Schermbeck Start für den Umbau der Kläranlage

Schermbeck · Nach dem Ende der Arbeiten im Jahr 2020 ist die Kläranlage für insgesamt 18.000 Einwohnergleichwerte ausgerüstet.

 Seit einigen Wochen wird das Grundwasser aus dem Baubereich abgepumpt und in den nahen Mühlenbach geleitet.

Seit einigen Wochen wird das Grundwasser aus dem Baubereich abgepumpt und in den nahen Mühlenbach geleitet.

Foto: Helmut Scheffler

Ein riesiges Loch in der bisherigen Weide zwischen Kläranlage und ehemaliger Gietlingsmühle ist nur der Anfang der Bauarbeiten, die im Jahre 2020 enden sollen: Der in Essen ansässige Lippeverband erweitert die Schermbecker Kläranlage.

Der Zahn der Zeit hat an der im Februar 1971 eröffneten Kläranlage, die im Jahre 1992 zum letzten Male geändert wurde, mächtig genagt. Da seit dem Jahre 2012 auch die Anschlussgröße von 16.000 Einwohnergleichwerten von der Politik immer wieder hinterfragt wurde, hatte sich der Lippeverband zur Modernisierung und Erweiterung entschlossen. Der vierjährige, relativ lange Umbauzeitraum erklärt sich dadurch, dass schrittweise vorgegangen wird, damit die Kläranlage ununterbrochen weiterarbeiten kann. Die Baumaßnahme soll in fünf Bauabschnitten erfolgen und betrifft fast den gesamten Bereich der 5136 Quadratmeter großen Fläche.

Im ersten Bauabschnitt werden das Nachklärbecken, das Rücklaufschlammpumpwerk und Rohrleitungen erneuert. Um das Nachklärbecken bauen zu können, wurden bereits im Februar auf der bisherigen Weide Rodungsarbeiten durchgeführt, die mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Wesel abgestimmt wurden. Die Rodungsarbeiten mussten nach den Naturschutzbestimmungen vor Beginn der Brutzeit bis Ende Februar abgeschlossen sein. Seit mehreren Wochen wird das Grundwasser bis zu vier Metern abgesenkt und das Wasser in den nahen Mühlenbach gepumpt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es dadurch zu Gebäudeschäden kommen kann. Deshalb wurde bereits vor Baubeginn von Fachleuten eine gutachterliche Beweissicherung vorgenommen. Inzwischen haben die Bagger mächtig gewühlt. Die Lage des Nachklärbeckens ist bereits deutlich zu erkennen. Das bei der Ausschachtung angefallene Material besteht fast ausschließlich aus Sand, der von der Lippe beim Mäandrieren abgelagert wurde und gleich beim Bau zum Mauern verwendet werden kann.

Im Rahmen des zweiten Bauabschnitts werden das Betriebsgebäude und das Rechengebäude umgebaut. Mit dem Umbau der Nachklärung und der sogenannten Belebung wird sich der dritte Bauabschnitt befassen. In den letzten beiden Bauabschnitten wird unter anderem das "Essener Becken" abgerissen. Die letzten Maßnahmen stehen im Bereich des Faulbehälters, des Sandfangs und der Vorklärung an. Im landschaftspflegerischen Begleitplan ist ein zehn Meter breiter Uferrandstreifen an der Westseite des Geländes ausgewiesen. Der Lippeverband ist in der Lage, alle Ausgleichsmaßnahmen für die erforderlichen Eingriffe in den Naturhaushalt auf dem eigenen Gelände vorzunehmen. Für den zweiten Bauabschnitt, den Umbau des Betriebsgebäudes, sowie für den Umbau und die Instandsetzung des Rechengebäudes sind inzwischen Ausschreibungen erfolgt. Die Arbeiten sollen am 1. August beginnen und bis zum 16. Januar 2017 dauern.

Für die Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Lüftungsarbeiten an dem Betriebsgebäude läuft die Angebotsfrist am 5. Juli ab. Für die elektrotechnischen Arbeiten endet die Angebotsfrist am 2. August. Die Ausführung der Arbeiten beginnt am 19. September und endet am 3. Februar 2020. In diesem Zeitraum soll die Erneuerung der Mittelspannungsschaltanlage einschließlich Transformator und der Niederspannungsschaltanlage ebenso erfolgen wie die Erstellung neuer Kabelwege und Verkabelungen zu den einzelnen bestehenden und neuen Verbrauchern.

Nach Beendigung der Arbeiten ist die Kläranlage für insgesamt 18.000 Einwohnergleichwerte ausgerüstet. Das reicht für die Aufnahme der Schmutzwässer aller derzeit im Ausbau befindlichen Wohngebiete und die regelmäßig in den Außenbereichen stattfindenden Ausbauten von Bauernhöfen zu Wohnzwecken aus.

(hes)
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