RP-Serie Chancen für den Sportplatz an der Brüner Straße Verlockendes Filetstück für Dorfplaner

Hamminkeln · Seit Jahren liegt die rote Asche mitten im Dorf ungenutzt da – eine Einladung für Investoren. Doch mehr als zu Planspielen hat's bislang nicht gereicht. Nun bringt das Interesse der Bünting-Gruppe Bewegung aufs politisch blockierte Spielfeld.

 Es wächst längst Gras über due alte Fußball-Herrlichkeit mitten im Dorf Hamminkeln. Die städtische Fläche bietet reichlich Raum für Planspiele. Im Rat setzen manche voll auf Offensive und wollen einem Verbrauchermarkt das Feld überlassen, andere mauern noch und fordern weiter Behutsamkeit.

Es wächst längst Gras über due alte Fußball-Herrlichkeit mitten im Dorf Hamminkeln. Die städtische Fläche bietet reichlich Raum für Planspiele. Im Rat setzen manche voll auf Offensive und wollen einem Verbrauchermarkt das Feld überlassen, andere mauern noch und fordern weiter Behutsamkeit.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Seit Jahren liegt die rote Asche mitten im Dorf ungenutzt da — eine Einladung für Investoren. Doch mehr als zu Planspielen hat's bislang nicht gereicht. Nun bringt das Interesse der Bünting-Gruppe Bewegung aufs politisch blockierte Spielfeld.

Auf dem Sportplatz an der Brüner Straße haben die Kicker schon vor Jahren das Feld geräumt. Nun spielen hier zwei Teams zusammen, die sich eigentlich gar nicht so grün sind. CDU und Bündnis 90/Die Grünen holen die Debatte um die dörfliche Entwicklung raus aus dem Rathaus und machen die Zukunft an der Brüner Straße zu einer öffentlichen Debatte. Schwarz-Grün jedenfalls verteidigen das Areal gegen schnelle Angriffe der anderen Fraktionen, die hier der norddeutschen Handelskette Bünting (Combi-Märkte/Famila) alle Tore öffnen möchten, die mit einem Muster-Markt auf den Niederrhein vordringen möchte.

Die RP liefert von heute bis Samstag Grundlagen für eine vorwärtsgerichtete Diskussion mit den Bürgern — jenseits vom Wahlkampfgetöse. Ausgangslage Die Vermarktung der ca. 17 000 m2 großen Fläche, die sich im Eigentum der Stadt befindet, soll die Auslagerung der Sportanlage ins Mühlenrott refinanzieren. Dort steht ein inzwischen Wert von 3,5 Millionen Euro, zu dem der Hamminkelner SV durch Eigenleistung 650 000 Euro beigesteuert hat.

Kämmerersicht Aus finanzieller Sicht könne man an der Brüner Straße weiter auf Zeit spielen, sagt Kämmerer Robert Graaf. Die Immobilie sein ein verlässlicher Wert. Ein schneller Verkauf bringe für den Etat nur dann Gewinn, wenn damit Schulden getilgt werden könnten. Sondertilgungen von Darlehen seien vertraglich erst in vier Jahren wieder möglich. Die Liquidität sei in den nächsten Jahren auch ohne Grundstücksverkäufe gesichert.

Baulandpotenzial Gut 12 000 m2 städtische Fläche bleiben netto für die Vermarktung an Häuslebauer. Bei einem Grundstückspreis von 140 Euro pro Quadratmeter steht hier eine Einnahme von ca. 1,7 Millionen Euro im Raum. Was ein Handelsunternehmen für einen Verbrauchermarkt zu zahlen bereit wäre, ist offen. Man darf davon ausgehen, dass die Gewinnerwartung für die Stadt gedämpft würde. Investoren-Interesse Die Bünting-Gruppe hat den Standort Hamminkeln ausgemacht als geeignetes Sprungbrett in die Region.

Wahrscheinlich ist Hamminkeln da nicht ohne Konkurrenz. Eine Delegation aus Politik und Verwaltung hat sich auf dem Weg nach Norden gemacht und sich in Oldenburg einen modernen Combi-Markt mit Vollsortiment angesehen. Die Reaktionen waren durchweg positiv, auch weil das Markt-Konzept "ideal" in die Klimaschutz-Ziele passt, die CDU und Grüne bisher auf dem ehemaligen Sportplatzgelände verfolgt haben. Raumbedarf Kommt Grün für Bünting, wie SPD, USD und FDP signalisieren, wäre ein Großteil der städtischen Fläche verplant.

8500 m2 bräuchte der Combi-Markt, inklusive Parkplatz für gut 100 Autos. Für Hausbau bliebe nicht mehr viel. Klimaschutzsiedlung Die alte Planung für die "Klimaschutzsiedlung" sieht vier Mehrfamilienhäuser vor, fünf Häuser mit zwei Wohnungen, fünf Einfamilienhäuser und zwölf Doppelhaushälften — insgesamt sind das 50 Wohneinheiten. Doch der Antrag auf Aufnahme ins Förderkonzept des Landes ruht.

Grund für den Stillstand ist die Anregung der Fördergeber, den kompletten Bereich an der Brüner Straße — also auch die Kuhwiese — planerisch ins Auge zu fassen. Das verdoppelt das Flächenpotenzial. Doch nur auf die Hälfte hat die Stadt Zugriff.

(RP)
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