Trotz guter Note im Fahrrad-Test ADFC klagt über schlechte und schmale Radwege in Hamminklen

Hamminkeln · Die Stadt hat zwar beim Fahrradklimatests des Vereins sehr gut abgeschnitten, doch vor allem die Infrastruktur lässt noch zu wünschen übrig. Der ADFC spricht allerdings auch Lob für stressfreies Radeln in Hamminkeln aus.

 Der Kranendeich ist eine reine Radverbindung zwischen Ringenberg und Dingden.

Der Kranendeich ist eine reine Radverbindung zwischen Ringenberg und Dingden.

Foto: Thomas Hesse

Peter Zelmer, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Hamminkeln, hat jetzt weitere Detailergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests für die Stadt bekanntgegeben. Die Isselstadt war in ihrer Kategorie der Städte von 20.000 bis 50.000 Einwohnern im bundesweiten Vergleich auf den beachtlichen Platz 13 von insgesamt 415 Kommunen gekommen. Im Kreis Wesel radelte sie sogar auf Rang eins ins Ziel (wir berichteten). Mit der Note von 3,22 in Sachen Radfahrfreundlichkeit hatte es eine leichte Verbesserung im Vergleich zu 2018 gegeben. Die Besonderheit bei diesem Test: Wegen der Pandemie ist die Bedeutung des Radfahrens auf Rekordniveau.

Von September bis November 2020 waren Bürger dazu aufgerufen worden, in sechs Kategorien die Fahrradfreundlichkeit ihrer Stadt zu bewerten. Hierbei wurden Fahrrad- und Verkehrsklima, Stellenwert des Radfahrens, Sicherheit und Komfort beim Radfahren, Infrastruktur und Radverkehrsnetz sowie ein Zusammenhang von Corona und Radfahren bewertet. „Das Klima ist besser als die Infrastruktur“, fasst Zelmer nach dem Blick auf die Details zusammen. Mit dem Ergebnis sei wieder die Note von 2012 erreicht. Erfreut ist er über die größere Teilnahme. 153 Personen beantworteten die 27 Fragen. 88 Prozent von ihnen sagten, Radfahren in Hamminkeln mache Spaß und sei stressfrei.

Überdurchschnittlich sind Werbung fürs Radfahren, die altersübergreifende Nutzung des Rades, die Medienpräsenz sowie die Erreichbarkeit der Zentren. Für den ADFC endet der Optimismus aber bei der Infrastruktur. „Beispiele belegen diese These“, sagt Zelmer. Über die Situation für Radfahrende am Kreisverkehr an der Weststraße (Feuerwehr) werde geschimpft und der häufig viel zu enge Raum von Fußgängern und Radfahrern kritisiert. 52 Prozent bewerten die Breite der örtlichen Radwege als zu gering. Man baue nicht mal nach den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen, sagt Zelmer. Ein Beispiel ist die Bocholter Straße. Solch schmale Radwege würden nicht zur angekündigten Verkehrswende passen.

Zweifel gibt es bei den Befragten auch an der Straßenbaupolitik. Die Aussage „Bei uns wurde in jüngster Zeit besonders viel für den Radverkehr getan“ bewerteten 16 Prozent mit sehr gut oder gut, 51 Prozent mit der Note drei oder vier, und 31 Prozent waren eher der Meinung, dass in jüngster Zeit kaum etwas für den Radverkehr getan wurde. „Wer Klimaschutz und die Verkehrswende mit dem Fahrrad im Mittelpunkt wirklich will, muss dieses auch zu Lasten des motorisierten Individualverkehrs tun und dabei den fußläufigen Verkehr nicht vernachlässigen“, fordert der ADFC-Vorsitzende. Die Stadt dürfe sich daher in Sachen Radfahrfreundlichkeit „nicht ausruhen und zurücklehnen“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort