Wesel Warnung: Betrüger geben sich am Telefon als "Polizei Wesel" aus

Wesel · Leser berichten von Anrufen, mit denen der oder die Täter persönliche Daten gewinnen wollten. Die Wache in Wesel nimmt derzeit zahlreiche Anzeigen auf und gibt Verhaltens-Tipps.

 Der Betrüger gab sich am Telefon immer wieder als Mitarbeiter der Polizei in Wesel aus. Die Polizei warnt: Man solle Unbekannten keine Details über Lebensgewohnheiten oder zu Vermögensverhältnissen geben.

Der Betrüger gab sich am Telefon immer wieder als Mitarbeiter der Polizei in Wesel aus. Die Polizei warnt: Man solle Unbekannten keine Details über Lebensgewohnheiten oder zu Vermögensverhältnissen geben.

Foto: Sina Zehrfeld

Zahlreichen Weselern fuhr gestern Nachmittag der Schreck in die Glieder. Schuld daran waren die Anrufe von einem oder mehreren Betrügern, die sich als Polizeibeamte ausgegeben haben und persönliche Daten ausspionieren wollten. Die echte Polizei musste anschließend rund 20 Anzeigen aufnehmen.

Eine Leserin berichtet gestern im Gespräch mit unserer Redaktion davon, dass sich ein Mann mit ausländischem Akzent am Telefon mit "Polizei Reeser Landstraße" gemeldet habe. Unter anderem habe er wissen wollen, wann sie zuletzt bei der Sparkasse gewesen sei, um dort Geld abzuheben. Denn man habe ein Notizbuch mit ihrem Namen und dem Vermerk "Sparkasse" gefunden. Als die völlig verdutze Frau erklärte, dass sie in diesem Jahr noch kein Geld abgehoben und dies in der nächsten Zeit auch nicht vorhabe, habe der vermeintliche Polizist erklärt, dass man die Sparkasse darüber in Kenntnis setzen werde - sie solle sich nicht wundern. Als die Leserin den Anrufer nach seinem Namen fragte, legte er auf. "Mir kam das alles so komisch vor und habe dann die Polizei angerufen, die mir bestätigt hat, dass heute mehrere Leute von Betrügern angerufen wurden. Eine Frau soll sogar am Telefon kollabiert sein", erzählt sie.

Ein anderer Leser berichtete davon, dass ihn gegen 14 Uhr ein Herr angerufen und sich mit "Polizei, Reeser Landstraße" vorgestellt habe. Er behauptete, um kurz vor 7 Uhr seien in der Nähe zwei Bulgaren festgenommen worden, "die Kopien meiner Ausweise bei sich hätten. Dann fragte er unter anderem, wann ich zum letzten Mal bei einer Bank gewesen wäre. Ich bat dann, mir das Gültigkeitsdatum auf der Kopie meines Ausweises vorzulesen - er legte auf". Auch dieser Leser rief die Polizei an und erfuhr dort, dass es keine Festnahme von Bulgaren gegeben habe. "Vor einiger Zeit hörte ich von einer solchen Betrugsmasche in Niedersachsen, wo sich die Betrüger auf diese Weise Zugang zu Daten oder Wertsachen verschafften. Aber zuerst glaubte ich bei einem Gespräch mit so viel sachlichen Informationen nicht an einen Betrugsversuch", sagt der Leser.

Die Geschichte von der kollabierten Frau wollte die Polizei auf Anfrage nicht bestätigen. Allerdings hieß es auf der Wache, "dass sich alle, die bei uns Anzeige erstattet haben, richtig verhalten haben". Denn alle hätten Rückfragen gestellt und damit den oder die Betrüger in Erklärungsnot gebracht, so dass diese den Hörer aufgelegt hätten.

Generell gibt die Polizei den Tipp, Unbekannten am Telefon keinerlei Auskünfte über Lebensgewohnheiten oder zu Vermögensverhältnissen zu geben. Zum Beispiel, ob Geld oder Schmuck im Hause sei. "Wer Zweifel hat, sollte umgehend mit uns unter der Rufnummer 0281 1070 Kontakt aufnehmen. Die Nummer 0281 107, die bei den Anrufen der Betrüger im Display zu sehen war, ist nicht die offizielle Rufnummer der Weseler Polizei."

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(RP)
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