Schermbeck VSR-Gewässerschutz: Wasser enthält zu viel Nitrat

Schermbeck · In jeder vierten Probe lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung.

Viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser hat der VSR-Gewässerschutz bei den Brunnenwasserproben festgestellt, die im Rahmen einer Infoveranstaltung am 19. August in Schermbeck abgegeben wurden. In jeder vierten Probe lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. Insgesamt wurden bei der Untersuchung das Wasser aus 30 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Dorsten-Schermbeck-Hünxe analysiert. Die Gewässerexperten warnen vor einer weiteren Überdüngung der Böden. Es kommt dadurch zu einer unnötig hohen Nitratauswaschung im Grundwasser.

Die Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz fanden 145 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Rhade, sowie 120 Milligramm in Üfte. Weitere sehr stark mit Nitraten belastete Brunnen stellten die Umweltschützer auch in Gahlen-Besten mit 59 Milligramm pro Liter (mg/l), in Bricht mit 63 mg/l, in Schermbeck mit 67 mg/l, in Damm mit 73 mg/l und in Drevenack mit 59 Milligramm fest. Das Wasser ist wegen der Überschreitung der Trinkwasserverordnung nicht mehr zum Trinken geeignet.

Besonders wichtig ist, dass das Wasser nicht zum Befüllen eines Fischteichs genutzt wird. Es besteht die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen kommt. Diese können beim Absterben zum Fischsterben führen. Beim Bewässern mit nitratbelastetem Grundwasser muss man bei der Düngung bedenken, dass es durch das Gießwasser zu einer zusätzlichen Nitratzufuhr kommt. Nur wenn man diese in seine Berechnung mit wieviel Stickstoff die angebauten Pflanzen gedüngt werden müssen einbezieht, kann eine unnötige Nitratanreicherung verhindert werden.

Nicht nur Gartenbrunnenbesitzer, sondern auch die öffentliche Wasserversorgung ist darauf angewiesen, dass das Grundwasser den Grenzwert von 50 mg/l nicht überschreitet. Während die Gartenbrunnennutzer meist nur aus dem oberflächennahen Grundwasser fördern, haben die Wasserversorger die Möglichkeit, immer tiefere Grundwasservorräte anzuzapfen oder nitratbelastes Grundwasser mit geringer belastetem zu mischen. Doch auch das reicht häufig nicht mehr aus. Um weiterhin den Grenzwert ohne eine zusätzliche teure Aufbereitung einhalten zu können, gehen viele Wasserversorger in ihrem Trinkwasserschutzgebiet Kooperationen mit den Landwirten ein.

Fragen zum Thema Nitratwerte im Grundwasser beantwortet Harald Gülzow, Experte in Grundwasserfragen, immer freitags in der Zeit zwischen 9 und 12 Uhr unter Telefon 02831 976523.

(RP)
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