Kunstausstellung von Anna Stroh in Wesel Die faszinierende Leichtigkeit des Stahls

Wesel · Düsseldorferin zeigt filigrane Metallobjekte ab Sonntag im Städtischen Museum Wesel Galerie im Centrum. Die Michael und Silvia Schulz-Stiftung für Kunst und Kultur half bei der Verwirklichung Anna Strohs erster Einzelausstellung mit.

 Sägen, Biegen, Schweißen, Beschichten, Lackieren und Polieren: Anna Stroh benötigt eine ganze Reihe von Fertigungsschritten für ihre Werke, die jetzt mit der Schau „Loops & Stripes“ im Centrum gezeigt werden.

Sägen, Biegen, Schweißen, Beschichten, Lackieren und Polieren: Anna Stroh benötigt eine ganze Reihe von Fertigungsschritten für ihre Werke, die jetzt mit der Schau „Loops & Stripes“ im Centrum gezeigt werden.

Foto: Fritz Schubert

Mit Papier und Pappe fängt alles an. Daraus konstruiert Anna Stroh kleine Modelle, die oft genug wieder auseinandergebaut und verändert werden, bevor sie sich dem Metall zuwendet. Bis zum ersten Griff zur Säge oder Flex können Monate vergehen. Das Abweichen von der Vorlage ist auch bei der Übertragung der Maße in einen viel größeren Zielzustand die Regel. Am Ende steht ein Objekt, dessen Perfektion ebenso überrascht wie seine Leichtigkeit. Strohs farbenfrohe Werke aus schnödem Stahlblech scheinen schier zu schweben. Ab Sonntag, 4. November, ist die Ausstellung „Loops & Stripes“ der Düsseldorfer Künstlerin im Städtischen Museum Wesel Galerie im Centrum zu sehen.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp präsentierte am Dienstag mit dem Beigeordneten Rainer Benien und der Kulturbeauftragten Heike Kemper die noch im Werden befindliche Schau. Dabei betonte sie die fruchtbare Beziehung der Stadt Wesels zu Künstlern, die in Düsseldorf studierten, schlug einen Bogen von Friedrich Geselschap und Wilhelm Schreuer aus dem 19. Jahrhundert zur Jetztzeit mit Twan Schutten. Die Verbindung komme der Stadt „in der Qualität sehr zugute“.

Zu hohe Erwartungen an die erste Einzelausstellung der 1987 in Russland geborenen Anna Stroh? Sicher nicht. Solo-Premieren in Wesel haben schon anderen Kreativen den Weg geebnet. Und ganz so unerfahren ist sie auch nicht. Unter anderem waren Stücke von Stroh schon in Zürich, Frankfurt, Karlsruhe und München zu sehen. Zur Weseler Schau ist ein hübscher kleiner Katalog für fünf Euro zu haben, den die Michael und Silvia Schulz-Stiftung für Kunst und Kultur mit unterstützt hat. Das Paar hatte Anna Stroh 2015 beim Abschluss ihres Studiums in Düsseldorf kennengelernt, ein Objekt für den privaten Garten in Auftrag gegeben und letztendlich auch den Kontakt zum Städtischen Museum Wesel hergestellt. Dies beschließt ein abwechslungsreiches Jahr nun mit außergewöhnlichen Exponaten. Origami, die japanische Kunst des Papierfaltens, kommt dem Betrachter in den Sinn. Ebenso eine kunstvoll gebundene Schleife auf einer Geschenkverpackung. Die Formenvielfalt lässt eine Bandbreite von Interpretationen zu. Anna Stroh selbst spricht von abstrakten Werken. Gleichwohl tragen manche einen Namen. „Storch“, „Nordseerauschen“, Tänzerin“ und „golf work I“ sind einige von ihnen. Ob sie passen, darf jeder selbst entscheiden.

Zur Eröffnung am Sonntag, 11.30 Uhr, gibt die Düsseldorfer Galeristin Antonia von Fraunberg eine Einführung. Musikalisch untermalt wird die Veranstaltung von Sophia Rosenthal und Stephan Marten. Geöffnet bis 16. Dezember, dienstags bis freitags 10.30 bis 18.30 Uhr, samstags 10 bis 13 Uhr, sonntags 11 bis 17 Uhr; Eintritt frei

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