Hamminkeln Stilvoll schlemmen im Schloss

Hamminkeln · "J" bringt's: Florence und Stephan Janssen ist es innerhalb von zwei Jahren gelungen, aus Schloss Ringenberg eine Gourmetadresse zu machen. Die lockt Gäste aus Düsseldorf und dem Ruhrgebiet an. Erfolgsrezept: kreative Küche.

Langsam hebt Florence Janssen den Glasdeckel von dem kleinen Teller, auf dem sich feines Roastbeef vom Wildschwein und ein Tomaten-Ananas-Sorbet. befinden. Feiner, weißer Dampf steigt auf – Teedampf, um genau zu sein. "Unser Essen soll schließlich alle Sinne anregen", sagt die Gastgeberin. Zusammen mit ihrem Mann Stephan, führt sie das Restaurants "J" im Ringenberger Schloss nun schon im zweiten Jahr – und das mit Erfolg. Dem Ehepaar ist es endlich gelungen, das stilvolle Restaurant im Schlosskeller so zu vermarkten, dass es auch Gewinn abwirft. Dass ist ihren Vorgängern nicht geglückt.

Bei den Janssens, die ihre Wahlheimat Düsseldorf aufgegeben haben und nach Bocholt gezogen sind, um sich den Traum vom Restaurant im Schloss zu erfüllen, lief es hingegen von Anfang an gut. "Wir setzen auf ein gehobenes Konzept. Es muss sich lohnen für die angebotene Küche zu fahren", lautet das Erfolgsrezept von Stephan Janssen. "Wir haben alles richtig gemacht, haben langsam und in Maßen angefangen. Jetzt läuft es perfekt", ergänzt seine Frau – auch im Bezug auf die Größe. Im normalen Betrieb haben in Kellerräume 24 Plätze. Zudem gibt es ein Turmzimmer für besondere Anlässe.

In das Schloss sofort verliebt

Entdeckt haben die beiden das Objekt bei einer Internetrecherche. Dabei mussten sie sich erst mal schlaumachen, wo Hamminkeln überhaupt liegt. "Eigentlich wollten wir nicht weg aus Düsseldorf. Als wir dann aber hier waren, haben wir uns sofort in das Schloss verliebt", sagt Stephan Janssen. Was folgte, waren aufwendige Renovierungsarbeiten, die sie, wie auch den laufenden Betrieb, zu zweit bewältigt haben. Die Arbeit hat sich gelohnt, denn für die angestrebten kulinarischen Hochgenüsse, die hier auf den Teller gezaubert werden, bildet das alte Schlossgemäuer die perfekte Kulisse. "Im Sommer servieren wir auch draußen. Da kann man sogar einen romantischen Sonnenuntergang erleben", schwärmt die 32-Jährige. "Bei Events, Hochzeiten und Caterings müssen unsere Freunde aber dran glauben und helfen", sagt Florence, die für den Service zuständig ist.

"Viele Gäste fragen mich: Das können Sie doch nicht alles allein gemacht haben? Doch, hab ich", erklärt Stephan Janssen und lächelt. Er hat in seinen 15 Jahren im Mülheimer Sterne-Lokal Altes Zollhaus als Sous-Chef sein Können perfektioniert. Seine Küche zu beschreiben fällt dem 38-Jährigen allerdings schwer. Zu vielfältig sind die Stile und Zutaten. "Unser Lebensmotto heißt Spaß, und das versuchen wir auch auf den Teller zu bringen." Das heißt auch, dass sich der Gast hier vor allem wohlfühlen soll. Sessel statt steifer Stühle und eine Atmosphäre, in der man sich trotz der gehobenen Küche auch einfach mal zurücklehnen kann.

Manch einem ist der Erfolg suspekt. Jüngst flogen die Janssen aus einem Fachzeitschriften-Wettbewerb, weil die Gäste das "J" zu gut bewertet hatten. Begründung: Eine so gute Wertung könne es nicht geben. Auch wenn sich das Ehepaar über den Vorwurf ärgerte, so überwiegt mittlerweile die Zufriedenheit über das Gäste-Voting.

(RP)
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