Wesel Trauer um Universal-Weselaner

Wesel · Wilhelm Schneider ist tot. Der Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Wesel starb am Dienstag im Alter von 81 Jahren. Weggefährten würdigen ihn als eine große Persönlichkeit der Nachkriegszeit.

Die Stadt Wesel trauert um Wilhelm Schneider. Der Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger starb am Dienstag im Alter von 81 Jahren. Hatte er eine Herzoperation mit anschließender Reha im Sommer noch gut überstanden, erlag er jetzt im Marien-Hospital einer kurzen schweren Krankheit. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp würdigte Schneider gestern als einen Mann, der viel für Wesels Wiederaufbau und Entwicklung getan hat und mit allen Fraktionen gut ausgekommen ist. Sie zeigte sich persönlich sehr betroffen, erinnerte sich an seine guten Wünsche und Tipps an ihrem ersten Tag im Amt.

„Bekannt, beliebt und bürgernah“

„Das trifft uns sehr stark als Partei und viele Genossen auch persönlich“, sagte SPD-Chef Ludger Hovest. Schneider sei eine sehr angesehene Persönlichkeit gewesen und sein Tod sei „ein Verlust für uns alle“. Mehr als Respekt äußerte auch Rudolf Spelmanns (CDU): „Bekannt, beliebt und bürgernah. Wilhelm Schneider war ein umgänglicher und verträglicher Typ – für alle ein väterlicher Freund.“

Gewerkschafter, Sportfunktionär, Politiker – Schneider war viel und vor allen Dingen eine Integrationsfigur. „Universal-Weselaner“ hat er sich einmal selbst genannt: in Wesel geboren, in Lackhausen aufgewachsen, Großeltern in Flüren, Verwandte in Bislich und Büderich, gewohnt in Obrighoven und Wesel-Mitte. Auch dadurch ist er einer der bekanntesten Menschen in Wesel geworden. Mit Bodenhaftung und Bescheidenheit war er immer nah bei den Menschen, für die er sich einsetzte.

Wilhelm Schneider war von 1969 bis 1994 im Rat. Seine Vita spiegelt die jeweils wechselnden Machtverhältnisse: Bürgermeister 1979 bis 1984 sowie 1989 bis 1994; stellvertretender Bürgermeister 1975 bis 1979 sowie 1984 bis 1989 (Fraktionschef 1985/86). Außerdem saß Schneider von 1984 bis 1999 im Kreistag, war die letzten fünf Jahre stellvertretender Landrat. Zum Lebenswerk gehört mehr. So war er maßgeblich mit Wilhelm Sons und Heinz Bienen-Scholt daran beteiligt, dass die Elternselbsthilfe in Bislich ein Haus für Behinderte bauen konnte. Schneider war Ehrenvorsitzender dieses Vereins wie auch des Weseler Boxclubs, den er 15 Jahre führte. Außerdem war er in der Postgewerkschaft aktiv, 16 Jahre Personalratsvorsitzender.

Das Bundesverdienstkreuz und den Ehrenring der Stadt hatte er schon, als ihm – einstimmig (!) – eine Würde angetragen wurde, die er als „ein Nümmerchen zu groß“ bezeichnete: Ehrenbürgerschaft. Die gab’s zum 80. Geburtstag am 22. Juli 2006. Viele Freunde und Weggefährten freuten sich mit Wilhelm Schneider und seiner Familie. Jetzt werden sie ihn auf seinem letzten Weg begleiten. (siehe Info)

(RP)
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