Ape-Treffen in Schermbeck Große Liebe zu kleinem Dreirad-Kultmobil

Schermbeck · Stefan Heier organisierte jetzt das zwölfte Ape-Treffen in der Uefter Widau. 42 Besitzer des italienischen Rollermobils fühlten sich in Schermbeck wohl und genossen eine Rundfahrt in die Umgebung. 2022 soll es ein Wiedersehen geben.

 Organisator Stefan Heier führte am Samstag bei der Ausfahrt die Ape-Kette an. Die Gäste des Schermbeckers waren angetan von der Tour, die unter anderem nach Rhede zur dortigen Pralinen-Manufactur führte.

Organisator Stefan Heier führte am Samstag bei der Ausfahrt die Ape-Kette an. Die Gäste des Schermbeckers waren angetan von der Tour, die unter anderem nach Rhede zur dortigen Pralinen-Manufactur führte.

Foto: Helmut Scheffler

Das wollte sich Thomas Markötter auf keinen Fall entgehen lassen. Mit seiner neuen Ape Cross, Baujahr 2019, fuhr der Südlohner zum Ape-Treffen, das der Schermbecker Stefan Heier in diesem Jahr zum zwölften Male in der Ueftau Widau veranstaltete. Auf dem Gelände der Kolping-Begegnungsstätte traf er auf weitere 41 Ape-Fans. Gutes Wetter, froh gelaunte Teilnehmer aus ganz Nordrhein-Westfalen und mehreren anderen Bundesländern, genügend Platz für alle Fahrzeuge und ein abwechslungsreiches Programm: Es stimmte einfach alles bei der dreitägigen Zusammenkunft. Die ersten Freunde des dreirädrigen Fahrzeugs am Donnerstag an. Der offizielle Anreisetag endete am Freitag mit einem gemütlichen Beisammensein und regen Benzingesprächen an der Grillhütte.

Viele kannten sich schon aus der Zeit vor der Gründung des Freundeskreises West Side Piaggio Ape im Jahre 2008. Damals gehörten die meisten der Piaggio-3-Rad-Interessengemeinschaft Deutschland an. Sie alle vereint die Begeisterung für das Rollermobil des italienischen Herstellers Piaggio

 42 Ape-Fans beteiligten sich am zwölften Ape-Treffen, das auf dem Gelände der Kolping-Begegnungsstätte in der Uefter Widau veranstaltet wurde.

42 Ape-Fans beteiligten sich am zwölften Ape-Treffen, das auf dem Gelände der Kolping-Begegnungsstätte in der Uefter Widau veranstaltet wurde.

Foto: Helmut Scheffler

1947 wurde die erste Ape in Italien hergestellt. Ausgerüstet mit einem Vespa-Motor, der 125 Kubikzentimeter Hubraum besaß, konnte der Ape-Urtyp auf seiner Ladefläche 200 Kilogramm Nutzlast transportieren. 1953 und 1956 kamen jeweils neue Versionen auf den Markt, wobei das 1956er-Modell erstmals eine Kabine besaß. Im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte wurde auch die Nutzlast stark erhöht. Die bisher größte Ape wurde 1986 unter dem Namen Ape Car Max hergestellt. Das 2,30 Meter lange Fahrzeug kann 900 Kilogramm Nutzlast befördern.

Am zweiten Besuchstag lud Stefan Heier die Gäste zu einer Ausfahrt ein; er selbst führte mit seiner Ape P2 aus dem Jahre 1989 die Kolonne an. Auch sein 17-jähriger Sohn Leon begleitete erstmals die Fahrer mit einer Ape aus dem Jahre 1996. Auf dem Weg über die Erler Straße und die Mittelstraße zum Lichtenhagen wurde die Ape-Kette für Passanten immer wieder zu einem Blickfang. Durch Bricht, Overbeck und Erle fuhren die Ape-Fans, vorbei am Raesfelder Schloss durch Rhedebrügge nach Rhede. Dort wurde die Gläserne Pralinen-Manufactur Große-Bölting besichtigt. Nach der Rückkehr hatten Besucher Gelegenheit, sich von den Ape-Fahrern über ihre teilweise recht illustren Fahrzeuge informieren zu lassen. Beim Rundgang konnte man sich davon überzeugen, mit wie viel Einfallsreichtum die Ape-Besitzer ihre Vehikel verändert hatten. Die einen benutzen die Ape als Transportmittel für berufliche Zwecke. Andere fahren damit vor allem zum Einkaufen. Eine grüne Ape 50, die der Weseler Gerd Hoffmnn im Jahre 2000 in Italien kaufte, besaß noch einen Handstarter.

