Wesel Stadt kreist Windrad-Standorte ein

Wesel · Mehr Windräder sollen kommen. Es gibt keine klaren Vorschläge, aktuell werden Kriterien genannt.

Nur in Büderich und Gest drehen sich Windräder. Neue Standorte sind am Diersfordter Waldsee, in Lackhausen/Obrighoven und im Lippemündungsraum.

Nur in Büderich und Gest drehen sich Windräder. Neue Standorte sind am Diersfordter Waldsee, in Lackhausen/Obrighoven und im Lippemündungsraum.

Foto: archiv

Der Ausbau der regenerativen Energien ist auch in Wesel beschlossene Sache. Die Stadtwerke, deren Hauptanteilseigner die Stadt ist, sollen Windräder bauen, Bürger sich daran beteiligen und selbst an der Stromerzeugung verdienen. Die spannende Frage, wo künftige Standorte sind, ist unbeantwortet. Die Verwaltung hat ein Fachbüro eingeschaltet, macht bisher keine eindeutigen Vorschläge — neu ist aber, dass sie der Politik Kriterien zur Standortbestimmung empfiehlt. Bis Ende 2014 soll der Weg zur neuen Windkraft frei sein. Voraussetzung: Der Stadtentwicklungsausschuss entscheidet am 12. Dezember über den Kriterienkatalog.

Das mühselige, zähe Verfahren steht auch unter dem Eindruck der Proteste aus Büderich und Gest, weil sich dort bisher exklusiv im Stadtgebiet die Rotorblätter drehen. Auch andere Standorte gelten als protestgefährdet. Es gelten mehrere Voraussetzungen. Erstens die sogenannte "Windhöffigkeit" — gemeint ist genügend Windkraft —, die vorhanden sein muss. Im Weseler Stadtgebiet bläst starker Wind zur Stromerzeugung. Zweitens müssen planungsrechtlich begrenzte Windradkonzentrationszonen ausgewiesen werden, weil sonst Investoren überall Anlagen bauen könnten. Wesel hat dem vorgebaut und schon Flächen in Büderich und Gest ausgewiesen. Dort werden nun weitere Standorte anvisiert (Büderich Richtung Rheinberg/Alpen, Ginderich nahe Firma Imgrund, Abgrabung Pettenkaul mehr als drei Windräder). Dazu kommen mögliche Flächen am Rhein-Lippe-Hafen, nahe RWE in Obrighoven, Lackhausen bis zur Stadtgrenze Hamminkeln-Brünen sowie im nordwestlichen Stadtgebiet zwischen Bislich und Flüren (Diersfordter Waldsee).

Hier setzt die Kriterienfindung als Basis für die Standortentscheidung an. Tabu sind ausgewiesene geschützte Bereiche. Aber: In Gest hatte es heiße Kämpfe um Vogelschutz gegeben. Entscheidend ist die Entfernung der Windräder zu Siedlungen im Außenbereich. Standard ist die Distanz zwei mal die Höhe eines 150-Meter-Windrads, denkbar ist für Wesel der dreifache Wert (450 Meter Entfernung). Hier wird Michael Klessa von der Bauverwaltung doch deutlich: "Wir empfehlen 450 Meter, da wäre das Schallproblem rechtlich unstrittig. Die Politik soll entscheiden, wie wir weitermachen." Ansonsten gebe es keine Vorstellung für die Zahl der Standorte, die möglichen Flächen würden aber Einzelstandorte angeben. Fertig will man Ende 2014 sein.

(RP)
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