Wesel Stahlbaum mit grüner Basis

Wesel · Umstrittener Hingucker am Dom: Erst ohne Grün, nun zieren Tannen den Sockel des Weihnachtsbaumes. Kritiker mahnen, das Projekt sei gewöhnungsbedürftig und unfertig. ISG Domviertel sammelt Gestaltungs-Vorschläge.

"Gewöhnungsbedürftig, modern, aber nicht schlecht", lautet das Urteil von Peter Deimann. Der Schermbecker schlenderte gestern über den Großen Markt und blieb — wie zahlreiche andere Passanten — vor der neuen Attraktion am Dom stehen. Der zwölf Meter hohe Stahlbaum, ein Projekt der ISG Domviertel, zieht die Blicke auf sich.

"Etwas mehr Grün am Sockel wäre gut", sagt Deimann und zeigt auf die Tannenbäume, die seit kurzem das Fundament — zwölf Betonzylinder — verdecken.

"Im Moment sieht er noch unfertig aus!" Auch Reiner Heweling aus Wesel findet den Ersatz für die große Weihnachtstanne besonders bei Tageslicht "ein bisschen gewöhnungsbedürftig": "Ich lasse mich aber überraschen, wie das Baum-Gerüst im Dunkeln aussieht, wenn es beleuchtet ist."

200 Meter langer Lichterschlauch

Schmiedemeister Bernd Buschmann aus Lackhausen hat die aus fünf Teilen bestehende Konstruktion gefertigt und aufgestellt. Elektriker schmückten den Stahlbaum mit einem 200 Meter langen Lichterschlauch. "Wir sind für jeden Gestaltungs-Vorschlag offen", erklärt Stefanie Steinhauf, Vorsitzende der ISG-Domviertel.

"Einige Anregungen haben wir schon bekommen, die wir im nächsten Jahr umsetzen wollen." So könnte das Baum-Gerüst von innen angestrahlt, oder in grünes Licht getaucht werden.

"Die Resonanz auf das Projekt ist groß. Es gab kritische und positive Stimmen", berichtet Steinhauf. "Einige haben gesagt, ihnen gefiele der Baum nicht, weil es keine Tanne sei. Andere fanden die Form und die Handwerksarbeit gut." Die Vorsitzende der Kaufleute in der Altstadt ist davon überzeugt, dass der Stahlbaum "überzeugt, sobald er beleuchtet ist".

Fest steht: Der Hingucker soll Weihnachten 2010 noch weiter in die Mitte des Großen Markts rücken. "Die Tanne stand immer nah an der Dom-Mauer in einer Bodenhülse und konnte deshalb ihre Wirkung nicht entfalten", sagt Steinhauf. Der Stahlbaum könne nun flexibel über der Tiefgarage platziert werden.

Rund 20 000 Euro sind bisher in das Projekt geflossen. "Neben der Schmiedearbeit musste unter anderem die Statik geprüft und ein Kran geordert werden."

Einen direkten Blick auf die neue Attraktion am Dom hat Cornelia Verheul-Schmitz, Mitarbeiterin der Stadtinformation. "Besucher, die reinkommen, sagen oft, sie müssten sich erst an den Baum gewöhnen. Erklärt man ihnen, dass das Gerüst beleuchtet wird, zeigen sie Verständnis. Aber nicht immer."

Verheul-Schmitz findet, dass am modernen Stahlbaum "noch alles möglich ist": "Man kann Päckchen oder sogar Kugeln dranhängen." Eine Idee, die Ute Fechner, Mitarbeiterin der "Weinzeit" am Großen Markt, gefällt: "Schlichte, bruchsichere Sterne würden dafür sorgen, dass man den Eindruck von einem Weihnachtsbaum bekommt."

(RP)
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