Wesel Verdacht auf Bombe an der Böhlschule

Wesel · Vorsichtig wird untersucht, ob unterm Schulhof ein Sprengkörper liegt. Eine Entschärfung träfe 5000 Anwohner.

 Bei Vorbereitungen für Bauarbeiten auf dem Hof der Böhlschule kam der Verdacht auf, dass hier eine Bombe liegt. Klarheit soll es morgen geben.

Bei Vorbereitungen für Bauarbeiten auf dem Hof der Böhlschule kam der Verdacht auf, dass hier eine Bombe liegt. Klarheit soll es morgen geben.

Foto: Ekkehart Malz

Noch ist es nur ein Verdacht, dass unter dem Hof der Böhlschule eine explosive Hinterlassenschaft aus dem Zweiten Weltkrieg liegt. Ob es sich tatsächlich um eine Bombe handelt oder um einen anderen großen Gegenstand aus Metall, das steht noch nicht fest. Der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung tastet sich vorsichtig an die Stelle heran. Klarheit, ob da nicht vielleicht nur eine harmlose alte Badewanne in der Erde schlummert, soll es morgen Mittag geben. Wenn sich der Verdacht allerdings erhärten und eine schnelle Entschärfung des Fundes angesagt sein sollte, dann muss morgen alles ganz schnell gehen. Schon bei einer Fünf-Zentner-Bombe würden die Evakuierung und weitere Schutzmaßnahmen rund 5000 Menschen aus dem Umfeld betreffen.

Nach RP-Informationen war schon Ende der vergangenen Woche bei Vorbereitungen für Bauarbeiten der Verdacht aufgekommen, dass da was Großes, möglicherweise Gefährliches im Boden steckt. In Wesels Innenstadt, die bekanntlich im Februar 1945 von alliierten Bomben regelrecht umgepflügt wurde, ist das nichts Ungewöhnliches. In aller Regel gehen die nötigen Entschärfungen gut aus. Was immer dazugehört, sind umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen, die dann greifen, wenn die Sprengstoffexperten ans werk gehen müssen. Im Fall Böhlschule wäre die Entschärfung morgen in den frühen Abendstunden vorgesehen. Hierzu müssten Teile der Innenstadt evakuiert werden. Sollte es sich um eine Fünf-Zentner-Bombe handeln, dann wäre ein Radius von 250 Meter zu ziehen, bei zehn Zentnern wären es 500 Meter. Entsprechend größer wäre darüber hinaus das Gebiet, in dem die Menschen ihre Häuser und Wohnungen nicht verlassen müssen, sich aber luftschutzmäßig verhalten sollen. Die betroffenen Anwohner würden dann zeitnah durch ein Infoschreiben über den genauen Evakuierungsbereich informiert, sagte gestern Gerd Füting vom Ordnungsamt.

Nicht ohne Grund werden die Abendstunden für eine mögliche Entschärfung mit Evakuierung ins Auge gefasst. Dann wäre die Frage, wo man mit den Schulkindern bliebe, schon mal überflüssig. Am Tag wären alle Innenstadtschulen betroffen. Bis hinunter zur Realschule und zum Andreas-Vesalius-Gymnasium. Ebenso griffe der Sicherheitsbereich bis in die Fußgängerzone und an den Rand des Breiten Weges.

Etwa sieben Stunden, so Gerd Füting im RP-Gespräch, würden morgen bleiben, um die Betroffenen auf die Lage aufmerksam zu machen und die Evakuierung ans Laufen zu bringen. Als Ausweichquartiere, zum Beispiel für Bettlägerige und Gehbehinderte, standen gestern das Schulzentrum Nord oder die neue Unterkunft des DRK an der Handwerkerstraße zur Wahl.

Betroffen wären auch die Feuerwache und die in deren Dachgeschoss untergebrachte Leitstelle des Kreises Wesel für das Rettungswesen. Lars Rentmeister vom Vorstand der Kreisverwaltung sagte, die Notrufabfrage könne nach Moers umgelenkt werden. Mitarbeiter der Leitstelle könnten im Ernstfall von dort aus alles Nötige organisieren.

(RP)
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