Wesel Verein will mehr Nachbarschaft

Wesel · Die Demografische Gesellschaft lädt zu einem Vortrag ein und hofft auf Impulse.

In Freud und Leid kann gute Nachbarschaft Gold wert sein. Mancherorts, besonders in ländlicheren Gebieten, wird sie seit Urzeiten gepflegt: Nachbarn tragen den Sarg eines Verstorbenen und sorgen nach der Beisetzung für den Kaffeeausschank. Bei freudigen Anlässen wie Hochzeiten und Jubiläen wird gekränzt und gemeinsam gefeiert. Senioren bekommen Hilfe in Haus und Garten, können im Gegenzug auf Nachbarskinder aufpassen. In städtischem Umfeld hingegen ist dieses Geben und Nehmen heute fast ausgestorben. Die Weseler Demografische Gesellschaft will gegensteuern und ist auf der Suche nach Idee, wie nachbarschaftliches Miteinander neu angestoßen werden kann. Deshalb lädt sie zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion ein, der am Donnerstag, 12. Oktober, um 19.30 Uhr im Bogen an der Pastor-Janßen-Straße 7 beginnt.

Referent am Donnerstagabend ist Professor Peter Schäfer von der Hochschule Niederrhein. Er spricht zum Thema "Vom guten Leben im Stadtviertel: Was heißt gute Nachbarschaft und wie stelle ich sie her". Stadtkämmerer Paul-Georg Fritz als Vorsitzender der Demografischen Gesellschaft sowie seine Mitstreiter Volker Haubitz, Max Trapp und Wolfgang Hofacker hoffen auf viele Gäste. Idealerweise könnten diese auch von eigenen Erfahrungen berichten beziehungsweise Impulse einbringen. Schließlich gibt es bereits Initiativen wie die des Bauvereins im Schill-Viertel und des Netzwerks Blumenkamp, das zum Bedauern der Demografischen Gesellschaft am Donnerstag zeitgleich eine ähnliche Veranstaltung hat. Gerade am Austausch ist den Beteiligten gelegen.

"Es gibt bereits Initiativen, aber nicht alle Akteure wissen voneinander", sagte Trapp gestern bei der Vorstellung des Programms. Vernetzen, unterstützen und fördern will die Demografische Gesellschaft Vorhaben, die Alt und Jung im häuslichen Umfeld zusammenbringen. Erzwungen oder organisatorisch festgezerrt werden soll nichts. "Es geht um Initialzündungen und nicht darum, einen Verein zu gründen", erklärte Hofacker.

Ein Grund für das Engagement der Demografischen Gesellschaft ist die Sorge, dass die Vereinsamung älterer Menschen zunimmt. Oft aus Mangel an Kommunikationsbereitschaft. Die gelte es, so Haubitz, zu wecken. Fritz betonte, dass es geeignete Anlässe zur Kontaktaufnahme und zum gegenseitigen Kennenlernen brauche.

Max Trapp zweifelt nicht daran, dass es zu einem regen Austausch nach dem Vortrag des Referenten Schäfer kommt: "Wir haben ein diskutierfreudiges Publikum." Dennoch sind auch viele neue Gäste ausdrücklich erwünscht. Je breiter die Beteiligung, umso besser.

(fws)
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