In der Uefter Mark Geheimnissen des Waldes auf der Spur
Schermbeck/Hamminkeln · Brüner Grundschüler lernten im Rahmen des RVR-Projekts „Grünes Klassenzimmer“ in der Uefter Mark die Bedeutung des Waldes kennen.
Man muss nicht unbedingt die Schule schwänzen, um sich für die Belange des Klimaschutzes einzusetzen. Man kann es auch so machen wie die Jungen und Mädchen der Brüner Hermann-Landwehr-Grundschule, die mit ihren Lehrerinnen einer Einladung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) folgten, um in der Uefter Mark die Bedeutung des Waldes für ein stabiles Ökosystem kennenzulernen.
Mitarbeiter des Regionalverbandes Ruhr informierten im Rahmen des Projektes „Grünes Klassenzimmer“ kindgemäß über Natur- und Wirtschaftsprozesse im Wald. Unter fachkundiger Leitung eines neunköpfigen Teams um den Revierleiter Christoph Beemelmans konnten die Kinder nach dem Start vom Nottkamp-Parkplatz viel Interessantes erfahren.
Für den Zugang zu den Geheimnissen des Waldes hatten die Forstleute fünf Stationen vorbereitet. Die erste Station lag im umzäunten Gebiet des Schulwaldes, den die Schermbecker Maximilian-Kolbe-Schule, die Drevenacker Otto-Pankok-Schule und die Brüner Hermann-Landwehr-Grundschule in den vergangenen Jahren angelegt haben. Hier wurden den Kindern die Funktion eines Waldes erklärt, die Gründe für das Pflanzen heimischer Baumarten und die Langfristigkeit des Waldwachstums, bevor die Mädchen und Jungen in einem weiteren Teilbereich des Schulwaldes Buchen und robuste Küstentannen in vorgebohrte Löcher pflanzten und das Erdreich mit ihrem Körpergewicht ans Wurzelwerk pressten.
Aus wirtschaftlichen Gründen wird eines Tages ein Teil der Bäume gefällt werden, damit Möbel, Dächer, Boote und eine Vielzahl weiterer Alltagsgegenstände hergestellt werden können. Wie man die gefällten und entasteten Stämme zum Verladeplatz bringen kann, wurde an der zweiten Station auf zweifache Weise gezeigt: Nachdem die Kinder vergeblich versucht hatten, als Tauzieher einen Traktor am Start zu hindern und einen wuchtigen Baumstamm zu bewegen, erlebten sie mit, dass ein Traktor mühelos einen 15 Meter langen Stamm über den Waldboden ziehen kann. Auch ein Kaltblutpferd kann als Rückepferd den Waldarbeitern beim Aufräumen des Waldes helfen. „Das Pferd braucht kein Benzin“, antwortete eine achtjährige Grundschülerin auf die Frage nach dem Unterschied zwischen der tierischen und maschinellen Rückemethode, bevor Michael Rohlf den Kindern zeigte, wie der Waldboden durch den Einsatz von Pferden geschont werden kann.
Von Daniel Hirschfelder erfuhren die Kinder allerlei aus dem Leben der Borkenkäfer. Die Schädlinge sind im trockenen Sommer zu einer Waldplage geworden und gefährden derzeit den Fortbestand der Fichten in der Uefter Mark. Ein Weibchen sorgt für rund 100.000 Nachkömmlinge innerhalb eines einzigen Jahres. Wegen des Überangebotes an Holz lassen sich die von Borkenkäfern befallenen Bäume derzeit nur schlecht und dabei auch nur zu einem geringen Preis vermarkten. Der Verbleib im Walde löst das Problem nicht. So werden Borkenkäferfallen aufgestellt, bisweilen auch Giftnetze ausgelegt oder Bäume geschält.
An der Station „Messer und Gabel für Tiere“ lernten die Kinder anhand mitgebrachter Präparate kennen, dass es Allesfresser wie das Schwein neben der Kuh als Pflanzenfresser und dem Fuchs als Fleischfresser gibt, die ganz unterschiedliche und dem Zweck angepasste Formen der Kauwerkzeuge besitzen.
An einer weiteren Station erfuhren die Kinder, dass es immer weniger Insekten gibt, weil ihr Lebensraum durch die zunehmenden Monokulturen und den starken Einsatz von Pestiziden bedroht ist. In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten ist die Zahl der Bienen, Schmetterlinge und Hummeln um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Farbenprächtig blühende Wildblumen können da eine gute Abhilfe schaffen. Wie man eine solche Blumenwiese anlegen kann, lernten die Kinder.
Wer an den einzelnen Stationen zum jeweiligen Thema passende Fragen beantworten konnte, erhielt zwei bis drei großformatige Buchstaben, die von den Kindern im Rahmen der Abschlussbesprechung zu den Wörtern „Wiesenblumen“ oder „Blumenwiesen“ zusammengefügt werden konnten.