Wesel Südumgehung weiter auf Wartebank

Wesel · Planfeststellung für die B 58n über den Fusternberg hakt an Einwand einer Gärtnerei zu einem Entwässerungsbecken.

Wesel: Südumgehung weiter auf Wartebank
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Die neue Rheinbrücke steht. Die Büdericher Ortsumgehung ist in Betrieb. Das Flussbett der Lippe ist verlegt. Doch zur Abrundung der Großprojektes Rheinquerung fehlt noch ein wesentlicher Baustein: die Südumgehung über den Fusternberg. Das technisch anspruchsvolle Vorhaben wird am Ende mehr kosten als die Rheinbrücke. Aktuell wird mit mehr als 70 Millionen Euro kalkuliert. Dass etwas davon in naher Zukunft verbaut werden könnte, ist nicht ich Sicht. Derzeit wird der von der linken Rheinseite kommende B 58-Verkehr am Ende der Brücke über eine Abfahrt weiter auf die alte Ortsdurchfahrt Richtung Schermbecker Landstraße und A 3 geschickt.

An der Lippe ragt unterdessen seit dem Brückenbau ein Stück Fahrbahn ins Leere. Es weist dahin, wo die Trasse weitergeführt werden soll: übers alte Lippebett, unter der B 8 und der Bahnstrecke durch zu einem Tunnel am Fusternberg und zum Anschluss am künftigen Knotenpunkt mit Schermbecker Landstraße und Hagerstownstraße (B 58/B 70). Und auf diesem Abschnitt liegt der Hase auch im Pfeffer. 150 Einwendungen hat es einst zum Planfeststellungsverfahren gegeben. Eine führt nun zu einer Planänderung.

Wie die Bezirksregierung Düsseldorf auf Anfrage der RP sagte, arbeitet der Landesbetrieb Straßen an der Planänderung, um die Existenzgefährdung eines Gärtnereibetriebes abwenden zu können. Wenn die diese Unterlagen bei der Bezirksregierung vorliegen, werde diese ein Änderungsverfahren durchführen. Dabei haben dann die erstmalig oder stärker als bisher Betroffenen zwei Wochen Gelegenheit, Stellung zu nehmen beziehungseise Einwendung zu erheben. Über diesen Verfahrensstand, so Sprecher Bernd Hamacher, habe die Bezirksregierung die Stadt Wesel auf deren Anfrage am 16. März in Kenntnis gesetzt.

Laut Heinz-Gerd Biewald, Projektleiter bei Straßen NRW in Wesel, betrifft besagte Änderung nicht den Verlauf der Trasse. Im Detail, so Biewald, gehe es um ein Entwässerungsbecken. Es bestehe auch kein Grund für eine erneute Offenlage, denn der Kreis der Betroffenen sei bekannt und werde entsprechend informiert. "Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Wir warten jetzt auf eine Antwort zur Lösung des Problems", sagte Biewald. Im Prinzip könne es in diesem Jahr zum Planfeststellungsbeschluss kommen, denn alle anderen Dinge habe die Bezirksregierung zu entscheiden. Nämlich die Abwägung zu besagten 150 Einwendungen.

Schwerpunkt ist der Stadtteil Fusternberg, der von der Südumgehung besonders negativ betroffen ist. Herbeigesehnt wird der Baustart indes in der Innenstadt, die seit Jahrzehnten den steigenden Durchgangsverkehr verkraften muss. 70 Stellungnahmen - darunter auch eine Liste mit 233 Unterschriften von Anwohnern im Bereich Emmericher Landstraße, die für die Feldmark Lärmschutz fordern - waren seinerzeit bei der Stadtverwaltung eingegangen. Im Verkehrsdezernat der Bezirksregierung wurden 80 weitere gezählt. Das war im Februar 2012. Im Oktober 2013 gab es dann den Anhörungstermin. Es folgte im Wesentlichen Schweigen seitens der Behörden und in Abständen Unmut von Seiten der Politik. Zuletzt hatte sich bekanntlich Wesels SPD-Fraktionschef Ludger Hovest Ende Februar an seinen Parteifreund Michael Groschek gewandt. Geantwortet hat ihm der zu diesem Zeitpunkt unter anderem wegen der Südumgehung bereits mit dem Eselorden ausgezeichnete Verkehrsminister bislang noch nicht.

Das Warten auf das Okay für den Lückenschluss geht weiter. Der Rechtsweg ist nicht ausgeschlossen.

(RP)
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