Ortskern Schermbeck Verkehr auf der Mittelstraße bereitet weiter Probleme

Schermbeck · Die Umgestaltung des Schermbecker Ortskerns stieß auch in der fünften Runde der Bürgerbeteiligung auf großes Interesse. 200 Besucher waren ins Ramirez gekommen, um mit den Vertretern der drei Planungsbüros zu sprechen.

 Am Gespräch zwischen den Vertretern dreier Planungsbüros und Schermbecker Bürgern beteiligten sich überwiegend Bürger aus jenen Straßen, die den Verkehr aufnehmen sollen, der von der Mittelstraße verdrängt wird.

Am Gespräch zwischen den Vertretern dreier Planungsbüros und Schermbecker Bürgern beteiligten sich überwiegend Bürger aus jenen Straßen, die den Verkehr aufnehmen sollen, der von der Mittelstraße verdrängt wird.

Foto: Helmut Scheffler

Die Bürgerbeteiligung im Rahmen der Entwicklung des „Städtebaulichen Rahmenkonzeptes für den Ortskern von Schermbeck“ ging am Mittwochabend in die fünfte Runde. Nach zwei Terminen mit der Möglichkeit, mit Mitarbeitern der drei Planungsbüros „Junker + Kruse (Dortmund), Runge IVP (Düsseldorf) und „WBP“ (Bochum) persönlich zu sprechen, nach einer Postkarten-Aktion und der aktuell noch möglichen Online-Bewertung der Planungen auf der Homepage www.schermbeck.de konnte Bürgermeister Mike Rexforth etwa 200 Besucher im Saal der Gaststätte Ramirez begrüßen.

In der ersten Stunde erläuterten die Diplom-Ingenieure Hans-Rainer Runge, Rolf Junker und Andreas Meyer sowie die Landschaftsarchitektin Luisa Walterbusch die Grundzüge ihrer bisherigen Arbeiten zur Optimierung der Ortskerngestaltung. Im Mittelpunkt der Ausführungen stand die Frage, wie die Verkehrsprobleme auf der Mittelstraße gelöst werden können. Von den im vergangenen Jahr vorgestellten zehn Varianten der Mittelstraßenentlastung waren nach Gesprächen mit der Polizei und dem Straßenverkehrsamt drei als machbar übriggeblieben: eine Einbahnstraßenregelung auf der Mi in Richtung Südwesten, eine Fahrradzone mit einem Anwohnerverkehr und ein verkehrsberuhigter Bereich mit einer blau-weißen Beschilderung, die eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer signalisiert.

In der noch laufenden Online-Bewertung sprach sich der größte Teil für die Verdrängung von möglichst vielen motorisierten Fahrzeugen von der Mittelstraße aus. Wie die Verdrängung des Verkehrs von der Mi auf andere Straßen (Schienebergstege, Kapellenweg und Marellenkämpe) auswies, führt die Verdrängung zwar zu einer Erhöhung der Fahrzeugzahlen. Aber die Planer verwiesen darauf, dass der Verkehr auf den breiteren Ersatzstraßen wesentlich erträglicher sei als auf der engen Mi. Für alle drei Varianten wurde auch untersucht, wie sich eine Öffnung der Marellenkämpe auf die Fahrzeugfrequenz auswirken werde. Das schwankte zwischen 900 und 1300 Fahrzeugen mehr pro Tag. Von den Teilnehmern an der Online-Befragung sprachen sich mehr als 500 für eine Öffnung der Marellenkämpe aus, 120 dagegen.

Die Besucher konnten es kaum erwarten, bis ihnen zu Beginn der zweiten Stunde die Möglichkeit gegeben wurde, Fragen zu stellen. Wie es sich erst bei einer spät gestarteten Frage nach der Herkunft der Besucher herausstellte, wohnte mehr als die Hälfte in jenen Straßen, die den von der Mi verdrängten Verkehr aufnehmen sollen. Entsprechend häufig waren kritische Bewertungen der Verdrängung des Verkehrs in die Straßen Schienebegstege, Marellenkämpe und Kapellenweg. Hinzu kam der Hinweis, dass die im Zuge des Spielplatzkonzeptes angelegten Verbindungswege die Schienebergstege und den Kapellenweg queren, was sehr gefährlich sei.

Den Vorschlag eines Besuchers, durch eine Umgehungsstraße am nördlichen Rand des Ortskerns den Verkehr von Raesfeld und Erle aus vor dem Schermbecker Ortskern abzufangen, widersprachen die Planer. Die Verkehrsprobleme auf der Mi würden nicht von einem Durchgangsverkehr erzeugt, sondern vom hausgemachten Verkehr. Runge verwies auf die Schülertransporte durch die Eltern am Morgen, auf Einkaufsfahrten innerhalb des Ortskerns, bevor er mit der ausgestreckten Hand auf die vielen parkenden Autos vor dem Ramirez zeigte: Schermbecker Verkehrsprobleme seien überwiegend hausgemachter Art. Das ließ auch die Redner verstummen, die kurz zuvor noch gefordert hatten, den Verkehr nicht nur von der Mi zu verdrängen, sondern aus allen Straßen im Ortskern.

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