Wesel Südumgehung: Angst vor Lärm und Emission

Wesel · Zweiter Teil des nicht öffentlichen Anhörungstermins zur Südumgehung im Ratssaal mit deutlich geringerer Beteiligung.

 Wo die Gewächshäuser stehen, soll die Südumgehung künftig auf die Schermbecker Landstraße und die Hagerstownstraße treffen.

Wo die Gewächshäuser stehen, soll die Südumgehung künftig auf die Schermbecker Landstraße und die Hagerstownstraße treffen.

Foto: Malz

Deutlich weniger Einwender und Betroffene als Montag kamen gestern zum zweiten Teil der nicht öffentlichen Erörterung im Rahmen der Planfeststellung zur Südumgehung ins Weseler Rathaus. Eingeladen hatte die Bezirksregierung. Dr. Rainer Neu, Vorsitzender der Bürgerinitiative gegen die Südumgehung (BI), schätzt die Zahl der Interessenten auf gut 40. Am Tag zuvor war der Ratssaal mit 120 Personen deutlich besser gefüllt.

Auf der Tagesordnung standen unter anderem die Themen Lärmberechnung und Luftschadstoffe. Bewohner des Fusternberges äußerten die Befürchtung, dass mit dem Bau der Südumgehung sowohl Lärm als auch Emissionen zunehmen. Der Landesbetrieb Straßen NRW als Vorhabenträger habe dies bestritten, so Dr. Neu. "Man geht davon aus, dass die Lärmbelastung den Wert von 49 Dezibel nicht überschreiten wird — erlaubt sind 50. Da stand Meinung gegen Meinung."

Überraschenderweise meldeten sich gestern im Ratssaal auch Anwohner der Julius-Leber-Straße in Lackhausen zu Wort. Sie befürchten nämlich, dass mit Fertigstellung der Südumgehung auch auf der Emmericher Straße (L 7) der Verkehr deutlich zunehmen wird. Die Lackhausener fordern nun ein Gutachten über Lärmschutzmaßnahmen. Straßen NRW erklärte, dass der Bereich Lackhausen nicht Gegenstand des Erörterungstermins sei. Und so wurden die Bedenken der Anwohner der Julius-Leber-Straße lediglich zu Protokoll genommen.

Beim Thema Lärmschutz meldeten sich vor allem Anlieger der Wackenbrucher Straße zu Wort. Sie forderten vehement eine Verlängerung der Decklung — so wie es in der ursprünglichen Planung vorgesehen war. Doch darauf wollte sich der Landesbetrieb nicht einlassen. Schließlich werde man Lärmschutzmauern bauen, die den gleichen Effekt hätten, aber deutlich preisgünstiger seien, hieß es.

Wie berichtet, will die Bezirksregierung, die die Veranstaltung in Wesel als Planfeststellungs- und Anhörungsbehörde moderiert hat, ab Anfang nächster Woche alle vorgetragenen Punkte intensiv prüfen. Das bedeutet, dass mit einer Entscheidung in nächster Zeit nicht zu rechnen ist. Bei der Bezirksregierung kann derzeit niemand eine seriöse Prognose darüber abgeben, wann der erste Spatenstich für die Umgehung erfolgen kann. Zumal Dr. Neu Montagabend erklärt hatte, dass ein Anwalt angekündigt habe, verschiedene Fragen vor Gericht klären zu wollen.

(kwn)
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