Kolumne Himmel & Erde Wasser ist Leben

Die Geschichten der Bibel sind ohne das Element des Wassers nicht denkbar. Wasser schafft Leben, Wasser vernichtet Leben. Zu Beginn der Schöpfungsgeschichte schwebt der Geist Gottes auf dem Wasser, es ist unerschöpfliches Reservoir für die Tiere des Meeres und damit eine wichtige Nahrungsgrundlage für den Menschen.

 Superintendent Thomas Brödenfeld

Superintendent Thomas Brödenfeld

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

In der Sintflutgeschichte zerstört der 40-tägige Regen alles Leben auf der Erde, mit Ausnahme der Familie Noahs und der Tiere, die Gott in der Arche bewahrt hat. Im Schilfmeer wird das Volk Israel auf seiner Flucht vor dem Pharao bewahrt, während er und seine Soldaten im Meer ertrinken.

Auch Jesus knüpft immer wieder an das Element des Wassers an, um seine Botschaft von der Liebe Gottes zu allen Menschen zu verkünden. Auf der Hochzeit zu Kana verwandelt er Wasser in Wein, während eines großen Sturms geht er auf dem aufgewühlten Meer den ängstlichen Jüngern im Boot entgegen, um sie zu trösten, und immer sagt er von sich selber, dass er die Quelle des Lebens ist, das Wasser, von dem wir trinken sollen, um das wahre Leben bei Gott zu finden. Wasser ist Leben!

Der heutige 22. März ist Weltwassertag. Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay hat deshalb am Dienstag auf einer Tagung des Menschenrechtsrats in Genf den aktuellen Weltwasserbericht vorgestellt. Die darin erhobenen Fakten sind erschreckend und alarmierend. 2,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem und durchgängig verfügbaren Trinkwasser. 4,3 Milliarden Menschen können keine sicheren Sanitäranlagen nutzen. Besonders betroffen sind dabei ohnehin schon durch Armut und Diskriminierung benachteiligte Bevölkerungsgruppen.

„Sicheres Wasser und sichere sanitäre Einrichtungen sind Menschenrechte. Doch für Milliarden Menschen sind diese Rechte nicht verwirklicht: Über zwei Milliarden leben ohne sicheres Trinkwasser, 844 Millionen müssen mindestens eine halbe Stunde täglich für die Wasserbeschaffung aufwenden oder sie haben gar keinen Zugang“, sagt Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission.

Die Hälfte der Menschen weltweit mit unzureichendem Zugang zu sicherem Trinkwasser lebt in Afrika. Durch den Klimawandel drohe die Wasserknappheit demnach weiter zuzunehmen. Der weltweite Wasserbedarf werde zudem bis zum Jahr 2050 um weitere 20 bis 30 Prozent steigen, macht der Weltwasserbericht deutlich. Zu dem weltweiten Wassermangel trägt auch der verantwortungslose Wasserverbrauch in den reichen Industriestaaten bei. So werden für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch etwa 15.000 Liter Wasser verbraucht, die Herstellung einer Jeans verschlingt gut 6000 Liter Wasser.

Der heutige Weltwassertag appelliert deshalb an unsere Verantwortung für die Lebensressource Wasser, ganz im Sinne des Titels des Weltwasserberichtes 2019: „Niemanden zurücklassen“.

Thomas
Brödenfeld

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