Schermbeck Stillstand bei der Feldbahn

Schermbeck · Die Gahlener Feldbahnfreunde wollen die attraktive Gleistrasse ab Kanalbrücke bis Heisterkamp erhalten und mit der renaturierten Tongrube verbinden – doch die Kaufverhandlungen mit dem RVR stocken.

Dort, wo die über 100 Jahre alte Feldbahn rollen könnte, stockt der Schienenverkehr. "Stillstand", erklärt Michael Nienhaus, Vorsitzender der Feldbahnfreunde Schermbeck-Gahlen. "Der Regionalverband Ruhr hat Ende März dem Eigentümer Andreas Knopf ein Angebot gemacht, das unannehmbar für den Lübecker war. Seitdem ruhen die Verhandlungen."

Konkret geht es um die Schienenstrecke zwischen dem südlichen Auflager der Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal bis zum Heisterkamp. "Eine Entscheidung auf Seiten des RVR steht noch aus", berichtet Karl Dilly. Der Schermbecker unterstützt den Verein, vermittelt zwischen Eigentümer Knopf, Gemeinde, Kreisverwaltung und RVR. "Wir haben es hier mit sehr vielen Beteiligten zu tun", sagt Dilly. "Das funktioniert nur mit gegenseitigem Geben und Nehmen."

Und dies sind die Besitzverhältnisse und Nutzungsmöglichkeiten entlang der Feldbahn-Strecke: Das ehemalige Betriebsgelände (jetzt Induna-Park) gehört nun den Unternehmern Stephan Stender und Marc Riegel. Der Abbau der Gleise ist zu 50 Prozent erfolgt.

Die Trasse vom Parkplatz Lippebrücke bis auf die Kanalbrücke ist im Besitz von Straßen NRW. Der Landesbetrieb gewährt den Bahnfreunden Wegerecht. Nach dem Schafsmarkt in Gahlen (siehe Info) sollen die Gleise dort abgebaut werden. Die Grundstücke und Schienen ab dem südlichen Auflager der Kanalbrücke bis zum Heisterkamp sind noch Eigentum von Andreas Knopf. Ebenfalls die Gleise ab Heisterkamp bis Meesemühlenweg (circa 400 Meter). Diese Strecke befindet sich allerdings auf dem Grund des Freiherrn von Nagell, der den Feldbahnfreunden ebenfalls ein Wegerecht einräumen würde.

Eine Attraktion für Touristen

"Die Strecke endet faktisch schon heute am Parkplatz an der Lippebrücke", erklärt Michael Nienhaus. Und: Die Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal soll in drei bis fünf Jahren erneuert und angehoben werden. "Darauf neue Gleise zu verlegen, würde 450 000 Euro kosten. Das kann der Verein nicht leisten".

Um die historische Bahn erhalten und die landschaftlich reizvolle Strecke zwischen Kanal und Heisterkamp (900 Meter) weiterbetreiben zu können, hofft der Verein mit Sitz am Hof Haferkamp – noch vor dem Brückenbau – auf die Unterstützung des RVR. "Auf der Strecke ab Hohes Ufer könnte es mehrfach im Jahr Zugverkehr geben", hofft Nienhaus. Benötigt werden dafür am Hohen Ufer ein Umsetzgleis und eine Abstellhalle.

Und die 15 Mitglieder denken weiter: "Die Feldbahn könnte noch einen Kilometer bis zum Meesemühlenweg und geplantem Aussichtsturm rollen", sagt Dilly. Dort, nördlich der Gahlener Deponie, baut die Firma Nottenkämper derzeit noch Ton ab. Bis 2020 soll ein Teil des Gartroper Buschs, der auf Schermbecker Gebiet liegt, rekultiviert werden, ein Naherholungsgebiet entstehen. "Es besteht die Chance, die Bahn in ein touristisches Konzept einzubauen. Doch derzeit tritt alles auf der Stelle."

(RP)
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