Wesel Von Trapp zu Volker Wessels

Wesel · Der Niederländer Marcel van der Sluijs hat den Umbau des Weseler Traditions-Bauunternehmens fast abgeschlossen. Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Duisburg gegen Ex-Hochbau-Tochter werden weiter unterstützt. Großauftrag an A 8 bedeutet Arbeit für 18 Monate.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg kämpft sich weiter durch umfangreiche Unterlagen der ehemaligen F. C. Trapp Baugesellschaft Wesel mbH. Oberstaatsanwalt Rolf Haferkamp erklärte, dass mittlerweile ein Sachverständiger für Buchhaltung hinzugezogen worden ist. Wie die Rheinische Post berichtete, laufen Ermittlungen gegen Ex-Mitarbeiter und andere Personen. Unter anderem wegen Bilanzfälschung im oberen zweistelligen Millionenbereich. Unterdessen geht Marcel van der Sluijs, Geschäftsführer der Volker Wessels Deutschland GmbH, ganz ruhig mit Fall um. "Die Ermittlungen betreffen Ex-Mitarbeiter und nicht die Gesellschaften selbst. Die F. C. Trapp Baugesellschaft ist gelöscht. Wir unterstützen weiterhin den Staatsanwalt", sagt der 40-jährige Niederländer im RP-Gespräch.

Er hatte 2005 von der niederländischen Mutter KVWS den Auftrag bekommen, die rund 75 deutschen Töchter unter die Lupe zu nehmen. Was folgte, war für die F. C. Trapp Baugesellschaft eine zunächst typisch niederländische Form der Problemlösung: personelle Konsequenzen, Bezahlung der Lieferanten, Löschung der betroffenen Firma und ein Neuaufbau. Besagte Tochter in die Insolvenz zu schicken, wäre vielleicht auch ein Weg gewesen, aber nicht der Stil des Hauses KVWS, in dem das K für Königlich steht. Da kehrt man Scherben auf und schaut nach vorn.

Die deutsche Gruppe hat nun ein komplett neues Gesicht bekommen. Unter dem Dach der Volker Wessels Deutschland und der Volker Wessels Deutschland Servicgesellschaft agieren rund 700 Beschäftigte in etwa 15 Gesellschaften. Sie gliedern sich in vier Gruppen: Gleisbau (zum Beispiel Volker Rail, Oberhausen), Kessel- und Anlagenbau (z. B. Visser & Smit Hanab, Kaarst), Tief- und Straßenbau (z.B. Trapp Infra, Wesel) und Telekommunikation (z.B. Maaß Technologie, Wesel).

Kommt Sitz von Berlin nach Wesel ?

Die juristische Führung obliegt Volker Wessels Deutschland, deren Sitz van der Sluijs gern von Berlin nach Wesel verlegen möchte. Dies will er den Gesellschaftern in den Niederlanden vorschlagen, wo die operative Führung der vier Sparten liegt. Da diese im Prinzip alle im Infrastruktur-Geschäft tätig sind, sollen sie sich im Optimalfall ergänzen, sich gemeinsam an Ausschreibungen beteiligen.

Aktuell freut sich Marcel van der Sluijs für die Trapp Infra über eineinhalb Jahre Arbeit an der A 8 Augsburg-München. Die Tochter ist zu 25 Prozent an dem Großauftrag beteiligt.

Unabhängig von besagter Verlegung des Sitzes von Berlin nach Wesel hängen die Niederländer nicht am 22 000 Quadratmeter großen Gelände samt Verwaltungshochhaus an der Trappstraße. Der Bau müsste saniert werden. Das sei nicht wirtschaftlich, sagt van der Sluijs.

Wie berichtet, soll der Komplex verkauft werden. Noch sei man damit aber nicht am Markt aktiv.

(RP)
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