Hamminkeln Wasserbüffel weiden in Dingdener Heide

Hamminkeln · Bioland-Bauer Bernhard Groß-Weege aus Lankern hat vier urwüchsige Rinder gekauft, die im Naturschutzgebiet leben.

 Erwin (verdeckt), gefolgt von Mathilde, Lotte und Anna (v.l.) folgen Landwirt Bernhard Groß-Weege, der sie als Landschaftspfleger "beschäftigt".

Erwin (verdeckt), gefolgt von Mathilde, Lotte und Anna (v.l.) folgen Landwirt Bernhard Groß-Weege, der sie als Landschaftspfleger "beschäftigt".

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Ein Ausflug ist das Naturschutzgebiet Dingdener Heide lohnt sich jetzt noch mehr als bislang schon. Denn von der Aussichtskanzel an der Straße Zum Schießstand (Parkmöglichkeit an der Akademie Klausenhof, dort auf die Infotafel schauen) kann man jetzt nicht nur ein Storchenpaar bei der Aufzucht beobachten, sondern auch vier junge Wasserbüffel weiden sehen. Anna und Mathilde, die beide in den nächsten Monaten Nachwuchs erwarten, sowie die beiden Jungtiere Erwin und Lotte sind echte, aber äußerst sensible Symphatieträger.

 Gutmütig und friedfertig: So werden die europäischen Wasserbüffel in der Fachliteratur beschrieben.

Gutmütig und friedfertig: So werden die europäischen Wasserbüffel in der Fachliteratur beschrieben.

Foto: Ekkehart Malz

"Man sollte schon sehr leise sein, um die Tiere nicht zu verscheuchen", sagt Bernhard Groß-Weege, der das zottelige Quartett vor wenigen Tagen aus Köln an den Niederrhein gebracht hat. Der Bioland-Bauer aus Lankern hatte bislang mehrere seiner Fleischrinder auf den Feuchtwiesen grasen lassen. Ideale Bedingungen sehen anders aus. Sie hatten unter anderem Probleme mit Parasiten und dem moorigen Untergrund. "Aber für Wasserbüffel ist das sechs Hektar große Gebiet geradezu ideal", sagt der 56-Jährige. Irgendwann einmal, wenn die Herde mehr als zehn Tiere zählen wird, soll das eine oder andere Hornträger dafür sorgen, fleischliche Gelüste von Feinschmeckern zu befriedigen. "Doch in erster Linie geht es darum, die europäischen Wasserbüffel als Landschaftspfleger einzusetzen, die selbst Binsen nicht verschmähen."

Im Internet hat sich Bernhard Groß-Weege über Wasserbüffel in Deutschland schlaugemacht und herausgefunden, dass es bundesweit knapp 3000 Exemplare gibt. Der Niederrhein galt bislang als "wasserbüffelfreie Zone". Doch vor vielen tausend Jahren, so hat der naturverbundene Landwirt aus Lankern recherchiert, seien Wasserbüffel in der Region durchaus heimisch gewesen.

Anna und Mathilde sowie Erwin und Lotte waren bis vor wenigen Tagen im Naturschutzgebiet Wahner Heide unweit des Flughafens Köln/Bonn zu Hause. Dort waren sie Teil einer 20-köpfigen Herde, die sich ihren Lebensraum mit Ziegen, Schafen und Eseln geteilt hat. In der Dingdener Heide, wo sie sich ganz offensichtlich sehr wohl fühlen, gehören neben den Störchen ein Schwan, Reiher, Brachvögel und Wildgänse zur Nachbarschaft.

Übrigens: Lotte befindet sich gar nicht mehr im Besitz von Bernhard Groß-Weege, sondern ist von dessen Freund Johannes Hoffmann "adoptiert" worden. "Weil ich ganz einfach Freude an diesen schönen Tieren habe", sagt Hoffmann und gerät dabei ins Schwärmen. Ganz ähnlich empfindet auch Bernhard Groß-Weege: "Es ist einfach sehr schön, die Tiere hier zu beobachten. Sie passen einfach wunderbar in die Landschaft und man spürt, dass sie sich hier wie im Paradies fühlen", sagt er.

(RP)
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