Wesel Wasser marsch! Druck stimmt

Wesel · Alle sieben Jahre wird der Druck im 300 Kilometer langen Rohrnetz geprüft, damit das Wasser kräftig aus den Hähnen fließt. Dafür werden Hydranten geöffnet. Qualitätssache: Lippedorf bekommt weicheres Wasser aus Flüren.

Für uns alle ist es eine Selbstverständlichkeit, dass beim Duschen oder bei der Zubereitung des morgendlichen Kaffees das Wasser mit reichlich Druck — zwischen 4 und 4,5 bar — aus den Hähnen sprudelt.

Dass die Trinkwasserversorgung in Wesel rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr gewährleistet ist, dafür sorgen die Stadtwerke. Und die städtische Tochter tut eine ganze Menge, um das System auszubauen und das hohe Qualitätsniveau aufrecht zu erhalten. Dazu gehört unter anderem die alle sieben Jahre wiederkehrende Druckmessungen im Weseler Trinkwassernetz.

Dabei werden, so wie gestern unter anderem auf der Wiese am Preußen-Museum geschehen, Hydranten für gut 30 Minuten komplett geöffnet. 50 Kubikmeter Wasser — das entspricht dem täglichen Verbrauch von rund 100 dreiköpfigen Familien — schießen dabei aus den Hydranten. "Mit dieser großen Wasserabnahme wird ein Druckabfall simuliert. Diese Druck- und Mengenmessung fließen in ein computergestütztes Rechenmodell", erklärt Jürgen Thole, bei den Stadtwerken zuständig für den Bereich Rohrnetze.

Die dabei ermittelten Daten werden von Experten des Rechenzentrums für Versorgungsnetze Wehr (Düsseldorf) in das besagte Rechenmodell eingepflegt. "So können wir per Mausklick genau erkennen, wie das Trinkwasser-Leitungsnetz aktuell aussieht, und so Berechnungen für Sanierungen, Erneuerungen und Erweiterungen des Netzes durchführen."

Zwei der vier Hydranten, die für die Messungen geöffnet wurden, befinden sich in Lippedorf. Dessen Bewohner, bislang Kunden der Wasserversorgung Voerde, werden seit gestern von den Stadtwerken beliefert — und dürfen sich nun über Trinkwasser im mittleren Härtebereich freuen. Bislang nämlich floss in Lippedorf nur hartes Wasser aus den Kränen.

Weniger Waschmittel nötig

"Vor allem Hausfrauen werden diesen Wechsel zu schätzen wissen", sagt Bernd Ries, Leiter des Wasserwerks in Flüren. Denn mit mittelhartem Wasser benötigen Spül- und Waschmaschinen weniger Reinigungsmittel. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel.

Das kostbare Nass, das aus elf Brunnen im Diersfordter Wald stammt und im Wasserwerk aufbereitet wird, ist von Natur aus übrigens auch hart. Sprich: Es hat einen vergleichsweise hohen Kalkgehalt von "19 Grad deutscher Härte", sagt Ries. Um aus dem harten Wasser mittelhartes Wasser zu machen, wurde bei der Modernisierung des Wasserwerks 1996 eine Schnell-Carbonisierungsanlage installiert. In der, so erklärt Experte Ries, "kommt es zwischen dem Kalk des Grundwassers und einer Kalkmilch zu einer chemischen Reaktion. Dabei haftet der Kalk an Marmorquartzkörnern an".

(RP/rl)
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