Wesel/Voerde Streik an der Schleuse: Kanalschifffahrt steht still

Wesel/Voerde · Hektik hat in Schleusen nichts zu suchen, denn hier werden mit Schiffen und Gütern Millionenwerte bewegt. Wohl aber wird Betriebsamkeit gern gesehen. Doch davon gab es am Montag keine Spur. Der Streikaufruf der Gewerkschaft Verdi an Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (RP berichtet) zeigte Wirkung. Bis Mitternacht waren die Kammern der Schleuse Friedrichsfeld in Emmelsum in Betrieb. Seitdem sind die Beschäftigten im Ausstand.

 An der Schleuse Friedrichsfeld in Emmelsum hängt ein Streikbanner. Die Kammern bleiben geschlossen, Schiffe müssen warten.

An der Schleuse Friedrichsfeld in Emmelsum hängt ein Streikbanner. Die Kammern bleiben geschlossen, Schiffe müssen warten.

Foto: ekkehart malz

Das Tor zum Wesel-Datteln-Kanal (WDK) ist dicht. An der Anlage prangt ein Banner, mit dem Verdi auf die Streiklage aufmerksam macht. Bis zum Mittag versammelte sich am Montag ein halbes Dutzend Frachter im Unterwasser. Auch auf den anderen Kanälen in NRW ist die Schifffahrt zum Erliegen gekommen. Vor den Schleusen Friedrichsfeld und Duisburg-Meiderich dürften die Staus in den nächsten Tagen größer werden, sagte Hermann Poppen, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Duisburg-Meiderich, das für die Kanäle zuständig ist, am Montag im Gespräch mit der Rheinischen Post. Auch in den Ämtern sei eine hohe Streikbereitschaft festzustellen.

Rundum zufrieden sind unterdessen die Gewerkschafter. "Das ist sehr positiv abgelaufen", sagte Dirk Walter (Verdi). Das Ziel, die Schleusen lahmzulegen, sei erreicht. Am Hebewerk in Meiderich werden normalerweise täglich rund 80 Schiffe bewegt. Gut 60 am Tag sind es in Emmelsum, wo für Donnerstagvormittag die zentrale Kundgebung zum Streik vorgesehen ist. Im Jahr werden auf dem WDK rund 20 Millionen Tonnen Güter transportiert, darunter Gas, Benzin, Kohle und Altmetall.

Der sich langsam aufs ganze Bundesgebiet ausdehnende Ausstand soll in NRW zunächst bis Sonntag dauern. "Dann werden wir die Situation neu bewerten", sagte Walter. Wie berichtet, fürchten die Beschäftigten, dass bei einer Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung jede vierte Stelle wegfallen könnte. Sie fordern tarifvertraglich festgeschriebene Garantien. Kundschaft, die jetzt auf Rohstoffe und Güter wartet, ist die Industrie.

(RP)
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