Wesel Übung für den Katastrophenfall

Wesel · Die Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany trainierte in Hünxe.

 Seit Donnerstagabend übte das medizinische Team in Hünxe den Aufbau und Betrieb eines Camps als Erstaufnahme-Station für Verletzte und Kranke.

Seit Donnerstagabend übte das medizinische Team in Hünxe den Aufbau und Betrieb eines Camps als Erstaufnahme-Station für Verletzte und Kranke.

Foto: pr

"Jetzt brauchen wir noch eine Probe für die Blutgasanalyse. Das ist ein bisschen kniffelig. Wer spendet freiwillig?" fragt Notfallsanitäterin Cornelia Wagner. Sogleich melden sich zwei Probandinnen im schwarzen Behandlungszelt der Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany, das auch für Röntgenaufnahmen genutzt wird. Im September werden das medizinische Team von I.S.A.R. und die Partnerorganisation Bundesverband Rettungshunde (BRH) von den Prüfern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) begutachtet. Dafür wurde seit Donnerstagabend in Hünxe trainiert.

Durch die Zertifizierung der medizinischen Teams will die WHO einheitliche Standards bei der Versorgung von Patienten in Krisengebieten (zum Beispiel nach Naturkatastrophen) sicherstellen. Frederic Ruckert, medizinischer Leiter von I.S.A.R. Germany, will sein sogenanntes Emergency Medical Team (EMT) "für die Behandlung von Patienten in einer feldmäßig eingerichteten Notaufnahme mit mehreren medizinischen Fachrichtungen" examinieren lassen.

"Wir brauchen dafür im jeweiligen Einsatzteam mindestens drei Ärzte und neun Krankenschwestern oder -pfleger und Notfallsanitäter", erläutert er. Im Idealfall sind beim mehr als 30-köpfigen Team von I.S.A.R. und BRH Internisten, Chirurgen, Kinderärzte, Allgemeinmediziner, Notfallsanitäter, Hebammen und Physiotherapeuten vor Ort dabei. "Denn wir müssen in der Lage sein, auch akut lebensgefährdete Patienten zu behandeln, wofür der Schockraum eingerichtet ist", sagt Ruckert.

In der Zeltstadt, die analog zum Einsatz in entlegenen Katastrophengebieten im Hünxer Trainingszentrum des BRH für diese interdisziplinäre Notfallaufnahme aufgebaut wurde, wurden die Mediziner am Wochenende auch mit geübten Mimen konfrontiert, die höchst realistisch Patienten mit unterschiedlichen Verletzungsmustern darstellten. Diese mussten über mehrere Stunden hinweg in großer Zahl und zum Teil gleichzeitig eintreffend mit der in den Zelten vorhandenen Notfallausrüstung diagnostiziert und behandelt werden.

Auch Patientenmanagement, Strahlenschutz, Röntgenanwendung, Müllmanagement und Hygiene-Optimierung standen auf dem dreitägigen Trainingsprogramm der Helfer.

(RP)
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