Hamminkeln Stromtrasse: Kritik am geplanten Verlauf

Hamminkeln · Der Rat beauftragt die Verwaltung, eine Stellungnahme zur Stromautobahn auf Hamminkelner Gebiet abzugeben.

Rees, wo die Stromtrasse von Emden bis Osterath den Rhein queren soll, hat eine deutliche Stellungnahme zum Vorhaben abgegeben. Schermbeck hat eine klare Meinung im Anhörungsverfahren geäußert. Und Hamminkeln? Im Rat monierte Johannes Flaswinkel (Grüne), dass von der Verwaltung in dieser Sache nichts zu hören sei. Obwohl die derzeit als Vorzugstrasse gehandelte Strecke, die Windstrom von der Küste ins Ballungszenrum leiten wird, Hamminkeln tangiert, was wiederum starken Flächenverbrauch, Einschränkung der Landwirtschaft und bei Erdverkabelung Erwärmung des Untergrunds bedeutet. Die Verwaltung sicherte zu, bis zum 30. Juni fristgerecht eine Stellungnahme einzureichen und holte sich im Rat einen einstimmigen Beschluss dafür, dies zu tun.

Der informatorische Stand in Hamminkeln über die geplanten Korridore ist nach öffentlichen Veranstaltungen im September 2017 und im Februar 2018 relativ gut und ungewöhnlich transparent. Flaswinkel wies aber daraufhin, dass nicht nur europäisch wichtige FFH-Naturschutzgebiete von der Trasse berührt würden, sondern auch zwei Brunnengalerien der Wasserwerke Wittenhorst. "Der Planungsvorgang in dieser Hinsicht ist für mich nicht verständlich", sagte er. Dazu passte, dass im Rat das Wasserversorgungskonzept der Wasserwerke in einem weiteren Tagesordnungspunkt als ausgezeichnet qualifiziert wurde. Dies dürfe nicht gefährdet werden.

Zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen Bürgermeister Romanski und Flaswinkel kam es, als der Verwaltungschef meinte, er werde nicht "zu populistischen Tönen" greifen wie manche Nachbarkommunen bei der Antragskonferenz im Juni in der Niederrheinhalle Wesel. Man wolle sachlich bleiben. Der Grüne-Fraktionssprecher entgegnete, solche Töne habe es dort nicht gegeben. Er sei dort gewesen, der Bürgermeister aber nicht. Anwesende Landwirte aus den betroffenen Gebieten Hamminkelns hätten einen stärkeren Auftritt der Verwaltung vermisst.

Wie dem auch sei: Die Stellungnahme wird jetzt verfasst und dann dem Rat vorgelegt, wie Dieter Wigger (CDU) verlangte. Die Politik will eine Auge darauf haben.

(thh)
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