Wesel Umlegungsverfahren fürs Hessenviertel?

Wesel · Feldmark: Pläne für das Neubaugebiet zwischen Emmericher Straße und Betuwelinie kommen nicht voran, weil einige Grundstückseigentümer nicht verkaufen wollen. Nun soll Kompromiss gefunden werden, damit auch neue Kita kommt.

 Das mehrere tausend Quadratmeter große Areal zwischen Hessen- und Holzweg Richtung Betuwe soll Neubaugebiet werden. Doch es gibt jede Menge Probleme.

Das mehrere tausend Quadratmeter große Areal zwischen Hessen- und Holzweg Richtung Betuwe soll Neubaugebiet werden. Doch es gibt jede Menge Probleme.

Foto: Malz

2019/20 möchte die Bahn im Zusammenhang mit dem Lärmschutz an der Betuwe voraussichtlich mit dem Bau der Straßenunterführung in der Feldmark beginnen. Außerdem soll zeitgleich der Feldmarker Bahnhof um einige hundert Meter vom jetzigen Standort Holzweg Richtung Ex-Mühlenweg-Grundschule verlegt werden. Ob das alles wirklich so kommt, kann niemand mit Gewissheit sagen.

Doch sollte sich die Bahn tatsächlich an besagten Zeitplan halten, ist es wichtig, dass Wesel einen gültigen Bebauungsplan vorweisen kann. Zudem will die Stadt in dem seit Jahren geplanten Hessenviertel zwischen Emmericher Straße, Holzweg und Blumenkamper Weg eine Kindertagesstätte errichten lassen. Das Problem: Einige Grundstückseigentümer im Bereich des angedachten Neubaugebietes haben bislang kein Interesse am Verkauf von Flächen.

Auf dieses Problem hatten kürzlich die Weseler Stadtplaner die Vorsitzenden von SPD und CDU aufmerksam gemacht und folgenden Vorschlag unterbreitet: Mit Hilfe eines amtlichen Umlegungsverfahrens könnte das Problem gelöst werden. "Das hat schon vor einigen Jahren in Lackhausen prima funktioniert. Warum soll das jetzt nicht auch im Hessenviertel klappen", sagt SPD-Fraktionschef Ludger Hovest. Daran, dass es am Ende nicht zu einem Kompromiss kommen könnte, will er gar nicht denken. "Die sechs Mitglieder des Umlegungsausschusses werden so lange mit den Eigentümern reden, bis ein für alle Seiten gutes Ergebnis erzielt wird", ist er überzeugt.

In der kommenden Woche will die SPD-Fraktion in einem Brief an die Bürgermeisterin beantragen, dass in den zuständigen Fachausschüssen und abschließend im Rat über das angedachte Umlegungsverfahren beraten wird. "Dabei werden alle Grundstücke des Bereiches bewertet und in einen Topf geworfen", erklärt Hovest. Auch das 3000 bis 4000 Quadratmeter große Areal der Stadt am Holzweg, das nach Überzeugung der CDU ideal für den Kita-Neubau gewesen wäre. Doch im Gesamtkonzept seien Teile der städtischen Fläche für einen Grüngürtel vorgesehen. "Eine Kita", so Hovest, "passt dort jedenfalls nicht hin." Wo der Kindergarten des Hessenviertels am Ende genau entstehen wird, dazu kann noch niemand etwas sagen.

Klar ist hingegen, dass bislang für den Bau der Tagesstätte mit U3-Betreuung gut 2,1 Millionen Euro im Haushalt eingestellt sind. Da der Neubau noch nicht kommt, stehen einige Hunderttausend für Anbauten an bestehende Einrichtungen bereit. Denn die Zahl der Kinder mit Anspruch auf Betreuung steigt. Nicht zuletzt durch die Asylbewerber, die Wesel zugewiesen wurden und dauerhaft hier leben wollen.

Erstmals soll über das gesamte Thema am Mittwoch, 24. Februar, ab 16.30 Uhr im Stadtentwicklungsausschuss gesprochen werden. Dann dürften im Ratssaal auch einige der Grundstückseigentümer im Zuschauerraum Platz nehmen, um die Debatte zu verfolgen.

Im geplanten Hessenviertel könnten Baugrundstücke für bis zu 100 Wohneinheiten ausgewiesen werden. Das Gebiet soll durch eine Straße mit Fuß- und Radweg erschlossen werden. Nach Angaben von Hovest werden dort täglich 4500 Pkw unterwegs sein. Aus der Fahrradstraße Holzweg - auf dem täglich gut 1000 Pkw gezählt werden - soll ein reiner Fuß- und Radweg mit Betuwe-Unterführung werden.

(RP)
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