Wesel Warm anziehen im Bühnenhaus

Wesel · Das sprichwörtliche Sich-Warm-Anziehen erleben Künstler, die die Bühne im Bühnenhaus entern. Am Sonntag war's Kabarettist Jochen Malmsheimer, der ins Frösteln kam, im T-Shirt seine Witzchen übers Weseler Klima machte. Er habe die Kühle in der Kreisstadt schon erspüren können, als er zuvor die Feuerwehrmänner in "ihren Fuchspelzen" bemerkt habe. Das Publikum brüllte vor Lachen. Malmsheimer spielte sich erstens warm, zog sich zweitens einen Pullover über fürs weitere Kabarett-Programm. Was er im proppenvollen Bühnenhaus erlebte, ist nicht neu. Wie berichtet, sagte Paul Borgardts, Wesels Programmmacher: "Wir wissen von Zirkulationsunterschieden." Heißt: Es zieht wie Hechtsuppe oben auf der Bühne. Bei geschlossenem Vorhang werden 21 Grad erreicht, bei geöffnetem sinkt die Temperatur. Davon haben auch die Besucher auf den vorderen, teuren Rängen was – in Form "sehr großer Zugluft". Die Problembeseitigung will sich die Stadt ordentlich was kosten lassen – 80 000 Euro sind dafür vorgesehen.

Wie aus der Vorlage für den am 16. November tagenden Ausschuss für Gebäudeservice hervorgeht, ist die Zeit der Heizkörper an den hinteren Wänden der Hauptbühne vorbei. Im oberen Bereich des Bühnenturms sollen zusätzliche Heizflächen installiert werden. Ziel ist eine einheitliche Temperatur. Warum das Thema jetzt aufkommt und nicht im Zusammenhang mit der laufenden Centrum-Sanierung angepackt worden ist, wird nicht erläutert.

Eine Sanierung steht auch an der Niederrheinhalle an. Heizung und Lüftung werden für 45 000 Euro verbessert, neue Regelungstechnik ist nötig. Zur Begründung wird in der Vorlage der große Verbots-Hammer geschwungen: Falle die Heizung aus und sei kurzfristig keine Reparatur möglich, dürfe in der beliebten Halle "keine Veranstaltung mehr stattfinden" – wegen der Bestimmungen in der Versammlungsstättenverordnung.

(RP)
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