Hamminkeln Verträge für Flutungsflächen komplett

Hamminkeln · Technischer Hochwasserschutz im Bereich Vierwinden ist jetzt möglich. Nun ist die Bezirksregierung am Zug.

 Szene vom Issel-Hochwasser vor einem Jahr: Jetzt sind Voraussetzungen für kontrolliertes Fluten geschaffen.

Szene vom Issel-Hochwasser vor einem Jahr: Jetzt sind Voraussetzungen für kontrolliertes Fluten geschaffen.

Foto: Ekkehart Malz

Noch im Kreisumweltausschuss, vor dem letzte Woche Bürgermeister Bernd Romanski zum Hochwasserschutz an der Issel gesprochen hatte, sahen sich Skeptiker bestätigt. Dort hatte es geheißen, dass man noch auf den Vertrag mit einem Landwirt warte, um Flutungsflächen an der sogenannten Landratsbrücke im Bereich Vierwinden nutzen zu können. Dass man rund 25 nötige Gestattungsverträge zusammenbringen könne, war schon von Anfang an und vielfach bezweifelt worden. Seit gestern gilt dies nicht mehr. Wie der Verwaltungschef der RP bestätigte, hat nun auch besagter Landwirt seine Zustimmung gegeben.

Das heißt: Sogenannter technischer Hochwasserschutz kann kommen in einem Bereich, der sich bei den beiden Jahrhundert-Hochwassern im vergangenen Jahr als neuralgischer Punkt herausgestellt hatte. Nun sind Isselverband und zuvörderst die Bezirksregierung Düsseldorf am Zug. Letztere hatte im Umweltausschuss großen Unmut auf sich gezogen, weil der eingeladene Vertreter abgesagt hatte. Die Begründung: Man müsse sich erst einarbeiten.

Seit knapp einem Jahr ist die Oberbehörde für den Hochwasserschutz zuständig, zuvor war es der Kreis Wesel. Nun dürfte interessant sein, wie die Bezirksregierung die Vorlage aus dem Hamminkelner Rathaus angeht und umsetzt. Eine Lösung für den Fall neuer Fluten ist jedenfalls schneller in Sicht gekommen, als zu erwarten war - zumindest in vertraglicher Hinsicht.

Im letzten Jahr war an der Landratsbrücke der Damm in höchster Not durchstochen worden, der Stauraum in den überfluteten Wiesen hatte erheblich Druck von der Hochwasserwelle der Issel genommen. Seitdem ist Romanski Befürworter der geordneten technischen Lösung für machbare Überflutungsflächen.

Mit der letzten Unterschrift sei man in der Lage, Maßnahmen an der Landratsbrücke umzusetzen, sagt Romanski. Vertraglich ist festgehalten, dass die Kommune bei Isselhochwasser die Wiesen und Felder fluten kann. Nicht geklärt und nicht Sache der Stadt ist, wie die Entschädigungsfrage im Ernstfall geklärt wird. Grundsätzlich lässt sich denken, dass die öffentliche Hand Flächen erwirbt und Landwirte sie nutzen oder die bisherigen Eigentümer und Nutzer bleiben, aber direkt entschädigt werden. Der von Teilen der Kreispolitik geforderte ökologische Ansatz, der Issel im Flussverlauf mehr Raum zu geben, hat mit der jetzigen Entwicklung nichts zu tun.

Positiv dürfte für den örtlichen Hochwasserschutz sein, dass ein Brüner Staatssekretär im NRW-Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz geworden ist. Dr. Heinrich Bottermann, zuvor Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück, kennt nicht nur die Hamminkelner Sorgen. Er hat in seiner früheren Funktion schon über ein Gutachten unter anderem zur Grundwassersituation mit städtischen Vertretern gesprochen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort