aufzubereiten ist enorm. Das Selbstverständliche, dass es druckvoll aus dem Hahn fließt, ebenfalls. Am Freitag lud Bürgermeister Bernd Romanski in die Wittenhorst und die verzweigte Anlage ein, um das Wasserwerk und die aufwändige Arbeit vorzustellen, die hier betrieben wird. Seine Amtskollegen Christoph Gerwers (Rees) und Michael Cabanje (Isselburg) waren auch dabei.

Die Wasserwerke als wirtschaftlicher Eigenbetrieb des 1961 gegründeten Versorgungsverbands haben ein enormes Einzugsgebiet. Es erstreckt sich neben Hamminkeln und Isselburg auf Teile von Rees, Wesel-Blumenkamp, Schermbeck und Bocholt. „Die Rolle der Wasserwerke Wittenhorst gehört mehr in den Blickpunkt“, sagt Romanski. Das hat auch mit dem Klimawandel zu tun. Es gab bisher zwar keine Versorgungsengpässe, aber doch vereinzelte ungekannte Verbrauchsspitzen. Nach den Flutkatastrophen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wird die Situation auch hierzulande genau beobachtet. „Deshalb unterstützen wir die Gesundheitsämter bei den Planungen und Vorbereitungen zur Trinkwasserversorgung im Katastrophenfall“, sagt Betriebsleiter Günter Elting.

Weitere lokale Entwicklung ist, dass sich immer mehr Nachbarschaften zusammentun, um direkt angeschlossen zu werden. Der Bedarf durch Landwirtschaft, Betriebe und Private wächst, das ist nicht neu, aber der Trend zeigt weiter nach oben. Es gibt nahezu 17.000 Haushaltsanschlüsse. Über ein 620 Kilometer langes Rohrnetz werden die Abnehmer versorgt.

Günter Elting, sein Stellvertreter und kaufmännische Leiter Kai Stratenwerth und Wassermeister Ralf Killich sind voll im Thema und haben die wichtigen Daten sofort parat. Ihnen ist die Versorgungssicherheit und die Trinkwasserqualität Herzenssache, das merkt man. Sie tragen Verantwortung für die Wasserversorgung von rund 57.000 Menschen und tun es gerne.

Auch, weil sie ein ungewöhnlich großes Gebiet, zu betreuen haben. „Unser Versorgungsbereich ist größer als der Inselstaat Malta“, hat Elting sofort einen Vergleich parat. Wobei modernste Technik ihr ständiger Begleiter ist. Die etliche Meter lange Kontrollwand mit vielen Lichtern und Skalenanzeigen in der Leitstelle ist Beleg dafür. Hier wird alles gemessen und gewartet, was mit der Förderung aus 13 Brunnen mit bis zu 25 Meter Tiefe zu tun hat.

Die jährliche Fördermenge ist rund 3,6 Millionen Kubikmeter, was aber nichts über die jahreszeitlichen Spitzen ausmacht. Die liegen naturgemäß in heißen und trockenen Zeiten, deren vermehrtes Auftreten in den letzten Jahren die Herausforderungen größer gemacht haben. So gibt es zwei sogenannte Druckerhöhungs- und Behälterstationen in Dingden und in Brünen. Dort wird das Wasser für den Bedarf etwa heißer Sommertage gespeichert. Deshalb ist es wichtig, dass kontinuierlich investiert wird. In den letzten Jahren waren das durchschnittlich 1,3 Millionen Euro.

Ein besonderes Thema ist es für die Leute von Wittenhorst, die Wasserqualität zu sichern. Moderne Entkarbonisierungsanlagen in den blitzsauberen Hallen enthärten das Nass von Bereich III zu Bereich II. Das macht weniger Kalk in Leitungen und Geräten. Eisen und Mangan, im Rohwasser ist der natürliche Gehalt hoch, werden ebenso reduziert. Wichtig ist auch der Nitratgehalt. „Hier hat sich die Zusammenarbeit mit den Landwirten bewährt. Ihnen steht jederzeit ein Berater der Landwirtschaftskammer mit Rat und Tat zur Seite“, sagt das Führungstrio. 1,62 Milligramm Nitrat pro Liter Wasser in Wittenhorst und 20,5 Milligramm im Wasserwerk Hamminkeln bei 50 Milligramm Grenzwert sind Beleg für den Erfolg.

 In der Leitstelle der Wasserwerke Wittenhorst: v.re. Betriebsleiter Günter Elting, stellvertreter Kai Stratenwerth, Wassermeister Ralf Killich

In der Leitstelle der Wasserwerke Wittenhorst: v.re. Betriebsleiter Günter Elting, stellvertreter Kai Stratenwerth, Wassermeister Ralf Killich

Foto: Thomas Hesse

Die Aufgaben des Wasserwerk Wittenhorsts sind also bedeutend – und interessant. Dennoch müssen sie als Arbeitgeber um Attraktivität kämpfen. „Wir brauchen guten Nachwuchs, früher gab es viele Bewerbungen, jetzt nur wenige. Dabei sind die Chancen gut“, sagt Günter Elting.

(thh)
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