Kommentar zur Woche Unsere neuen Telkos

Meinung | Wesel · Die Corona-Krise zeigt, was Digitalisierung alles kann. Fast tröstlicher finde ich aber: Sie zeigt auch, was die Digitalisierung alles nicht kann.

 Ja, liebe Kinder: Auch das hier ist ein Telefon.

Ja, liebe Kinder: Auch das hier ist ein Telefon.

Foto: dpa/Jan-Philipp Strobel

Früher, also vor Corona, hat man sich noch ganz altmodisch auf dem Handy angerufen und hielt sich für fortschrittlich. Seitdem uns das Virus aber zu sozialer Distanz zwingt, gehen wir alle nur noch in Telkos – das ist die neckische Abkürzung für Telefonkonferenz und kann sich, so alle Akteure sich an die Regeln halten, durchaus zu einer ergebnisreichen Unterhaltung entwickeln. Auch für uns Journalisten gelten die Abstandsregeln, weshalb Politiker und Verwaltungen derzeit gerne zu Telkos statt Pressekonferenzen einladen. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp teilt ihre Erfolgsbotschaften derzeit gerne per Telko mit. Es geht schließlich auf eine Kommunalwahl zu. Es müssen auch in Krisenzeiten gute Nachrichten platziert werden. Auch die SPD-Fraktion hat am Freitag erfolgreich eine Telko als Pressekonferenz praktiziert. Und die Grünen in Schermbeck und die CDU in Hamminkeln vermeldeten in dieser Woche, erfolgreich getelkot zu haben. Ja, gut.

Die Corona-Krise zeigt, was Digitalisierung alles kann. Fast tröstlicher finde ich aber: Sie zeigt auch, was die Digitalisierung alles nicht kann: So freue ich mich, schon bald Familie, Freunde, die Kollegen aus dem Homeoffice und auch die eine Politikerin oder den anderen Politiker mal wieder zu sehen. Es geht doch nichts über einen echten Diko. Das Wort habe ich mir gerade erfunden – es steht für Direktkontakt.

Sebastian

Peters

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