Wesel Kritik an Stadtradel-Boykott

Wesel · Der ADFC möchte, dass sich Wesel 2019 beim Stadtradel-Wettbewerb beteiligt. Bisher hatte die Weseler Politik finanzielle Gründe geltend gemacht. Wird sich dies ändern?

 Peter Koslitz, stellvertretender Vorsitzender des ADFC in Wesel, hofft, dass sich Wesel 2019 am Stadtradel-Wettbewerb beteiligt.

Peter Koslitz, stellvertretender Vorsitzender des ADFC in Wesel, hofft, dass sich Wesel 2019 am Stadtradel-Wettbewerb beteiligt.

Foto: Klaus Nikolei

Der ADFC wird nicht müde zu beklagen, dass sich Wesel im vergangenen und auch in diesem Jahr nicht am bundesweiten Stadtradel-Wettbewerb beteiligt hat, obwohl fast alle Kommunen im Kreisgebiet mit von der Partie waren und ihre Bürger aufgerufen haben, drei Wochen lang das Auto stehen zu lassen und mit dem Rad zu fahren. Ausnahmen bilden nur Schermbeck und Wesel.

Wie Peter Koslitz, stellvertretender Vorsitzender des ADFC in Wesel, erklärt, könne es doch nicht sein, dass sich die Kreisstadt der Aktion verweigert mit dem Hinweis, dass der Wettbewerb eigentlich als Kampagne für Kommunen mit geringem Fahrradverkehr gedacht war. Man wolle alles tun, um vor allem SPD und CDU dazu zu bewegen, dass sich Wesel ab 2019 am Stadtradel-Wettbewerb beteiligt. Frühestens im nächsten Fachausschuss, der nach den Sommerferien tagt, wird über die Bitte des ADFC beraten, der eine eigene Gruppe mit knapp 20 Personen angemeldet hat und zum Ende der drei Wochen mit mehr als 10.000 gefahrenen Kilometern im Kreisgebiet einen vorderen Platz belegt.

Die Chancen, dass der Wunsch des ADFC in Erfüllung geht, stehen aktuell gar nicht schlecht. Denn die Verwaltung will sich offensichtlichen dem Wunsch der Bürger, an dem Wettbewerb teilzunehmen, nicht verschließen. Das jedenfalls hat Michael Blaess, Wesels Fahrradbeauftragter, auf Anfrage angekündigt. „Zwar war die Idee des Stadtradelns einst, Bürger in Kommunen, in denen das Radfahren ein Schattendasein führt, aufs Rad zu bekommen. Klar, dass wir als fahrradfreundliche Stadt nicht zu dieser Zielgruppe gehören. Doch hat sich die ganze Sache mittlerweile zu einer Bürger- und Massenbewegung entwickelt. Die Idee ist eine andere geworden“, so Blaess. Weil immer mehr Leute einfach aus Spaß an dem Wettbewerb teilnehmen möchten, werde man sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Schließlich sei man nicht festgefahren, sondern beweglich. Allerdings macht Blaess auch deutlich, dass man die Art und Weise, wie der Wettbewerb abläuft, kritisch sehe. „Denn niemand kontrolliert, ob die von den Teilnehmen online eingetragenen Kilometer, die mit dem Rad in drei Wochen zurückgelegt wurden, tatsächlich stimmen“, sagt Blaess.

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