Wesel Stadtwerke kontra Schienenverkehr: Wer zahlt Weiche?

Wesel · Damit die Wagen des HSW künftig auf der Hafenbahn fahren können, muss eine neue, 40 000 Euro teure Weiche her.

 Geht's nach den Stadtwerken, muss der Verein Historischer Schienenverkehr, der an der Karl-Jatho-Straße beheimatet ist, für eine neue Weiche sorgen.

Geht's nach den Stadtwerken, muss der Verein Historischer Schienenverkehr, der an der Karl-Jatho-Straße beheimatet ist, für eine neue Weiche sorgen.

Foto: Archiv

Im Rat sprach SPD-Fraktionschef Ludger Hovest Dienstagabend davon, dass die Stadtwerke den Verein Historischer Schienenverkehr Wesel (HSW) schriftlich aufgefordert hätten, die Kosten für den Bau einer neuen Weiche auf dem Vereinsgelände "Bahnhof Römerwardt" in Höhe von 40 000 Euro zu übernehmen. Geld, über das der finanzschwache Verein, der sich bereits hilfesuchend an die Bürgermeisterin und den Stadtwerke-Aufsichtsrat gewandt hat, nicht verfügt. Vor diesem Hintergrund forderte Hovest, dass die Stadtwerke die Kosten für die neue Weiche übernehmen müsste. Dafür werde er sorgen.

Deren Chef Franz Michelbrink äußerte sich gestern im RP-Gespräch zunächst nur zögerlich zu der ganzen Angelegenheit. "Hier geht es um Vertragsdetails, zu denen ich öffentlich eigentlich nichts sagen möchte", sagte der Stadtwerke-Chef. "Nur so viel: Es gibt zwar einen Vertrag zwischen uns und der Stadt, nicht aber zwischen uns und dem Historischen Schienenverkehr. So haben wir auch keine Möglichkeit, die Kosten für den Neubau der Weiche zu übernehmen, die der HSW braucht, um die Schienen der Hafenbahn zu nutzen."

Die Verpflichtungen im Rahmen der Hafenkooperation (Stichwort: Delta-Port) würden sich darauf beschränken, nur die Schienen für den eigentlichen Hafenbetrieb zu sanieren. Die Weiche wäre extra für den Verein Schienenverkehr. "Ich hoffe aber", so Michelbrink, "auch im Sinne des HSW, dass es kurzfristig zu einer tragfähigen Lösung kommt." Wie die aussehen könnte, dazu sagte er nichts. Deutlich auskunftsfreudiger gab sich Klaus Kaitna, der Vorsitzende des HSW. Die Stadtwerke, so berichtete er gestern, hätten den Verein im September schriftlich auf die vertragsgemäße Unterhaltung der Weiche aufmerksam gemacht. Dass ein solcher Vertrag überhaupt nicht existiere, habe man den Stadtwerken wenig später schriftlich mitgeteilt. Aber erst Anfang dieser Woche hätten sich die Stadtwerke gemeldet. "In einem Schreiben wurden wir in einem sehr sachlich gehaltenen Ton aufgefordert, eine Zusage über die Kostenübernahme zu geben, weil die Aufträge für die neue Weiche noch in 2013 vergeben werden sollen", so Kaitna. Wobei dem HSW die alte Weiche reiche. Gespräche mit Delta-Port interpretiert er so, als bestehe Delta-Port auf einen Austausch. Kaitna: "Wir haben das Geld einfach nicht haben, müssten im Notfall den Verein auflösen." Er kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier ein politischer Streit vom Zaun gebrochen werde."Wir sind aber nicht an eine Partei gebunden und wollen nicht, dass dieser Streit auf unserem Rücken ausgetragen wird."

(kwn)
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