Obwohl seine Ape TM den ADAC in der Vergangenheit schon oft beschäftigt hat und sogar mit einem Kolbenfresser im Wesertunnel stehen blieb, wagte Werner Höbler die komplette Fahrt von Wilhelmshaven nach Schermbeck. Und es gab diesmal keinen Zwischenfall.

Die älteste Ape, eine AD 1 aus dem Jahre 1966, benutzte der Bremer Toni Alessandro in Schermbeck. Das Fahrzeug wird noch mit einem Handzug gestartet. Die Hinterräder werden über Motorradketten angetrieben, die durch Kettenkästen laufen. Die Ape wurde vollständig aus Metall hergestellt.

Die Ape 50, mit der Lothar Benz aus Zons bei Dormagen anreiste, dient nicht nur als Spaßfahrzeug, sondern auch zum Transport von Gartenmaterialien. Landschaftsgärtner Matthias Krämer aus Marl setzt seine Ape TM aus dem Jahre 2000 als Arbeitsfahrzeug ein. An einem Gitter mit zahlreichen Halterungen befestigt er auf dem Weg zu Kunden seine Arbeitsgeräte. Piet und Trude Bollen reisten mit ihrer 40 Jahre alten Ape P2 aus den Niederlanden an. Sie nahmen erstmals an einem Uefter Ape-Treffen teil und waren begeistert von dem Gesamtprogramm.

Wer in einer niedrigen Ape auf einer Länge von zwei Metern und auf einer Breite von 1,40 Meter in ein Etagenbett steigen soll, muss schon recht gelenkig sein. Pieter und Trude haben das schon mehrfach sogar im Urlaub bewiesen. Im letzten Jahr ging’s durch Frankreich, in diesem Jahr durch die Eifel.

Hinter den Knatterfreunden Telgte, die mit sechs Personen in vier Ape anreisten, steckt eine Familie. Die 2014 um Opa Walter gegründete Gruppe hat schon einen gemeinsamen Ape-Urlaub im Allgäu verbracht.

Einzelne Mitglieder des 2013 gegründeten Krefelder Ape-Stammtischs waren schon zum zweiten oder dritten Mal in Uefte. Diesmal reisten sechs Mitglieder in fünf Ape an. „Man trifft hier immer wieder Freunde und die Gemeinschaft ist einfach gut“, begründete einer der Krefelder seine erneute Teilnahme.

An dem Gespann aus Ape und Anhänger, mit dem der Voerder Jahn Arendt vorfuhr, interessierte die Fans vor allem der Anhänger. Den hatte Arendt aus einer ehemaligen Fahrradanlage zu einem Mini-Wohnwagen umgebaut. Bislang zog er diesen Anhänger mit einem Herkules-Mofa. Zwei Fenster von der Größe einer Dachpfanne sorgen für genügend Tageslicht. Zur Stromversorgung dient ein Solarmodul auf dem Dach.

Der Westenergie-Mitarbeiter Wolfram Lück verwöhnte an seiner Back-Ape die Besucher mit Waffeln und bewies mit seiner Ape, dass sie mit einem Elektromotor betrieben werden kann.

Mit Solarstrom funktioniert auch Stefan Heiers eigene Konstruktion einer Aufladestation für Handys, Smartphones etc. Beim Abschied stand fest: Bei Heier sind die Ape-Fans bestens untergebracht. Das Interesse war groß, 2022 zum 13. Treffen in der Zeit vom 4. bis 7. August wieder in die Widau zu kommen.

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